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Grüne Vogelsberg fordert Wendepunkt bei Verkehrs- und KlimapolitikA49: „Fortschritte lassen sich nur erzielen wenn sich die Bewegung nicht spalten lässt“

VOGELSBERG (ol). Zur bevorstehenden Räumung des Dannenröder Waldes haben die Vogelsberger Grünen ihren Standpunkt bekräftigt: „Die A49 ist ein verkehrspolitisches Fossil, fußend auf einer überholten Planung, das nicht weitergebaut werden darf.“ Der Widerstand zeige auf, dass es immer noch an Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels und die Notwendigkeit einer Verkehrswende mangelt.

Der Widerstand gegen diese Maßnahme, den friedliche Aktivistinnen und Aktivisten, Naturschützerinnen und Naturschützer, Menschen aus den Nachbardörfern, Grüne und Linke aus der Region und mittlerweile aus ganz Deutschland organisiert haben, habe den Dannenröder Wald zu einem Symbol für die längst überfällige Wende in der Klimapolitik gemacht. „In den Parlamenten fehlen weiterhin politische Mehrheiten, die sich ernsthaft und entschieden für die Umsetzung der notwendigen Veränderungen einsetzen“, bedauert Gabriele Szepanski, Sprecherin des Kreisverbands Vogelsberg. Das müssten auch die Hessischen Grünen spüren.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung, nach der letzten Landtagswahl waren sie mangels eigener Mehrheit vor die Frage gestellt, ob sie in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU die angestrebten Fortschritte auf Landesebene in den Bereichen Öffentlicher Nahverkehr, Klimaschutz, Gewässerschutz, Energieerzeugung und naturschutzgerechte Umstellung der Waldbewirtschaftung im hessischen Staatswald opfern sollten, um ihren Widerstand gegen den Weiterbau der A49 zu demonstrieren. „Klar war, dass im Landtag keine Mehrheit gegen den Weiterbau der A49 existierte. Linke und Grüne standen und stehen hier gegen eine deutliche Mehrheit aus CDU, SPD, FDP und AFD, die sich alle klar für die A49 ausgesprochen haben“, stellt Udo Ornik, Vorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion, fest.

Grüne als Gegner zu behandeln sei der falsche Weg

„Immerhin gelang es im letzten Jahr, die Rodungen um ein Jahr zu verschieben, so dass sich der Widerstand in dieser Zeit formieren konnte. Doch nun verkürzt sich die politische Auseinandersetzung darauf, ob ein Grüner Minister mit schätzungsweise 20 Prozent der Wählerstimmen diesen Irrsinn stoppen kann“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Aktionen am Dannenröder Wald sollten sich nach Auffassung der Vogelsberger Grünen stattdessen darauf konzentrieren, die Mehrheitsbasis für eine Verkehrswende und für Klimaschutz deutlich zu verbreitern.

Die Grünen hierbei als Gegner zu behandeln, sei der falsche Weg. „Fortschritte lassen sich nur erzielen“, so Udo Ornik und Gabriele Szepanski, „wenn sich die Bewegung nicht spalten lässt in gute und schlechte Klimaschützer, sondern gemeinsam daran arbeitet, deutlich stärker zu werden. Im Parlament, im Wald und auf der Straße. Die Grünen der Regionen Vogelsberg, Gießen und Marburg unterstützen die Aktivistinnen und Aktivisten.“ Der Kreisverband rate zu mehr Selbstbewusstsein, denn nur die Grünen hätten diese Fragen schon seit vielen Jahrzehnten gestellt, hätten von Anfang an das A49-Projekt abgelehnt und im Sommer letzten Jahres vor den Folgen der Rodung gewarnt.

Entlastung bedeute gleichzeitig Belastung für andere Menschen

Die Vogelsberger Grünen seien der Meinung, dass die Menschen in der Region getäuscht würden mit dem Versprechen von Verkehrsentlastung; tatsächlich werde die A49 möglicherweise weniger Entlastung bringen als erhofft und gleichzeitig zu höherer Belastung anderer Menschen führen.

„Die Menschen werden getäuscht mit der Mär von wirtschaftlichem Wachstum, das andernorts trotz guter Autobahnanbindungen bisher auch nicht eingetreten ist. Sie werden getäuscht mit dem Versprechen von Ausgleichsmaßnahmen, die nur auf dem Papier stehen und die, auch wenn sie umgesetzt werden, den Schaden, der angerichtet wurde, erst in vielen Jahrzehnten wieder gutmachen können. Und sie werden getäuscht durch die Ausweisungen von Schutzgebieten, die bei Bedarf einfach wieder aufgehoben werden können. Alle diese Probleme werden jetzt deutlich“, so Udo Ornik.

