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Straße zwischen Lehrbach und Niederklein seit dem Vormittag gesperrtB62: A49-Gegner trotzen mit spontaner Versammlung der Kälte

KIRTORF (ol). Die B62 zwischen Lehrbach und Niederklein ist seit dem Vormittag voll gesperrt. Unter dem Motto „Kein Gott, kein Staat, kein Minusgrad“ haben die Umwelt- und Klimaaktivisten aus dem Dannenröder Wald eine spontane Versammlung auf der Straße gestartet.

Via Twitter geben die Aktivisten auf dem Kanal der Waldbesetzung bekannt, dass auf der Bundesstraße für den Erhalt des Waldes demonstrieren. Zwei große Banner haben sie über die Straße gespannt. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unser Zukunft klaut“ ist darauf zu lesen.

Laut einer OL-Reporterin vor Ort sollen sich derzeit etwa 15 Aktivisten auf der Straße befinden. Zusätzlich wurde ein langes Seil über die Wiese und über die Straße – praktisch von einem Wald zum anderen – gespannt. In etwa 20 Metern Höhe wurde daran ebenfalls ein Banner befestigt und auch Aktivisten hängen an diesem Seil.

Laut eigenen Aussagen der Aktivisten soll das Seil rund 300 Meter lang sein und den Dannenröder Wald mit dem Herrenwald verbinden. „Der Verlust der Biodiversität durch den Bau und die Rodung ist ein Verbrechen an der Natur! Dieser kann nicht durch Ausgleichsmaßnahmen ausgeglichen werden“, kommentieren die Aktivisten.

Zunächst war eine Spontanversammlung auf der B62 angemeldet und genehmigt worden. Fotos: kd

Auch in den Bäumen nahe des Dannenröder Waldes sollen sich laut OL-Reporterin Aktivisten befinden. Die Versammlung soll laut der Aktivisten vor Ort in Gedenken an die in U-Haft befindlichen Aktivisten stehen. Nach Abseilaktionen über drei hessischen Autobahnen im Protest gegen die A49 wurden neun Aktivisten in U-Haft genommen. Laut Aussagen vor Ort sollen derzeit noch sieben Aktivisten in U-Haft sein. Auf Rückfrage bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main würden nach derzeitigem Kenntnisstand noch immer neun Aktivisten in U-Haft sitzen.

Die Polizei ist ebenfalls vor Ort und sperrt die Straße ab und begleitet die Versammlung. Am Morgen sei die spontane Versammlung angemeldet worden und wurde durch die Polizei und die Ordnungsbehörde genehmigt. Die Seilaktion, die laut Aussagen der Aktivisten den Dannenröder Wald und den Herrenwald miteinander verbindet, sei bei den Gesprächen am Morgen nicht erwähnt worden, erklärt die Polizei auf Rückfrage. Für zwei Stunden soll die Straße laut Polizei gesperrt sein.

Mittlerweile sind die Feuerwehren Homberg Ohm und Kirtorf und auch die angeforderte Höhenrettung der Polizei angekommen. Wie die OL-Reporterin berichtet wurde der Aktivist am Seil gefragt, ob er in Richtung Straße kommen würde, wo die Feuerwehr und die Höhenrettung ihn vom Seil holen könnten, auf der Wiese selbst würde sich das Auto festfahren. Durch den Wind schaukelt der Aktivist nach Beobachtungen vor Ort zu stark hin und her. Der Aktivist hat das Angebot allerdings abgelehnt.

Aus den Anfangs geplanten zweistündigen Sperrung für die Spontanversammlung sind mittlerweile mehrere Stunden geworden und noch immer ist die Straße gesperrt. Auf Rückfrage bei der Polizei heißt es, dass die ursprüngliche Versammlung auf der Straße beendet wurde, allerdings eine Zweite auf der Wiese angemeldet und genehmigt wurde. Dort sollen sich rund 15 Aktivisten versammelt haben, das lange Seil mit dem Banner ist noch immer gespannt.

Auch die Feuerwehren aus Homberg Ohm und Kirtorf waren zwischenzeitlich im Einsatz vor Ort. Foto: kd

Zwischenzeitlich sei das Höheninterventionsteam der Polizei vor Ort gewesen und hatte sich ein Bild von der Lage gemacht, da an dem Seil in etwa 20 Metern Höhe ein Aktivist hing. Mittlerweile habe sich der Aktivist am Seil mehr in Richtung Wald begeben und das Höhenteam hat sich ebenfalls zurückgezogen.

Bis zum frühen Abend kletterten drei Personen abwechselnd in die Mitte des Seiles. Dort wurde von der Feuerwehr ein

Sprungkissen positioniert. Unbekannte besprühten das Kissen mit Farbe. Ein Verfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet, sagte die Polizei, die ingesamt ein positives Fazit ihres Einsatztages zog.

