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Planungskonzept liegt vor - Freigabe durch Stadtverordnete benötigt - Neuigkeiten zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt in BillertshausenSo könnte der Kita-Neubau in der Feldstraße aussehen

ALSFELD (akr). Es gibt Neuigkeiten in Sachen Kita in der Feldstraße: Am Dienstagabend stellte Architekt Stefan Strack im Ausschuss den Stadtpolitikern vor, wie der Kita-Neubau künftig aussehen könnte. Darüber hinaus hatte Bürgermeister Stephan Paule gute Nachrichten im Gepäck, was die Ortsdurchfahrt von Billertshausen angeht.

Knapp eineinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass sich die Alsfelder Lokalpolitik darauf einigte, die Stadt solle eine neue Kita bekommen. Nach mehreren Monaten voller lebhafter Debatten über den Standort des Neubaus entschied sich das Stadtparlament schließlich für die Feldstraße.

Im März diesen Jahres wurde dann bekannt, wer den Plan für den Kita-Neubau entwerfen wird, zumindest in Sachen „Architektur und Schallschutz/Raumakustik“: Das Architekturbüro „Schmidt und Strack Architekten“ hatte die Ausschreibung für eines der sogenannten sechs Planungspakete gewonnen. Mittlerweile hat der Arbeitskreis Neubau Kita Wichtelland gemeinsam mit Schmidt und Strack ein Planungskonzept zum Neubau der Kita erarbeitet. Erst wenn dieses Planungskonzept von den Alsfelder Lokalpolitikern die Freigabe erhält, können alle weiteren Fachplaner mit ihren Planungen starten, sei es für die technischen Anlagen, die Außenanlage oder den Brandschutz.

Wenn sich der Grundriss mit den geplanten Räumen nämlich immer wieder ändern würde, dann müssten auch alle weiteren Planungen dazu analog angepasst werden. Um also unnötige Umplanungen, Zeit und Mehrkosten zu vermeiden, muss zunächst das Planungskonzept freigegeben werden.

So könnte die Kita aussehen

Auf einer Nettogrundfläche – also die Raumfläche, die tatsächlich genutzt wird – von rund 1400 Quadratmetern soll sich in der Mitte der Kita das sogenannte „Zentrum“ befinden, das laut Grundriss unter anderem aus einem Bewegungsraum/Mehrzweckraum, einer Gemeinschaftszone und einer Cafeteria samt Küche besteht. Aus diesem Zentrum führe eine „Schleuse“, also ein Weg nach draußen, damit die Kinder nicht zwingend mit den matschigen Schuhen oder so durch die Gruppenräume müssen.

An dieses Zentrum grenzen laut Plan zwei Flügel an. „Hier befinden sich in dem einen Flügel drei Gruppenräume mit Schlafräumen für die U3-Kinder und in dem anderen drei Gruppenräume mit Nebenräumen für die Ü3-Kinder“, erklärt Architekt Stefan Strack. Die U3 und Ü3-Bereiche würden voneinander getrennt werden, „damit sich die Kinder frei entwickeln können“, erklärt Strack. Vor den Gruppenräumen solle es eine Loggia geben, damit auch die Möglichkeit besteht, bei schlechtem Wetter draußen zu spielen.

Die Gemeinschaftszone und der Bewegungsraum sollen zudem durch eine Faltwand getrennt oder eben zusammen geschlossen werden können. Darüber hinaus gebe es natürlich auch einen Sanitätsraum, Personalraum, ein Bereich für die Leitung, ein Putzmittelraum, einen Waschraum oder einen sogenannten „Intensivraum“, in dem die Erzieherinnen die Möglichkeit haben mit Kleingruppen zu arbeiten.

Der geplante Grundriss. Foto: akr, abfotografiert von Schmidt/Strack

Die Form des Gebäudes sei so konstruiert, dass man Photovoltaikanlagen anbringen kann, ausreichende Dachüberstände sollen zudem dafür sorgen, dass genügend Schutz vor der Sonne und Wärme gewährleistet wird. Die Nebenräume sollen sich in Richtung Straße befinden, die Gruppenräume zur rund 3000 Quadratmeter großen Freifläche hin. Die gesamte Kita solle mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden, damit sich die Kinder nicht an den Heizkörpern stoßen oder verbrennen können, und eine Lüftungsanlage solle installiert werden. Bei der Kita soll laut Strack auch ein Wendehammer entstehen, damit man sich mit dem Auto nicht im Feld drehen muss. Geplant seien zudem 20 Parkplätze.

Im Rahmen der Planungen haben die Architekten gemeinsam mit dem Arbeitskreis auch insgesamt acht vergleichbare neu errichtete Einrichtungen in den Städten Marburg, Grünberg, Stadtallendorf und Hersfeld, besichtigt. Bei den Besuchen habe man viele positive als auch negative Erfahrungen gewinnen können, beispielsweise beim Bau, der Planung oder aber auch in der Nutzung der Einrichtung. „Diese wurden in unserem vorliegenden Planungskonzept berücksichtigt und geben auch für die noch anstehenden Planungen wertvolle Informationen“, heißt es in dem Antrag an die Stadtverordneten.

