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Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt: Einschulung an der Alsfelder StadtschuleKleine Erstklässler ganz groß

ALSFELD (ls). Der Stolz in den Gesichtern der Eltern war kaum zu übersehen, als sie ihre großen Kleinen, bepackt mit bunten Schultüten und schwerem Ranzen, in Richtung Klassenräume rennen sahen. Am Dienstagvormittag nämlich begann für die Erstklässler ein neuer Lebensabschnitt: die Schule startete – und das nicht nur für die Kinder in der Alsfelder Stadtschule, sondern für alle 800 neuen Schulkinder an den 21 Grundschulen im Vogelsberg.

Auf dem Schulhof der Alsfelder Stadtschule herrscht Hochbetrieb. Nein, es ist nicht große Pause. Es ist der erste Dienstag nach den Sommerferien, Punkt 9 Uhr. Schon am Baum beim Tor des Schulhofes hängen bunte Schultüten und Bänder, die erahnen lassen, was sich in einer halben Stunde dort abspielen wird. Die Einschulung der neuen Erstklässler – und die wuseln zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Schulhof herum, inmitten anderer Schulkinder, Eltern, Omas und Opas, Geschwistern und Verwandten.

Da werden neue Schulranzen bewundert, mit Einhörnern, Drachen und mit vielen verschiedenen Papier-Tieren beschmückte Schultüten über den Hof getragen, Kindergarten-Freunde grüßen sich in einer für sie neuen Welt. Unterdessen füllen sich die Stühle und Bänke, die in einem Halbkreis angeordnet eine ebenerdige Bühne umspielen. Dort stehen sie schon, heißen Eltern und Kinder willkommen: Karin König, Sarah Stein und Ute Neeb, die drei Klassenlehrerinnen der Schulanfänger. Rund 50 neue Schulkinder sind es, die an diesem Dienstag in der Stadtschule in den neuen Lebensabschnitt starten.

Die Reihen sind schon gut besetzt – schnell noch werden Bilder von den neuen Schulkindern gemacht. Fotos: ls

9.25 Uhr. Langsam füllt sich der Schulhof – und auch die Sitzplätze im Halbkreis. Schulleiter Peter Schwärzel bahnt sich seinen Weg nach vorn. Es geht los.

Schwärzel: „Schenken Sie Ihren Kindern Zeit“

„Ich sehe hier viele aufgeregte Gesichter und ich möchte gleich am Anfang sagen: Ihr braucht nicht aufgeregt sein. Vor dem Schulstart hört man oft den typischen Spruch ‚Jetzt beginnt der Ernst des Lebens‘. Ich sage dazu immer: Das Leben ist immer ernst, aber es macht auch Spaß. Und genau das wollen wir hier erreichen: Wir wollen, dass ihr Spaß habt“, spricht der Schulleiter seine neuen Schüler direkt an und blickt dabei in teils aufgeregte, aber auch freudige Gesichter. Natürlich, so Schwärzel, beginne ein neuer Abschnitt in dem man viele neue Dinge lerne, doch immer sollten die Kinder – und auch die Eltern – daran denken, dass auch Erwachsene noch immer jeden Tag Neues lernen müssen.

Umso wichtiger sei es also, den Kindern genug freie Zeit zu gönnen. „Ich sage das eigentlich jedes Jahr: Schenken Sie Ihren Kindern Zeit“, sagt Schwärzel direkt an die Eltern gerichtet. Sein Tipp: Die Kinder Kind sein lassen. Die Mütter und Väter sollten sich zurücknehmen. „Die Eltern müssen sich daran gewöhnen“, sagt er. Es sei nicht einfach, aber notwendig „sich darauf einzulassen, was in der Schule passiert“ und man müsse lernen „auf die Erfahrung der Lehrer und der Schule zu vertrauen“.

Schuleiter Peter Schwärzel ermutigt die Kinder – und gibt viele wichtige Tipps an die Eltern. Sein wichtigster Hinweis: man soll den Kindern Zeit schenken.

Auch rief er dazu auf, sich am Schulleben zu beteiligen. „Schule kann nur so gut sein, wie das Engagement der darin Wirkenden“, sagte Schwärzel. Besonders erwähnte er die Elternabende und die schuleigene Bibliothek, die durch die Mitarbeit der Eltern überhaupt erst tragbar sei.

Auch die älteren Schüler begrüßten die neuen – mit Liedern auf der Flöte und einem Sketch, der die Angst vor der Schule nehmen sollte. Und dann ist es irgendwann so weit: Die drei Lehrerinnen gehen auf ihre neuen Schüler zu und bringen sie endlich in ihre Klassenräume. Bis zum Öffnen der lang ersehnten bunten Schultüten müssen sich die kleinen Großen dann doch noch etwas gedulden. Überraschungen gibt es für sie an diesem Tag aber auch so genügend.

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