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Vogelsberger Sozialdemokraten informierten sich in Ulrichstein„Das Land darf bei steigenden Wasserpreisen nicht tatenlos zusehen“

ULRICHSTEIN (ol). Kürzlich informierten sich Vorstand und Fraktion der Vogelsberger SPD in Ulrichstein über Herausforderungen und Probleme bei der Wasserversorgung. Bürgermeister Edwin Schneider und Wassermeister Manfred Rau berichteten den Besuchern am Ulrichsteiner Hochbehälter davon, dass die bisher genutzten Schürfquellen im Oberwald aufgrund einer deutlich zurückgehenden Wassermenge nicht mehr für die Wasserversorgung des Ortes ausreichten und zudem die Aufbereitung sehr aufwendig sei.

In der Pressemitteilung der Vogelsberger Sozialdemokraten heißt es, deshalb laufe derzeit in unmittelbarer Nähe des Hochbehälters eine Bohrung, bei welcher bis zu einer Tiefe von 200 Metern nach Wasser gebohrt werde. Hierdurch solle verhindert werden, dass sich eine Situation wie in 2018, als aufgrund der lange anhaltenden Trockenheit über fünf Monate mit Tankwagen Wasser transportiert werden musste, wiederhole. Die Kosten der Bohrung von mehreren Hunderttausend Euro müssten alleine von der Stadt Ulrichstein getragen werden, wodurch die Gebühren für Frischwasser deutlich anstiegen.

„Der Klimawandel ist auch bei uns längst Realität und macht Hitzewellen und Trockenheit wahrscheinlicher als früher. Die Konsequenz sind geringere Niederschläge, eine dadurch sinkende Grundwassermenge und Probleme bei der Wasserversorgung. Städte und Gemeinden dürfen mit diesem Problem nicht alleine gelassen werden“, machte der Vorsitzende der Vogelsberger SPD, Patrick Krug, die Forderung der heimischen Sozialdemokraten deutlich. Das gelte insbesondere für Orte, die in Wassergewinnungsgebieten wie dem Vogelsberg liegen und damit einen wichtigen Beitrag für die Wasserversorgung anderer Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet leisten.

Es kann, laut Krug, nicht sein, dass man die Menschen hier mit den steigenden Kosten der Wassergewinnung alleine lässt und tatenlos zusieht, wie vielerorts die Wasserpreise immer teurer werden. Deswegen müsse das Land handeln und die Kommunen im Vogelsberg bei den Mehrkosten für die Wassergewinnung finanziell entlasten. Dass das geht würden andere Bundesländer zeigen, in denen von allen Verbrauchern ein „Wassercent“ erhoben werde. „Mit diesen Einnahmen könnten dann gezielt die Regionen unterstützt werden, in denen Wasser gewonnen wird , also beispielsweise der Vogelsberg, und so die Verbraucher hier langfristig entlastet werden “, sagte Krug.

3 Gedanken zu “„Das Land darf bei steigenden Wasserpreisen nicht tatenlos zusehen“

  1. Ein Blick nach Bayern lohnt. Dort gibt es ein spezielles Förderprogramm für derartige Härtefälle, das RZWas. Dieses ist speziell auf derartige Maßnahmen ausgerichtet und wird nicht über den „Wassercent“ (oder Wasserentnahmeentgelt) refinanziert, sondern von den Kommunen solidarisch getragen.

    1. @ Siegfried Gendries
      Ja, so geht es auch. Ähnliches wäre bei den Kosten der Brauchwasserklärung denkbar, wo Landgemeinden oft riesige Leitungsnetze zu unterhalten haben, aber die Kosten nur auf wenige Anwohner verteilt werden können.

  2. Allen Bewohnern der Kerngemeinde („Stadt“) ist zu wünschen, dass sich die Erwartungen an die Tiefenbohrung hinsichtlich der förderbaren Wassermenge erfüllen. Für die Gemeinde wäre es ein Meilenstein: Der erste Tiefenbrunnen in der Geschichte der öffentlichen Wasserversorgung in Ulrichstein. Aber die hohen Wassergebühren tun weh. Im Sinne der Herstellung vergleichbarer Lebensverhältnisse auf dem Land muss da landesweit ein Ausgleich erfolgen (Wasserpfennig). Das ist nachvollziehbare Solidarität und ein Ausgleich für den Beitrag, den die ländlichen Regionen für die Funktionsfähigkeit der Metropolregionen erbringen.

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