Weiter heißt es in dem Antrag, dass „die vermuteten immensen Ablagerungen von Altlasten am Standort“ nach der ersten Erkundungstour nicht so schwerwiegend wie vermutet sind. Sprich: die einst dort entsorgten Pflastersteine, Bauschutt und Asphaltreste würden sich überwiegend außerhalb des Baufeldes für die neue Kita befinden. Das bedeute weniger Arbeitsaufwand und auch geringere Kosten. Darüber hinaus sollen die Pflastersteine wiederverwertet werden.

Kosten für das Projekt

Rund 5,4 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Eine Förderung der Baumaßnahme ist möglich, heißt es in dem Antrag. Derzeit würden noch verschiedene Fördermöglichkeiten geprüft werden. Eine Fördermöglichkeit sei unter anderem die „Kinderbetreuungsfinanzierung“, bei der bis zu 250.000 Euro Förderung pro Kita-Gruppe möglich sein können. „Das maximale an Fördermitteln werden wir für den Bau rausholen“, blickte Bürgermeister Stephan Paule positiv in die Zukunft.

Wenn die Stadtverordneten am Donnerstagabend dem Planungskonzept zustimmen, dann kann das Architektenbüro im Oktober den Bauantrag stellen. „Nächstes Jahr im Frühjahr/Sommer sollen die Bauarbeiten starten“, erklärt Strack. Laufe alles wie geplant, dann könne im Januar 2022 die Kita, die Platz für knapp über 100 Kinder bieten soll, offiziell in Betrieb genommen werden. Am Dienstagabend wurde der Beschlussvorschlag im zuständigen Ausschuss schon mal einstimmig zur Annahme empfohlen.

Eine lang ersehnte Straßenerneuerung

Bevor es aber zum nächsten Tagesordnungspunkt ging, hatte Paule noch Neuigkeiten im Gepäck: „Hessen Mobil hat uns mitgeteilt, dass man nächstes Jahr Mittel bereit stellen wird, um die Ortsdurchfahrt Billertshausen zu sanieren“, freute sich der Bürgermeister. Der schlechte Zustand der Ortsdurchfahrt sei schon seit Jahren Thema in dem Alsfelder Stadtteil und der Stadtverwaltung.

Rund 550.000 Euro soll die gesamte Maßnahme samt Ortsdurchfahrt, Erneuerung der Kanäle und Gehwege, kosten. Das Geld könne aus der Hessenkasse genommen werden. Man müsse sich aber jetzt entscheiden, da eine Verschiebung der Maßnahme nicht möglich sei. Wenn sie nicht 2020 erfolge, dann würde es in absehbarer Zeit zu keiner Erneuerung der Ortsdurchfahrt kommen, da die kurzfristig vom Land freigewordenen Mittel nur bis 2020 bereitgestellt werden würden.

Da noch kein schriftlicher Antrag vorlag, stimmten die Parlamentarier schon mal „vorläufig“ ab: einstimmig wurde das Vorhaben zur Annahme empfohlen. Doch bevor auch wirklich eine Entscheidung fällt, muss der Antrag am Donnerstag erst einmal in die Stadtverordnetenversammlung auf- und angenommen werden.

Ein Antrag der am Donnerstag nicht diskutiert werden wird ist das Anliegen der SPD über die Einrichtung eines Runden Tisches mit Politikern und Ärzten aus Alsfeld, um über die Zukunft der ärztlichen Versorgung zu diskutieren. Nach einer Rücksprache mit Bürgermeister Paule zog die Fraktion ihren Antrag zurück.

4 Gedanken zu “So könnte der Kita-Neubau in der Feldstraße aussehen

  1. 5,4 Milionen für 6 Gruppen!
    Das sind 900.000€ je Gruppe!
    Das ist irre!
    Im Vergleich der Bauwerkskosten von Kindertagesstätten pro Quadratmeter stellt das BKI Anfang 2018 fest, KiTas kosten im Mittel pro Quadratmeter.

    mit einfachem Standard: 1400 €
    mit mittlerem Standard: 1600 €
    mit hohem Standard: 1900 €

    Jetzt sind wir mal großzügig und rechnen 1 Mio für die Außenanlage, dann sind wir aber immer noch bei rund 3150€ je qm. Das Grundstück hat nichts gekostet und wir schreiben das Jahr 2019. Eröffnung 2022, die Mehrkosten werden noch mal bei mindestens 20 % liegen, dafür verwette ich meinen, na ja was auch immer!

