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Chefarzt Dr. Arno Kneip referierte im Kreiskrankenhaus über neue Gelenke„Es geht viel mehr, als man glaubt“

ALSFELD (ol). Für Dr. med. Arno Kneip, den Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Kreiskrankenhaus in Alsfeld, gibt es kaum ein wichtigeres Thema als die Endoprothetik. Ein neues Schulter-, Knie- oder Hüftgelenk kann die Lebensqualität erheblich verbessern. Wie genau und was dabei zu beachten ist, darüber referierte er jüngst während eines Vortrags in der Pflegeschule des Kreiskrankenhauses.

In der Pressemitteilung des Kreiskrankenhauses heißt es, seit 1993 ist Kneip Facharzt für Chirurgie, doch seine Begeisterung für die künstlichen Gelenke und deren Können begann schon früher: „Ein einschneidendes Erlebnis hatte ich schon 1984. Da kam ich nach Hause und fand meine Oma mit einem Schenkelhalsbruch auf dem Boden.“ Einen Tag später habe sie eine neue Hüfte gehabt. „Es geht viel mehr, als man glaubt“, sagte er während seines Vortrags vor interessierten Zuhörern.

„Es gibt Menschen, die kommen zu mir und können fast nicht laufen. Und nach der OP klappt es wieder einwandfrei“, so seine Worte, „Und genau deswegen mache ich es so gern.“ Die Zahl der Prothesen, die er und seine Kollegen einsetzen, sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Warum das so ist, sei einfach erklärt: der Mensch werde älter. „Eigentlich sind wir für etwa 30 Jahre gebaut. So alt sind wir in der Steinzeit etwa geworden.“ Dass sich danach zum Beispiel der Meniskus abnutze, sei ganz normal.

Sport nach einer Hüft-OP ist kein Tabu

Dem könne man jedoch entgegenwirken, etwa durch geeignete Sportarten. „Nordic Walking zum Beispiel. Die Stöcke entlasten etwa 20 Prozent des Gewichts, das sonst auf die Knie und Hüften einwirken würde.“ Und auch nach der Operation sei Sport kein Tabu – zumindest die Sportarten, die vorher schon gemacht wurden.

Patienten mit endoprothetischem Gelenkersatz konnten laut Kneip ihre Sportaktivitäten sogar nachweislich steigern und somit ihren Fitnesszustand verbessern. Die häufigste Indikation sei dabei mit Abstand die Arthrose. Man erkenne sie etwa an Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Aber wann ist denn dann der richtige Zeitpunkt für eine Operation? Im Idealfall sollten laut Kneip die Bänder und Achse noch gut sein. Aber auch hier gilt – wie bei so vielen Dingen im Leben – die Entscheidung muss individuell gefällt werden. Denn: Es gibt nicht nur eine einzige Prothese, sondern viele verschiedene. Einige davon gab Kneip dann auch gleich in die Reihen der Zuhörer. Und die waren überrascht: „Mensch, die wiegt ja so viel wie ein halbes Bein“, sagte einer der Zuhörer. Klar, die muss ja auch viel aushalten. Allein auf die Hüfte würde das dreifache Gewicht des Menschen einwirken. Echt starke Dinger also, diese Prothesen.

Der nächste Vortrag im Kreiskrankenhaus Alsfeld trägt den Titel „pAVK die Schaufensterkrankheit“. Er findet am Dienstag, 3. September, in der Pflegeschule des Kreiskrankenhauses statt. Referent ist Dr. Ioannes Typou, Sektionsleiter Gefäßchirurgie und Facharzt für Gefäßchirurgie.

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