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Die Orgel in der Heidelbacher Kirche feiert JubiläumEin Konzert zum 200. Geburtstag

HEIDELBACH (ol). Sie besitzt 698 Pfeifen, 54 Tasten und 25 Pedaltasten: Die Heidelbacher Orgel, die seit 1818 die Empore oberhalb des Altars in der Heidelbacher Kirche ziert. In diesem Jahr wird sie 200 Jahre alt und das werden die Dorfbewohner mit einem Orgelkonzert und anschließendem Pfarrhoffest am 18. August feiern.

1817 wurde die Heidelbacher Orgel, die dem musikalischem Zeitraum des Spätbarocks zugeordnet wird, von den bekannten Orgelbaumeister Johann Hartmann Bernhard aus Romrod gebaut. Ein Jahr später konnte die Gemeinde erstmals ihren Klängen lauschen. Mit 54 Tasten und 25 Pedaltasten können die 698 Pfeifen gespielt werden. Eine Besonderheit stellt die Suboktavkoppel dar, die es in Hessen lediglich ein weiteres Mal gebe.

Hinterlassenschaften des Orgelbauers

2007 wurde die Evangelische Kirche in Heidelbach renoviert. Damit das Instrument dabei nicht beschädigt wurde, baute man die Orgel komplett aus und brachte sie zur Zwischenlagerung nach Waltershausen. Während die Orgel ausgebaut wurde, fanden Kinder im Bauschutt eine silberne Münze – genauer: ein Kreuzer -, eine Kupfermünze, zwei Heller aus dem Jahr 1799, sowie zwei stark verwitterte Schriftstücke, eines mit Fäden zusammengebunden. Nachdem Nachforschungen angestellt wurden, fand man heraus, dass der Orgelbauer Bernhard in und um einige seiner Meisterwerke seinerzeit Schriftstücke und kleine Münzen versteckt hat.

Ein Teil der Schriftstücke, die in der Orgel gefunden wurden. Foto: Chr. Berhorst

Seit der Orgelrestaurierung erstrahlt das Instrument wieder im neuen Glanz und ist seither wieder fester Bestandteil jedes Gottesdienstes – und immerhin seit 200 Jahren. Sie hat Generationen von Heidelbachern begrüßt, begleitet und verabschiedet. Diese 200 Jahre werden am kommenden Samstag, den 18. August, mit einem Orgelkonzert in der Evangelischen Kirche gefeiert.

Eine musikalische Reise durch die letzten 200 Jahre

Beginn ist am Samstag um 18 Uhr. Vorher wird allerdings noch ein Posaunenchor an markanten Stellen im Dorf zur Feier einladen. Drei Kantoren, Simon Wahby, Diana Rieger, Christine Geitel aus den Dekanaten Alsfeld und Vogelsberg und der Organist Heinrich Weitzel werden gemeinsam mit Elke Saller und ihrem Percussionsinstrument, einem Schlaginstrument, und Uli Schimpf mit ihrem Saxophon die musikalischen Möglichkeiten der Heidelbacher Orgel ausloten. Die Besucher erwartet dabei nicht nur Kirchenmusik, sondern vielmehr eine Zeitreise durch 200 Jahre Musikgeschichte, von den frühen Anfängen des 19. Jahrhundert bis heute. Begleitet wird das musikalische Spektakel von drei Moderatoren, die durch das Programm leiten. Harald Wysk wird dabei als Orgelbauer gekleidet für den Anfang des 19. Jahrhunderts zuständig sein, Henner Eurich widme sich der Jahrhundertwende des 19/20. Jahrhunderts und Fabian Berhorst wird durch die heutige Zeit führen.

Das Jubiläumskonzert wird voraussichtlich bis 20 Uhr andauern. Beim anschließenden Pfarrhoffest kann man bei Essen und Trinken gemütlich beisammen sein. Wer allerdings das Konzert um 18 Uhr verpasst oder nicht genug von der Musik bekommen hat, der kann sich freuen: Es soll nämlich noch ein Nachtkonzert stattfinden, wo die gleichen Teilnehmer erneut ihr musikalisches Können zum Besten geben. Zusätzlich zum Konzert und Pfarrhoffest gibt es auch noch eine kleine Ausstellung, in der die Fundstücke aus der Orgel, ein Portativ – eine kleine tragbare Orgel- sowie alte Orgelbücher bewundert werden können.

In der Ausstellung zum Jubiläum kann auch ein Portativ bewundert werden. Foto: akr

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