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Arbeiterwohlfahrt begeht Jubiläum100 Jahre Einsatz für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz

VOGELSBERGKREIS (pw). Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) begeht im Jahr 2019 ihr 100-jähriges Jubiläum, dazu finden auch im Vogelsbergkreis mehrere Veranstaltungen statt. „Wir blicken mit Stolz auf 100 Jahre Einsatz für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz zurück“, sagt der AWO-Kreisverband. Seine Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr findet am 5. Januar, ab 14.30 Uhr im Café Vogelpark in Schotten statt.

Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Blitzlichter“, dabei sollen 100 Jahre Frauenwahlrecht, 100 Jahre soziale Gerechtigkeit und Solidarität sowie 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt beleuchtet werden. In einem Filmbeitrag und mit einer Ausstellung zum Frauenwahlrecht möchte die AWO zeigen, wie Frauen die Gesellschaft verändert haben und das es wichtig ist, auch heute aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens mitzuwirken. Bei Kaffee und Kuchen soll es auch Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Von Alsfeld nach Schotten wird ein Fahrdienst angeboten, Abfahrt ist um etwa 13.30 Uhr. Anmeldung im Bereich des Ortsvereines Alsfeld nimmt Heinz Heilbronn unter der Telefonnummer 06631-4514 entgegen.

Hintergrund:

Die Arbeiterwohlfahrt wurde am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz gegründet. Mit ihrer annähernd 100-jährigen Geschichte zählt die AWO zu den ältesten Wohlfahrtsverbänden in Deutschland. Die Not der Armen und vieler Frauen während des ersten Weltkrieges brachte Marie Juchacz zur Gründung der AWO. Durch diese Erfahrungen geprägt, setzte Marie Juchacz 1919 ihre Idee um, eine sozialdemokratische Wohlfahrtspflege zu gründen. Der Parteiausschuss der SPD stimmte der Gründung des „Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt“ zu.

Dieser sollte die sozialen Anliegen der Arbeiterschaft in der Wohlfahrt durchsetzen. Juchacz kämpfte für das Frauenwahlrecht, leistete Widerstand gegen die Nationalsozialisten, musste ins Exil fliehen und setzte sich ihr Leben lang für diejenigen ein, die in der Gesellschaft keine Stimme hatten. Die Motive ihres Wirkens fasst Marie Juchacz selbst 1927 so zusammen: „Der Gedanke der Solidarität, der alle Zweige der Arbeiterbewegung so wundervoll belebt, ist auch die Triebfeder unseres gemeinsamen Handelns zum Wohle hilfsbedürftiger Menschen. Der Starke soll mit eintreten für den Schwachen zum Wohle des Ganzen.“

Ein Gedanke zu “100 Jahre Einsatz für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz

  1. Früher war die Aufgabenstellung der Arbeiterwohlfahrt jedem einsichtig. Aber wie sieht es heute aus? Eine homogene Arbeiterschicht, die eindeutig sozial benachteiligt war und um die gesellschaftliche Gleichberechtigung kämpfen musste, gibt es nicht mehr bzw. tut man alles, um unterschiedliche soziale Schichten einzuebnen. Inwiefern wirkt die AWO bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mit, um den demokratischen sozialen Rechtsstaat zu verwirklichen, wie man dies sich einmal auf die Fahnen geschrieben hatte?
    Die ehemalige SPD-Organisation scheint den Profilverlust der Sozialdemokratie mit zu vollziehen und leidet mehr und mehr an einer Unschärfe der Aufgabenstellung. Wenn mir jemand eine AWO-Spendendose unter die Nase hält, bin ich entsprechend ratlos. Wen oder was soll ich denn hier unterstützen – einen Traditionsverein, der Mühe hat, die eigene Existenzberechtigung noch glaubhaft nachzuweisen, oder ein Unternehmen, das Altenheime, Sozialstationen usw. professionell betreibt? Die Doppelgesichtigkeit als Mitgliederverband Ehrenamtlicher und unternehmerisch tätiger Sozialkonzern wirkt auf mich irritierend.

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