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Leerstehendes Bücking-Gebäude wird abgerissenDas Ende der letzten Überreste eines flammenden Infernos

ALSFELD (ls). Mittlerweile ist es fast sechs Jahre her, dass die Brandmelde-Anlage in den Lagerhallen auf dem Alsfelder Bücking-Gelände am frühen Morgen anschlug und Feuer meldete. Daraufhin entwickelte sich ein Inferno in der Stadt, das bis heute seines gleichen sucht. Flammen schlugen in den Himmel, dicke schwarze Rauchwolken vernebelten die Sicht und mehr als 400 Feuerwehrleute schossen Hunderttausende Liter Wasser und Schaum auf einen wachsenden Aschehaufen. Einzig das leerstehende Bücking-Gebäude erinnerte bislang noch an das Unglück. Doch das wurde nun abgerissen.

Vielen Alsfeldern dürfte der Tag noch lebhaft in Erinnerung sein: Es war der frühe Morgen gegen 5.09 Uhr am 31. Juli 2013, als die Brandmeldeanlage des Lagerhallenkomplexes in der Bückingstraße anschlug. Der Auftakt für eine verheerende Brandkatastrophe, die die Stadt so noch nicht erlebt hatte.

Bis zu 60 Meter hoch stießen die Flammen aus den Hallen, hunderte Meter hoch ragte eine schwarze Rauchsäule aus der Stadt und mehr als 400 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Noch bis heute ist die Ursache des Feuers ungeklärt, zu viel ist damals auf dem Gelände der Hallen verbrannt, als dass der Ursprung ermittelt werden konnte. Die Kosten für den Einsatz wurden später auf 141.000 Euro beziffert.

Der Brand auf dem Bücking-Gelände 2013. Foto: archiv

Chronologischer Rückblick auf die Ereignisse am 31. Juli 2013

5.09 Uhr: Die Brandmeldeanlage des Lagerhallenkomplexes löst aus und zahlreiche Notrufe gehen bei der zentralen Leitstelle ein.

5.17 Uhr: Die Feuerwehr ist schnell vor Ort. Da schlagen bereits Flammen aus dem Dach der kleinsten der drei Hallen des Gebäudekomplexes.

5.21 Uhr: Die Einsatzleitung alarmiert die Feuerwehr Leusel zur Unterstützung, wenige Minuten später zusätzlich die Feuerwehr Elbenrod/Hattendorf.

5.32 Uhr: Die Lagerhalle stehen vollends in Brand, daraufhin wird die Feuerwehr Homberg Ohm zur Hilfe gerufen.

5.43 Uhr: Neben einem Feuerwehrfahrzeug gibt es eine Rauchgasexplosion, zwei Feuerwehrleute werden verletzt. Die Einsatzleitung löst danach die Alarmstufe „F 4“ aus – im Feuerwehrjargon ein Signal für eine Großschadenslage. Neben dem dadurch ausgelösten Vollalarm für alle Alsfelder Feuerwehren werden zeitgleich Feuerwehrleute aus Lauterbach alarmiert.

5.56 Uhr: Eine zweite Lagerhalle steht in kompletter Länge in Flammen. Die extreme Hitze beschädigt ein Tanklöschfahrzeug und eine Drehleiter der Feuerwehr. Der Feuerwehrmann Mathis Kruse muss sich über die Leiter aus dem Korb der Drehleiter retten.

Flammenmeer: Kurz nachdem die erste Halle in Brand geriet, stand auch die zweite Halle in Flammen. Foto: archiv

6.15 Uhr: Der damalige Kreisbrandinspektor Werner Rinke informiert das Lagezentrum des Hessischen Innenministeriums über die Schadenslage. Zudem wird der Betreuungszug des Deutschen Roten Kreuzes zur Versorgung der Einsatzkräfte alarmiert.

6.20 Uhr: Die Feuerwehren aus Kirtorf und Romrod werden nachgefordert.

8.34 Uhr: Die Werkfeuerwehren von Ferrero in Marburg, von den Behringwerken in Marburg, vom Industriepark Höchst in Frankfurt am Main und von der Lauterbacher STI Group werden um Unterstützung durch Schaummittel gebeten. Zusätzlich wird die Feuerwehr Fulda mit einem Tanklöschfahrzeug und einem Fahrzeug voll Schaummittel zur Hilfe gerufen. Der Löschwasserbedarf ist riesig: etwa 8000 Liter pro Minute. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, verlegt die Feuerwehr mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks mehrere Schlauchleitungen zur 1,4 Kilometer entfernten Schwalm. Alsfeld wird praktisch zweigeteilt, es kommt zu massiven Verkehrsbehinderungen.

11 Uhr: Die intensive Brandbekämpfung zeigt Erfolg und das Feuer wird als „unter Kontrolle“ gemeldet.

14 bis 16 Uhr: Zwei umfangreiche Schaumangriffe werden gestartet.

19 Uhr: Die Brandstelle ist soweit gelöscht, dass die Feuerwehren aus dem Alsfelder Umland die Einsatzstelle verlassen können. Löschgruppen stellen im Anschluss eine Brandsicherheitswache im Schichtdienst, das THW leuchtet die Brandstelle aus. Am Folgetag beginnt ein Abbruchunternehmen mit dem Einriss der Lagerhallenüberreste – während die Feuerwehr ständig nachlöscht. In den beiden darauffolgenden Tagen werden mehrere Schwelbrände gelöscht, das letzte Glutnest wird erst nach 18 Tagen für beseitigt erklärt.

Bereits wieder Nacht, und immer noch loderten irgendwo Flammen auf: der Bückingbrand am zweiten Tag. Foto: archiv

Brandgeschädigtes Bücking-Gebäude am Mittwoch abgerissen

Schnell wurden die Überreste des Flammeninfernos beseitigt, sodass heute kaum noch etwas an den schweren Brand von damals erinnert – einzig das alte Sägewerk und das Gerüst des Bücking-Gebäudes sind übriggeblieben. Im Dezember 2017 wurde das fast 27.000 Quadratmeter große Gelände von der VR Bank Hessenland gekauft, die Sondermannhalle war bereits Eigentum der Bank.

Das Gebäude 2017. Foto: archiv

Was man auf dem Gelände plant, ist bislang noch unklar. Bereits im April 2017 berichtete Oberhessen-live allerdings über Gerüchte, die VR Bank wolle Eigentumswohnungen auf dem Gelände errichten. Bis heute wurde das nicht bestätigt.

An diesem Mittwoch jedenfalls wurden auch die letzten Überreste des Brandes dem Erdboden gleich gemacht: Das brandgeschädigte ehemalige Bücking-Gebäude wurde abgerissen und nichts erinnert mehr an die große Brandkatastrophe aus 2013. Jetzt bleibt es weiterhin abzuwarten, was die VR Bank mit dem Gelände plant.

Ein Gedanke zu “Das Ende der letzten Überreste eines flammenden Infernos

  1. Bürogebäude wären gut, für den Umzug von Landesverwaltungen aus dem Moloch Rhein Main nach Alsfeld

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