Im Bundesverkehrswegeplan seien bis 2030 noch etwa 800 Kilometern Autobahnneubau festgeschrieben. „Der Versuch, im Dannenröder Wald den Einschlag zu stoppen, wird sich auch auf weitere Autobahnprojekte auswirken“, sind sich die Vogelsberger Grünen sicher. „Was hier passiert, kann ein Wendepunkt in der Klima- und Verkehrspolitik werden. Dies jedoch nur, wenn die Klimabewegung zusammenhält“, heißt es. Deshalb würden die Vogelsberger Grünen den friedlichen Widerstand ausdrücklich unterstützen. „Wir wenden uns mit einer eindringlichen Mahnung an all die Betonköpfe in CDU, SPD und FDP. Sie sollten endlich verstehen, dass der Preis zu hoch ist, den wir am Ende alle, vor allem jedoch unsere Kinder und Enkelkinder, zahlen müssen, wenn sie nicht bald bereit sind, deutlichen Schritten gegen den Klimawandel zuzustimmen.“

3 Gedanken zu “A49: „Fortschritte lassen sich nur erzielen wenn sich die Bewegung nicht spalten lässt“

  1. @Checker Tobi

    Manipulation? Wer manipuliert wen? Warum z. B. Versucht jemand der sich Checker Tobi nennt mit seinen Beiträgen immer wieder für die A 49 zu werben? Jeder kann leicht erkennen, dass Ihre Kommentare nicht objektiv sind sondern regelmäßig einseitig pro A 49. Was ist das Ihrer Meinung nach? Ihre überhebliche Kommentierung zu dem Thema ist völlig überflüssig und nicht zutreffend. Die Menschen wurden getäuscht und sie glauben heute noch an die versprochene Entlastung z. B. in Homberg und Stadtallendorf. Die meisten Menschen informieren sich nur sehr oberflächlich und glauben den politischen Aussagen und u. a. Auch solchen Schwätzern und Besserwisser wie Ihnen. Ich habe nicht die Absicht auf jeden einzelnen Punkt Ihrer Aufzählungen einzugehen. Soviel Zeit sind Sie mir nicht wert. Nur eines noch: Sie selbst sind doch ein Autogegner! Sie wollen doch die Autos vor Ihrer Tür loswerden oder täusche ich mich da. Gleichzeitig haben Sie aber kein Probleme damit diese Autos Ihren Nachbarn zumuten zu wollen. Wie verschlagen ist das denn!

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  2. Amen. Inhaltlich sehr guter und satirisch wertvoller Artikel, Tobi aus dem Hause Checker 🙏

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  3. „[…] dass die Menschen in der Region getäuscht würden mit dem Versprechen von Verkehrsentlastung; *tatsächlich* werde die A49 *möglicherweise* weniger Entlastung bringen als erhofft und gleichzeitig zu höherer Belastung anderer Menschen führen. […]“

    Tatsächlich möglicherweise ??? Na was denn nun?

    Tatsächlich werden die Menschen möglicherweise durch manipulative Übertreibungen von einigen Grünen (und anderen) getäuscht, die nicht akzeptieren können, dass die Anderen im Landtag mehrheitlich ihre Meinung nicht teilen. Daher nennen Sie „die mit der anderen Meinung“ eben Betonköpfe, denn Sie selbst können ja nicht die sturen Betonköpfe sein. Sie haben ja recht, das wissen sie genau. Finde den Fehler.

    Sie wissen *genau*, dass *möglicherweise* das Trinkwasser gefährdet wird. Wenn eben die Schutzmaßnahmen nicht reichen.

    Sie wissen *genau*, dass *möglicherweise* die kaum 100 Hektar Wald klimarelevant sind, auch wenn sie nur einem Milliardstel des globalen Waldbverlusts entsprechen.

    Sie wissen *genau*, dass *möglicherweise* die Menschen an der B3 entlastet werden, wo LKWs mitten durch den Ort fahren, dafür aber andere vergleichbar belastet werden, durch eine Autobahn in der Nähe.

    Dass gerade in Alsfeld die Stickoxidbelastung ABNAHM, nachdem die LKWs nicht mehr DURCH den Ort fuhren, und das trotz der A5 (!) – ja ok, dass genau verstehen sie *tatsächlich möglicherweise* nicht.

    Kann’s vielleicht daran liegen, dass der Stop and Go Verkehr innerorts um Größenordnungen mehr belastet, als eine 1 km entfernte Autobahn und das bisschen Zubringerverkehr, was sie *tatsächlich möglicherweise* bringt?

    Ich glaube so langsam, solche leute muss man *tatsächlich möglicherweise* auch nicht verstehen.

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