    1. Die Devise „Viel hilft viel“ mag sich in anderen Bereichen bewährt haben. In der Pädagogik gilt das Gegenteil! Beispiel sog. „Elite-Schulen“ (Gemeint sind die echten! Nicht etwa der Luxus-Abklatsch à la Salem & Co.!!!). So schreibt DIE ZEIT zum Zusammenhang zwischen materieller Schulausstattung und dem Anteil hochleistender Schüler*innen: „Eine untergeordnete Rolle [für das Leistungsniveau der Schüler, Anm.d.Verf.] spiele der Studie zufolge dagegen die Ausstattung der Schule, etwa moderne Geräte oder die Klassengröße (https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2018-01/pisa-sonderauswertung-soziale-herkunft-schueler-leistung). Es scheint geradezu so zu sein, dass unzureichende äußere Rahmenbedingungen eine höhere Resilienz (Widerstandsfähigkeit gegen negative Einflüsse) bei den Schülern und damit eine höhere Zahl von Spitzenschülern oder sozialen Aufsteigern hervorbringen. Ein wertschätzendes Schulklima und fachlich wie pädagogisch hoch befähigte Lehrkräfte können schlechte, weil schlichte Rahmenbedingungen des Lernens locker kompensieren.
      Von daher ist es Quatsch, angesichts der fehlenden Versorgung mit Kitaplätzen in der Fläche, mit viel Geld exklusive Leuchtturm-Kitas zu bauen!
      Von daher

  2. Danke, liebe Architekten. So viel „Raumfläche“ für so wenige Millionen Euros! Und „in der Mitte der Kita […] soll sich das sogenannte ‚Zentrum‘ befinden“ – ich schmeiß mich hin und schrei alles zusammen: ein sog. Zentrum IN DER MITTE!!!
    Ein unbedarftes Möchtegern-Architekturbüro vom Lande hätte da wahrscheinlich irgendein Mahnmal hin gestellt. Polen wär gerade angesagt. Oder eine Linde. Am Brunnen vor der Kita da steht ein Lindenbaum. Aber ein sog. Zentrum, stracks genau in der Mitte. Genial!
    Eine kleine Kritik (Irgendwas ist ja immer!) hätte ich aber schon anzumerken: Irgendwie fehlt mir das Vordach mit den Tanksäulen. Und auch das große Rolltor hätte deutlicher markiert werden können, wo man zum Reifen-Service reinfährt, während die Kinder in den hinteren Werkstatträumen unter fachpädagogischer Anleitung die Götterspeise an die Wand schmeißen.

    1. Was waren das früher noch Zeiten (Jugendbewegung, Wandervogel), als man mit den „Kiddies“ aus grauer Städte Mauern hinaus zog, um sog. „Waldkindergärten“ zu bauen. Heute dagegen werden die Digital Natives an moderne und gesichtslose Verwaltungsarchitektur gewöhnt, wo sie von der Wiege (Entbindungsstation) bis zur Bahre (Pflegeheim) betreut werden. Alles übrige regelt das „GrauinGrau-GuteKitaGesetz“. Unbilden der Witterung erlebt das Kind nie, denn der Wendehammer an der Kita ermöglicht es Muttern, den kleinen Betreuungsfall ohne sich „im Feld drehen“ zu müssen oder anderweitige Geländekontakte entlang entsprechend üppig dimensionierter Dachüberstände („Schutz vor der Sonne und Wärme“) direkt einer zentralen „Schleuse“ zuzuführen, die laut obigem Bericht die Funktion eines Wechselventils erfüllt und damit auch für den „Weg nach draußen“ geeignet ist.
      Vermutlich nur vergessen hat die Autorin den Helikoptereltern-Landeplatz auf dem Dach, der neben ausreichenden SUV-Parkplätzen aber ohnehin bei guten Kitas zum Standardangebot gehört.
      P.S.:
      In keiner Weise erschließt sich mir allerdings der hier gelobte Schleusen-Vorteil, dass die Kiddies „auf dem Weg nach DRAUSSEN (!!!???) nicht zwingend mit den matschigen Schuhen oder so durch die Gruppenräume müssen“ können sollen. Wo bitte im Innern dieses Windel- und Wichtelparadieses holt man sich „matschige Schuhe oder so“? Doch höchstens, wenn Ausbrecher aus dem „Intensivbereich“ im Sektor Küche mutwillig den Bananenbrei der U3-Kinder betreten oder streunende Hunde die 3000-Quadratmeter-Freifläche mit Tretminen zugepflastern. Oder es haben sich einige Kita-Vollzugsopfer bis in die Loggia vor den Gruppenräumen durchgekämpft, um bei schlechtem Wetter draußen zu spielen, was aber seit Jahrhunderten unter Kita-Profis als Sch..ßidee gilt und voraussetzt, dass es in dieser Loggia ein künstliches Matsch-Angebot gibt. Irgendwie alles too much künstlich, wenn Sie mich fragen.

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