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Elfter Elfter, elf Uhr Elf: Kirtorfer und Alsfelder Narren übernehmen die MachtMit Konfetti und Helau in die Narrenzeit

ALSFELD/KIRTORF (tsz/akr). Mit einem dreifach donnernden Helau wurde auch in diesem Jahr wieder traditionell am Elften Elften um 11.11 Uhr in Kirtorf und in Alsfeld die Karnevalssaison eingeläutet. Die Narren haben die Rathäuser gestürmt und die Macht über die Region übernommen – und sich dabei einige Späße erlaubt.

Während die Konfettikanonen schon den Alsfelder Marktplatz mit bunten Papierschnipseln verzierten, hatten sich Bürgermeister Stephan Paule und der Magistrat der Stadt Alsfeld im Rathaus verschanzt. Mit einem lauten Knall wurden sie an das Fenster gelockt und freundlich gebeten, den Schlüssel zu übergeben. Kampflos wollte Paule jedoch nicht untergehen und forderte die Närrinnen und Narren zu einem Wettbewerb. Wer die meisten Spiele gewann, dem gehörte bis zum Aschermittwoch der Schlüssel zum Rathaus und damit zur Macht über Alsfeld.

Der bessere Hüftschwung gewinnt

Die Narren zeigten sich einverstanden und so wurde das erste Mal in Alsfeld um den Rathausschlüssel gespielt. Im Nägelklopfen, im Ballonstechen, im Limbotanzen und bei einem Gardetanzwettbewerb musste der Magistrat sich gegen den ACC behaupten. Um für Chancengleichheit zu sorgen hatten sich die Narren natürlich einige Späße für die Rathausbewohner ausgedacht. So mussten sie bei Nägelklopfen beispielsweise mit einem Gummihammer zuschlagen oder beim Ballonstechen einen Stab ohne Nadel benutzen.

Die Narren haben sich im Wettkampf den Rathausschlüssel erkämpft. Foto: tsz

Am Ende ging der ACC als Sieger hervor, wenn auch Bürgermeister Stephan Paule gerade beim Limbo eine ziemlich sportliche Figur zeigte. Fairerweise gab er sich geschlagen und händigte den Narren den Schlüssel zum Rathaus aus. Diese feierten ihren Sieg und stürmten mit einer Polonaise das Rathaus. Zur Freude der Alsfelder wurde dann einem dreifach donnernden Helau offiziell die fünfte Jahreszeit in Alsfeld eingeläutet.

Potzblitz und Helau in Kirtorf

Und auch in Kirtorf eröffneten die Kirtorfer Narren pünktlich um 11.11 Uhr die 5. Jahreszeit mit dem Sturm auf das Rathaus, um Bürgermeister Ulrich Künz ein letztes Mal zu entthronen. „Potzblitz, Helau, Gewitterkeil, endlich wieder der 11. November, 11.11 Uhr, man wie ist das geil“, schallte die Stimme des ersten Vorsitzenden des Kirtorfer Carnevalsclub, Thomas Vietor, aus dem Mikrofon auf der Bühne. „Lasst uns das Rathaus mit Gejohle nun stürmen, wenn es eine Verteidigung gibt, die werden ängstlich sowieso gleich türmen. Mit Helau, Alaaf und drei Mal Kawumm, hauen wir sie mit unserer Narrenpower alle samt um“, rief Vietor weiter und gab das Signal zum Schießen.

Dann, nach den drei Böllerschüssen, blickten allesamt gespannt in Richtung Büro des Rathauschefs. Ohne Widerstand, hisste er die weiße Fahne – beziehungsweise das blau-weiß karierte Küchentuch – aus dem Fenster. Sofort machten sich auch schon die blau-weiß gekleideten Gardemädels auf den Weg in das Rathaus, um den Rathauschef festzunehmen. Unter tosendem Applaus führten die Mädchen Künz auf die Bühne, wo er den Schlüssel und das Stadtsäckel übergeben sollte.

Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich bei der Rathausstürmung in Kirtorf. Foto: akr

„Es ging Postblitz, Helau, Gewitterkeil, der Bürgermeister Künz ist geschnappt, der geht heute nicht mehr steil“, rief Vietor von der Bühne. Der FCK sei einfach nie zu besiegen, solle sich doch in Zukunft der Jost oder Fey mit diesen Narren bekriegen – denn es war das letzte Mal, dass Künz sich ergeben musste. Das stimmte auch den Rathauschef ein wenig traurig: „Das ist ein nicht ganz so angenehmes Datum. Das berührt mich schon“, sagte er. Es sei aber auch einfach immer ein besonderes Ereignis, die 5. Jahreszeit mit dem Sturm auf das Rathaus einzuleiten. Doch auch wenn es sein letztes Mal war, kam Künz nicht drum rum, das gut gefüllte Stadtsäckel und den Schlüssel an die Narren zu übergeben. Bevor er aber wieder freigelassen wurde, bedankte er sich noch beim Faschingsclub, der mittlerweile einen kulturellen Stellenwert eingenommen habe.

Wer wird das neue Prinzenpaar?

Dann wurde auch schon ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet, denn es war Zeit vom alten Prinzenpaar Abschied zu nehmen, und das neue einzuführen. Doch wer sollte Steffi und Nico ablösen? Man lief durch die Menge und blieb schlussendlich bei Marina und Daniel stehen, dem neuen Prinzenpaar 2018/2019. Das neue Paar holte man auf die Bühne und stellte es dem Publikum vor. Prinz Daniel der Erste, das Sandwichkind der Familie Bartel aus den Bonngärten, habe das Faschingsgen von seinem Vater, das allerdings noch nicht so stark ausgeprägt ist.

Er habe momentan eher noch den Ruf, des unverkleideten Karnevalisten – doch was nicht ist, das könne noch werden. Seine Prinzessin Marina die 1. kam vor neun Jahren der Liebe zu Daniel wegen nach Kirtorf. Sie stammt aus einer Karneval-Familie, hat bereits mit drei Jahren angefangen Garde zu tanzen. Dass die beiden ausdauernd feiern können, das sei weit bekannt „und nun freut sich der FCK auf eine tolle Kampagne 2018/2019 mit euch“, schallte es in die Menge und ein dreifaches Helau ertönte.

Traditionell wurde dann die Prinzenpaar-Bekleidung des alten Paares an das neue übergeben. Da Steffi und Nico allerdings „babymäßig“ entschuldigt werden mussten, sprang das Paar des Vorjahres, Jessica und Christian ein. Anstatt Zepter und Stab gab es Teppichklopfer und Nudelholz, dass das neue Paar stolz präsentierte. „Kirtorf – Helau! FCK – Helau! Prinzenpaar – Helau!“ rief der Vorsitzende zum Abschluss und die Gardemädels machten sich auf den Weg in die Menge um die Narren mit Sekt zu versorgen.

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