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Anzahl der Kurzarbeiter erhöht sich durch die Corona-Pandemie sprunghaft720 Vogelsberger Betriebe haben mittlerweile Kurzarbeit angemeldet

VOGELSBERG (ol). Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsmarkt erreicht. Dadurch hat sich die Zahl der Arbeitslosen und der Menschen in Kurzarbeit sprunghaft erhöht. Die Arbeitslosenquote ist im Vogelsberg nur moderat gestiegen, doch seit März haben insgesamt 720 Betriebe im Kreis Kurzarbeit angemeldet, wovon insgesamt bis zu 7.781 Personen betroffen sind.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im April insgesamt 18.654 Menschen arbeitslos gemeldet. 2.075 mehr als noch im März. Das entspricht einer aktuellen Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent – ein halbes Prozent höher als im Vormonat. Im April 2019 3.221 Menschen weniger im Gießener Bezirk gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent.

„Entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung ist die Zahl der Arbeitslosen im Zuge der Corona-Pandemie deutlich gestiegen“, kommentiert Björn Krienke, Geschäftsführer für den Operativen Bereich der Agentur für Arbeit Gießen, die jetzt veröffentlichte Statistik. „Allerdings liegt dies nicht an einer massiven Entlassungswelle, sondern vor allem an einem deutlichen Rückgang bei den Neueinstellungen. Die Zahl der Neuzugänge in Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zu den Vorjahren nur leicht gestiegen. Hingegen ist die Zahl der Abgänge aus Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich signifikant zurückgegangen.“

Zu der Entwicklung bei den Anzeigen auf Kurzarbeit sagt Krienke: „Wir stellen fest, dass sich viele Arbeitgeber für das Halten ihrer Beschäftigten entschieden haben. Dies zeichnet sich mit einem deutlichen Anstieg bei den Anzeigen auf Kurzarbeit ab.“ Jedoch flache sich diese Anzahl mit der Lockerung der Beschränkungen mittlerweile wieder ab. Die Neuzugänge sind tendenziell rückläufig und vorliegende Anzeigen sind nahezu vollständig elektronisch erfasst, so Krienke.

Ein Blick auf die Kurzarbeiterzahlen

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen haben 4.366 Betriebe Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt. Dies entspricht etwas mehr als jedem vierten Betrieb (25,51 Prozent). Bis zu 42.249 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Personen sind davon betroffen. Ein Anteil von bis zu knapp 19 Prozent. Seit Beginn der Corona-Krise haben 4.877 Betriebe eine entsprechende Anzeige gestellt. Bis zu 50.491 Menschen sind oder waren davon betroffen

Die Zahl der Menschen in der sogenannten Unterbeschäftigung im engeren Sinne ist, wie die Zahl der Arbeitslosen, nennenswert gestiegen. Dort waren im April 25.168 Menschen registriert, 1.213 mehr als noch einen Monat zuvor. Ein Jahr zuvor waren noch 2.343 Personen weniger verzeichnet.

Bei den neu gemeldeten Arbeitsstellen ist die Anzahl gegenüber dem Vorjahresmonat um gut ein Drittel gesungen. Der Stellenbestand sank um knapp ein Viertel. Den Arbeitsagenturen sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau meldeten Arbeitgeber im abgelaufenen Monat insgesamt 915 neue Stellen. Dies waren 470 weniger als im April des Vorjahres.

Der Stellenbestand ist in gleichem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 1.643 offene, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen auf nun 5.381 zurückgegangen.

Geschlechtsspezifische Betrachtung der Zahlen

Eine geschlechtsspezifische Betrachtung der Arbeitslosigkeit zeigt, dass Männer wie Frauen von einem Anstieg über zehn Prozent betroffen waren. Im April waren im Gießener Bezirk 10858 Männer erwerbslos gemeldeten. 1.149 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 auf nun 5,5 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 1.948 Männer weniger gemeldet. Die Quote lag damals bei 4,6 Prozent.

7.796 Frauen waren im April bei der Arbeitsagentur Gießen arbeitslos gemeldet. Einen Monat zuvor waren es noch 926 weniger. Die aktuelle Quote erhöhte sich um 0,6 Prozent und lag danach bei 4,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich waren damals 1.273 Frauen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote betrug seinerzeit 3,8 Prozent.

Während die Jugendlichen unter 25 Jahren vom Anstieg der Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen waren, hat es die Älteren am wenigsten getroffen. Im abgelaufenen Monat waren insgesamt 1914 junge Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle waren, registriert. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber März um 301 Personen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf nun 4,7 Prozent. Im April des Vorjahres waren 462 junge Menschen weniger gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent.

Im jetzt abgelaufenen Monat waren im Gießener Agenturbezirk insgesamt 5.728 Ältere gemeldet, 426 mehr als noch im Vormonat März. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 auf nun 4,5 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 621 ältere Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Damals lag die Quote bei 4,1 Prozent.

Regionale Unterschiede

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen ist im April die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Gießen und Wetterau deutlich gestiegen. Im Wetteraukreis wurde der nominal und prozentual stärkste Zugang verzeichnet.

Im Kreis Gießen waren im April insgesamt 8.606 Menschen erwerbslos gemeldet, 801 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 auf nun 5,9 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 5,1 Prozent. Damals waren 1.353 Menschen weniger registriert. 1.703 Betriebe haben im April eine Anzeige auf Kurzarbeit eingereicht, von der insgesamt bis zu 18.147 Beschäftigte betroffen waren. Rechnet man die Anzeigen von März hinzu, sind im Landkreis Gießen 1902 Betriebe und bis zu 21234 Personen betroffen.

Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen im April um 1.091 Personen auf jetzt 7.619 gestiegen. Die Quote erhöhte sich um 0,7 auf nun 4,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jetzt 1.609 Erwerbslose mehr gemeldet. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent. 2.039 Betriebe haben im April eine Anzeige auf Kurzarbeit eingereicht, von der bis zu insgesamt 18.221 Beschäftigte betroffen waren. Rechnet man die Anzeigen von März hinzu, sind im Wetteraukreis 2.255 Betriebe und bis zu 21.476 Personen betroffen.

Im Vogelsbergkreis ist die Anzahl der Erwerbslosen im April vergleichsweise moderat gestiegen. 2.429 Personen waren arbeitslos gemeldet, 183 Personen mehr als noch im März. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 auf nun 4,2 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 259 Erwerbslose weniger gemeldet. Die Quote lag damals bei 3,7 Prozent. 624 Betriebe haben im April eine Anzeige auf Kurzarbeit eingereicht, von der bis zu insgesamt 5.881 Beschäftigte betroffen waren. Rechnet man die Anzeigen von März hinzu, sind im Vogelsbergkreis 720 Betriebe und bis zu 7.781 Personen betroffen.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit in Verbindung mit der „Corona-Krise“ sind Arbeitslose im Bereich der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) sowie Menschen in der Grundsicherung (nach dem Sozialgesetzbuch II; Jobcenter) betroffen. Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im April 7.702 Personen gemeldet, 1.071 mehr als im Vormonat März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Zahl derer damit heute um 2.020 Personen höher.

Die Zahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 1.004 Personen auf nun 10.952 an. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 1.201 Personen weniger geführt. Das Jobcenter Gießen betreute im April 5.694 Arbeitslose, 426 Personen mehr gegenüber März. Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 4.024 Arbeitslose gemeldet, 509 Personen mehr als im Vormonat März. Im Vogelsbergkreis wurden bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) insgesamt 1.234 Arbeitslose im April betreut, 69 mehr als im März.

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