Auch am Abend gegen 19 Uhr ist die Straße in beide Richtungen noch immer voll gesperrt, wie die Polizei via Twitter mitteilt. Abwechselnd würden sich immer wieder Menschen an dem Seil über der Fahrbahn befinden. Die Dauer der Sperrung sei auch weiterhin nicht absehbar. Laut OL-Informationen ist mittlerweile erneut die Feuerwehr im Einsatz, die damit beschäftigt ist den Bereich auszuleuchten. Während die Polizei erklärt, dass die Aktivisten sich mit der Seilaktion selbst in Gefahr bringen, schreiben die Aktivisten, dass Widerstand auch „Spaß machen“ darf und geben in einem kleinen Video einen Einblick aus luftiger Höhe.

16 Gedanken zu “B62: A49-Gegner trotzen mit spontaner Versammlung der Kälte

  1. Aha…das Seil soll die beiden Wälder verbinden… wann das so ist, dann braucht ihr Aktivisti nur noch etwas warten dann macht das die Autobahnbrücke von ganz allein….

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  2. Sehr funny! Das ist ja wie als ich mit Mama u. Papa am Hoherodskopf im Kletterwald war. Ich will auch!

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  3. Komisch! „Polizei zieht immer positives Fazit“. Das ist nicht positiv, das ist erbärmlich! Wegen 15 Männchen wird die Bundesstraße stundenlang gesperrt. Punkt!! Was machen eigentlich diese gaaanz vielen Einatzkräfte den lieben langen Tag? Pause und sinnlos Datenvolumen verbrauchen, anstatt aufzuklären und verhindern, dass Seile gespannt werden? Deeskalation, gell? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

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  4. Wer genehmigt denn so eine Demo? Sitzen da nur unfähige Beamten die überbezahlt sind. Menschen die ihrer Arbeit nach gehen wollen werden von schulschwänzer behindert. Unfassbar Was hier abgeht

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  5. Sind ja richtige Sportskanonen. Als sog. Umweltaktivist sollte man aber auch ein Bisschen Sachverstand mitbringen.

    Die Biodiversität steigt mit der Anzahl unterschiedlicher Lebensräume. Im Wald als Monokultur können nur wenige Arten leben. Als Ausgleichsmaßnahme wird ein großer Teil des Dannenröder Waldes zum Urwald. Das ist zwar schlecht fürs Klima, auch ist ein Urwald im Falle eines Waldbrandes nicht zu löschen. Die Artenvielfallt steigt aber durch diese Maßnahme.

    Ein weiterer Teil der Ausgleichsflächsfläche ist frei von Wald und damit in unserem viel zu waldreichen Land von besonderem Nutzen insbesondere für bedrohte Tierarten. Aber sowas interessiert euch ja nicht.

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    1. Ein viel zu waldreiches Land.
      Du bist offensichtlich ein Fan des Klimawandels, oder wer hat dir so einen Unsinn diktiert

  6. Durchs Tal wo Aktivisti hingen
    wird bald ein Betonklotz
    ins Grundwasser dringen,
    vergiftet Wasser
    zerstört Natur,
    von Verantwortung der Poltik keine Spur,
    wer jetzt noch Grüne wählt
    dem kann ich raten es sind nur noch Bürokraten
    Bist du dem „C“ bei CDU/CSU auf der Spur,
    dass,steht heute nicht mehr für christlich sondern für corrupt (korrupt) nur.

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  7. Eine Autobahn in Zeiten der Verkehrswende durch ein Trinkwasserschutzgebiet zu bauen darf nicht passieren. Hier ist dringend ein Rodungsstopp nötig.

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  8. Das ist irgendwie intelligenter als die stumpfe Gewalt der A49-Befürworter, oder?

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  9. Das ist ja der völlige Wahnsinn, wie diese mutigen Menschen der Kälte trotzen. Es soll sogar Leute geben, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 8 Stunden arbeiten gehen. Und hier wird für ganze 2 Stunden tapfer durchgehalten, warmer Tee getrunken und gesungen.

    Merken die eigentlich noch irgendetwas?

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  10. Bei so vielen Schikanen, kann selbst so ein friedlicher Typ wie ich es bin, langsam richtig sauer werden.
    Die Feuerwehrleute haben auch Arbeitgeber, die sich über den Ausfall sicher nicht freuen. Besonders wenn es sich um einen solchen Schwachsinn handelt.
    Überlegt doch mal was „IHR“ da macht.
    Mein Verständnis ist aufgebraucht.

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  11. Hänge lasse, der kommt von selbst runter, wenn ihm der Ar… kalt wird. Aber sorry der hat sich doch selbst in die Situation gebracht.

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  12. Gehen den Demonstranten die Ideen für die Parolen langsam aus? „Kein Gott, kein Staat, kein Minusgrad“…..so das neue Motto! Meine Frage lautet: Was hat denn Gott in dieser Angelegenheit damit zu tun?

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  13. Wer ausgerechnet im waldreichsten Bundesland gegen die Rodung von ein paar ha Wald demonstriert, wird nicht gerade auf viel Verständnis stoßen.

    Leute:
    Wenn ihr wirklich was nachhaltiges tun wollt, dann demonstriert für die Erschließung eines neuen Wassergewinnungsgebietes. Dass man ein mit Sprengstoff vergiftetes Gelände überhaupt „Trinkwasserschutzgebiet“ nennen darf, ist unverständlich. Dass so lange nichts getan wurde, liegt vielleicht auch daran, dass die Leute hier jemanden braucht, der etwas anschiebt.

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