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Nach Thomas-Cook-Pleite: Wie ergeht es Vogelsberger Urlaubern?Zwischen anderen Reisezielen, neuen Airlines und Chaos

REGION (ls). Der britische Reisekonzern Thomas Cook ist pleite – zu ihm gehören auch die deutsche Airline Condor und Neckermann-Reisen. Unter den Hunderttausenden Urlaubern, die von dem Aus der Firma betroffen sind, sind auch einige Vogelsberger. So wie Sabrina Trabandt aus Allmenrod, die gestern am Frankfurter Flughafen festsaß und eigentlich nach Ägypten wollte.

Mit Thomas Cook sind die deutschen Töchter Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin, Thomas Cook Signature und Condor verbunden – was das für Kunden im einzelnen heißt, steht hier bei den Kollegen der Süddeutschen Zeitung.

Zur gleichen Zeit stand Sabrina Trabandt aus Allmenrod am Frankfurter Flughafen. Mit dem Reiseveranstalter Öger-Tours wollte sie am Vormittag mit Condor für eine Woche nach Ägypten fliegen, doch schon auf dem Weg zum Flughafen kamen die ersten Zweifel auf. „Wir haben im Radio gehört, dass Thomas Cook pleite ist, aber es war sehr komisch formuliert. Dort hieß es, dass man alle jetzt gebuchten Reisen nicht mehr antreten kann. Zu diesem Zeitpunkt haben wir also gedacht, dass wir vielleicht nicht betroffen sind, weil unsere Buchung ja schon etwas zurück liegt. Also sind wir weiter gefahren. Am Flughafen wurden wir eines Besseren belehrt“, erzählt sie.

Zunächst habe sie versucht, an den elektronischen Terminals einzuchecken, doch ohne Erfolg. Weiter ging es zum Condor-Schalter, wo zu diesem Zeitpunkt bereits reger Verkehr herrschte. „Da standen bereits viele Menschen, doch wir wurden informiert, dass man uns nicht einchecken kann, weil Öger-Tours ein Tochterunternehmen sei und die Flüge nicht bezahlt wurden. Das war erst einmal ein großer Schock und wir wussten nicht, was wir tun sollten“, sagt die. Mittlerweile herrschte Chaos am Schalter, immer mehr Urlauber kamen mit vielen Fragen und verweilten ratlos. Auskunft soll es kaum gegeben haben.

 

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Auch beim ihrem Reisebüro versuchte es Trabandt erfolglos. „Es war ja erst kurz vor 9 Uhr und wir wussten nicht, was wir tun sollen und ob wenigstens das Hotel in Ägypten bezahlt wurde, also wollten wir an den Service-Schalter der Reiseveranstalter, aber der war nicht einmal besetzt“. Auf Internet-Seite des Veranstalters heißt es auch einen Tag nach der Pleite: „Leider können Kunden mit Abreisetermin 24., 25. oder 26. September ihre Reise nicht antreten, da sie weder von Airline noch Hotel als Gast akzeptiert werden. Jeglicher Verkauf von Reisen ist gestoppt“. Man solle davon absehen, selbst in den CallCentern der Veranstalter anzurufen.

Am Ende führte der Weg von Sabrina Trabandt in ein Reisebüro am Flughafen. „Dort sagte man uns, wenn der Flug nicht bezahlt sei, dann sei mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Hotel nicht bezahlt“, erinnert sich die junge Urlauberin. Das, so sagt sie einen Tag später, sei der Moment gewesen, wo sie nach zwei Stunden in Ungewissheit realisierte, dass aus dem Urlaub nichts wird.

„Da stand ein Ehepaar, was fast ihr Leben lang auf eine Weltreise gespart hat und die an diesem Morgen antreten wollte und nicht konnte. 16.000 Euro hatten sie dafür gespart.“ Für Sabrina Trabandt und ihren Freund ist zwar der geplante Urlaub in Ägypten ins Wasser gefallen, aber die Auszeit haben sie sich durch das Chaos der Pleite nicht nehmen lassen. „Nach zwei Stunden am Flughafen haben wir uns entschieden, dass wir einen anderen Urlaub buchen. Wir haben Urlaub und wollten unbedingt weg“, sagt sie und grüßt aus Abu Dhabi. Ein anderes Reiseziel, ein anderer Reiseveranstalter. Ein bitterer Beigeschmack bleibt am Ende doch noch, denn wie viele weitere Hunderttausend Urlauber aus Deutschland wissen auch Sabrina Trabandt und ihr Freund nicht, ob sie ihr Geld zurück bekommen. „Wir hoffen es natürlich, aber wir glauben es eher nicht.“

3 Gedanken zu “Zwischen anderen Reisezielen, neuen Airlines und Chaos

  1. Das wird noch nicht die letzte Airline oder Reisebüro sein das Pleite geht wenn die Leute endlich aufhören ständig in den Urlaub zu fliegen und somit einen wirklich sinnvollen Beitrag zum Klimawandel leisten.

  2. fuhren die Vogelsberger nach Schotten in Urlaub. Zum Schottenpreis, ha, ha, ha. Mein Urlaubstipp: Vogelsberger Toscana (Stornfels), Berghotel Stornfels, herrlicher Biergarten, mit Abstecher zum Kalten Markt in Ortenberg. Oder Bad Salzhausen in der Wetterau mit Therme und Gradierwerk. Oder Schlosshotel Gedern mit Gederner See, Kochkurs oder Krimi-Dinner. Oder, oder, und, und…
    Pyramiden finde ich so notwendig wie Hämorrhoiden. Und mit der Gabi nach Abu Dhabi… Was will man da? Sandkuchen backen in der Wüste? Den Rest Süßwasser weg saufen?

    1. Da überkommt mich doch angesichts der vielen polyglotten Vogelsberger, die infolge der Thomas Cook Pleite jetzt in die Röhre cooken, eine heftige Fremd-Flug- bzw. Kreuzfahrtscham. Sowas kommt von sowas! Für Kleingeld in alle Welt fliegen und fahren und dann noch all inclusive zum Discounterpreis mästen und besaufen. Alles auf Kosten der Lebensverhältnisse des Küchen- und Hotelpersonals vor Ort bzw. der natürlichen Ressourcen in den Ferienzentren. Mit dieser Alles-Mitnehmen-Mentalität der Touristen wird die radikale Ausplünderung von Natur und Bevölkerung der Urlaubsregionen immer weiter voran getrieben. Bis die Einheimischen mit Gewalt gegen die Touristenströme vorgehen. Schönen Urlaub!

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