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Alsfelder Tafel sucht dringend ehrenamtliche Mitarbeiter„Geht das so weiter, dann ist die nächste Ausgabe nicht gesichert“

ALSFELD (ls). Über 940 Tafeln gibt es in ganz Deutschland, die gespendeten Lebensmittel an etwa 1,5 Millionen Menschen verteilen. Dabei leisten 60.000 Tafel-Mitarbeiter über 24 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit und retten durch ihren Einsatz jährlich über 260.000 Tonnen Lebensmittel. Eine von ihnen ist die Alsfelder Tafel, deren ehrenamtliche Arbeit derzeit ziemlich gefährdet ist, denn der städtischen Tafel mangelt es an Mitarbeitern. Geht das so weiter, dann ist die nächste Ausgabe nicht mehr gesichert.

„Wir sind aktuell an einem Punkt angelangt, an dem wir überlegen müssen, ob wir sogar die Autos stehen lassen müssen, weil wir kaum noch Mitarbeiter haben, die die Lebensmittel-Fahrten übernehmen können“, erklärt Mathias Köhl, der seit 2014 Vorsitzender der Alsfelder Tafel ist. So schwach aufgestellt wie momentan, sei man in den letzten Jahren nicht gewesen. Auch wenn sich die Personalsituation schon durch das ganze Jahre ziehe.

Krankheiten und private Verpflichtungen bestimmen den lückenhaften Plan der rund 60 aktiven, ehrenamtlichen Tafel-Mitarbeiter. Besonders beim Fahrdienst mache sich das Mitarbeiter-Problem sichtbar. Der Fahrplan für den kommenden Monat hat viele Lücken. Fünf Tage in der Woche, pünktlich zu den Ausgabezeiten, sorgen die dafür, dass in der Alsfelder Tafel genügend Lebensmittel vorhanden sind.

450 Menschen kommen wöchentlich zur Alsfelder Tafel

Wöchentlich kommen in etwa 450 Menschen zur Alsfelder Tafel, um sich mit dringend benötigten Lebensmitteln einzudecken. Darunter sind gut und gerne 150 Kinder. Zur Unterstützung der sozial Schwachen in unserer Gesellschaft braucht es viel ehrenamtliches Engagement. Dafür sorgt der Verein, der aus 265 Mitgliedern besteht, von dem sich rund 60 Ehrenämtler aktiv beteiligen – zum größten Teil sind es Rentner.

Das Schild vor der Alsfelder Tafel beschreibt sie als „Brücke zwischen Überfluss und Armut“. Foto: archiv/ls

„Wir sind derzeit wirklich dringend auf Hilfe angewiesen, dringender als noch vor wenigen Monaten“, sagt Köhl. Bereits im November hatte die Tafel nach Mitarbeitern gesucht. Die Situation? Die gleiche wie jetzt. Aus diesem Grund ist die Alsfelder Tafel erneut auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern, „die dürfen auch gerne jünger sein“, wie Köhl hinzufügt.

Als Fahrer ist man dafür zuständig, pünktlich nach vorgegebener Route die Lebensmittel an den verschiedenen Geschäften abzuholen und die dann weitestgehend vorzusortieren. Die Geschäfte sind unter anderem in Alsfeld, Mücke, Neustadt, Stadtallendorf oder auch Homberg Ohm. Weiter müssen die Helfer nicht fahren.

Wie oft man im Monat helfen möchte, ist jedem selbst überlassen

Dann müssen die Lebensmittel für die Entsortierung bei der Tafel abgegeben und der Transporter gereinigt werden. „Der Zeitaufwand pro Tour beträgt etwa vier bis fünf Stunden, von 8 Uhr bis 13 Uhr. Meistens geht es allerdings schneller“, sagt Köhl. Die Aufgaben des Beifahrers sind quasi die gleichen, allerdings brauche er keinen Führerschein. Die Arbeitsbekleidung wird von der Tafel gestellt.

An fünf Tagen die Woche, freitags und sonntags nicht – sind die Fahrzeuge im Einsatz. „Wie oft man im Monat helfen möchte, ist jedem selbst überlassen“, erklärt Köhl. Doch so viel sei klar: bei der Tafel sei man dringend auf weitere Hilfe angewiesen. Mitte des Monats wird der Fahrerplan für den kommenden Monat erstellt, bis dahin sollte man also wissen, wann man helfen kann und wann nicht. „Wenn wir nicht bald mehr Mitarbeiter bekommen, dann können wir die Ausgabe in Alsfeld an drei Tagen in der Woche so in Zukunft nicht mehr realisieren“, sagt Köhl.

Die Alsfelder Tafel sucht dringend Fahrer und Beifahrer. Foto: archiv/akr

Wer Interesse hat, als Fahrer oder Beifahrer ehrenamtlich auszuhelfen, der kann einfach bei der Tafel unter der Nummer 06631/793998 anrufen oder eine Mail an mail@tafel-alsfeld.de schreiben. Wer gerne persönlich vorbeikommen möchte: Die Bürozeiten sind Dienstag und Donnerstag von 10 Uhr bis 15 Uhr. Die neuen Helfer müssen sich auch keine Sorgen machen, ins kalte Wasser geworfen zu werden: Man fährt immer zu zweit, ein Fahrer und ein Beifahrer. „Ein erfahrener Mitarbeiter ist immer dabei“, erklärt der Vorsitzende.

4 Gedanken zu “„Geht das so weiter, dann ist die nächste Ausgabe nicht gesichert“

  1. Wenn Kinder darunter sind, ist das doch ein Indiz dafür, dass sie von Haus aus, nicht ausreichend versorgt werden (können). Ich sehe einen Grund mit darin, dass Kindergeld in die allg. Haushaltskasse einfließt und finde deshalb Lebensmittel,- oder sachbezogene Gutscheine effektiver.

  2. Sehr geehrte Frau Stock,
    streichen Sie bitte den Terminus „städtische“, denn
    die Tafel wird von den Kirchen und dem Verein getragen. Ein Satzungsmerkmal des Freiwilligenzentrums ist auch das Bereitstellen von Freiwilligen. Einfach mal nachfragen.
    Beste Grüße
    Peter Rahm

  3. Hallo, sie schreiben „Wöchentlich kommen in etwa 450 Menschen zur Alsfelder Tafel abzgl. 150 Kinder…Es kommen doch auch bestimmt jüngere Personen ab 18. Jahren zur Tafel! Besteht nicht die Möglichkeit, dass diese Personen die Tafel unterstützen und etwas Hilfe leisten. Ältere und kranken Personen sind ausgeschlossen.Man muss einfach zu verstehen geben, dass es ohne weitere Unterstützung die Tafel nicht aufrecht gehalten werden kann. Kenne viele die zur Tafel gehen und davon sind auch welche in der Lage zu Helfen. Jeder von denen kann wöchentlich einpaar Stunden für die Tafel da sein!!!

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