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Dr. Daniela Sommer: Selbstbestimmtes Leben im Alter bedeutet TeilhabeAltersgerechtes Leben im Eigenheim umsetzen

HESSEN (ol). Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag fordert von der schwarzgrünen Landesregierung zusätzliche Anstrengungen und Initiativen, damit ein selbstbestimmtes Leben im Alter gefördert werde. Das sagte die stellvertretende Vorsitzende und pflege- und gesundheitspolitische Sprecherin Dr. Daniela Sommer, wie die SPD in einer Pressemeldung bekannt gibt.

„Es gibt mittlerweile viele innovative Projekte, Programme und Errungenschaften, die das Leben im Alter unterstützen. Der Begriff Aktives Assistiertes Leben, kurz AAL, umfasst Assistenzsysteme in Wohnungen, in der Kommunikation so wie zum Beispiel das bekannte Hausnotruf-System, Bewegungs-, Bett-, Rauch- oder Sturzsensoren im Boden oder Erinnerungssysteme für die Medikamenteneinnahme“, sagte die SPD-Gesundheitsexpertin. Es sei ein positives Zeichen, dass sich viele Wissenschaftler mit solchen Systemen beschäftigen, denn sie seien wichtig für die älterwerdende Generation, um in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich leben zu können. Weniger gut sei, dass die Menschen oftmals auf sich alleine gestellt sind, solche Maßnahmen im Eigenheim umzusetzen. Dort bräuchte es bessere Informationen und Förderlinien über die derzeitigen Möglichkeiten bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, hinaus. Schweden mache vor, wie es geht, sagte Sommer.

Dort komme der Staat ins Eigenheim und organisiere Umbaumaßnahmen, damit das Leben in der eigenen Wohnung so lang wie möglich funktioniere. Das entspreche einerseits den Vorstellungen vom Leben im Alter der Menschen selbst und spare Kosten, da die Umbaumaßnamen oftmals weniger teuer seien als die Finanzierung eines Heimplatzes. „Hier ist ein Umdenken bei uns notwendig. Denn auch in Hessen wollen die Menschen so lange wie möglich zu Hause leben. Sicherlich ist es möglich, innovative Maßnahmen von Schweden oder anderen Ländern, die uns weit voraus sind, zu prüfen und an unsere Bedarfe anzupassen“, sagte Sommer.

Altersgerechtes Bauen als Pflicht im Studium

Darüber hinaus appelliere sie erneut an die Landesregierung, das barriere- beziehungsweise altersgerechte Bauen im Architekturstudium zur Pflicht zu machen: „Nur wenn die Architekten von morgen bei allen Vorhaben die Barrierefreiheit und das altersgerechte Bauen, was nicht nur älteren Generationen zugutekommt, berücksichtigen, wird sich langfristig im Bauen und Wohnen etwas ändern. Darauf nicht eingehen und diesen wichtigen Baustein nicht besonders fördern zu wollen, so wie es Wissenschaftsminister Rhein angekündigt hat, ist bedauerlich.“ Abschließend fügte Sommer noch hinzu, dass wenn sich die Landesregierung wirklich hätte dafür einsetzen wollen, dass neue Technologien Berücksichtigung finden, dann hätte es schon längst gute Praxis sein können, wenn das Land mit den Universitäten diesbezüglich Vereinbarungen getroffen hätte und Minister Rhein eben doch einen Anlass zur besonderen Förderung einräume, statt ihn zu verleugnen.

Ein Gedanke zu “Altersgerechtes Leben im Eigenheim umsetzen

  1. „Das entspreche einerseits den Vorstellungen vom Leben im Alter der Menschen selbst und spare Kosten, da die Umbaumaßnamen oftmals weniger teuer seien als die Finanzierung eines Heimplatzes.“
    Vielleicht sorgt Frau Sommer erstmal dafür, dass sich diese Weisheiten unter den eigenen Leuten im Vogelsbergkreis herumsprechen. Vielleicht macht sie mal einen Sondertermin mit Landrat Görig (SPD), statt „von der schwarzgrünen Landesregierung zusätzliche Anstrengungen und Initiativen“ zu fordern, „damit ein selbstbestimmtes Leben im Alter gefördert werde.“
    Von letzterem hält Görig nämlich überhaupt nichts, wie man der „betreuten Interessenvertretung“ im Kreisseniorenbeirat unschwer entnehmen kann. Im Abschlussbericht des Raumentwicklungsprojekts „Moro“ wurde 2013 festgestellt,
    dass die bestehende Aufnahmekapazität der Pflegeheime für die Zukunft ausreiche. Seither schossen zusätzliche Pflegeheime nur so aus dem Boden. Wie der Fall Freiensteinau zeigt (http://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/vogelsbergkreis/freiensteinau/zweites-seniorenheim-fuer-freiensteinau_17077254.htm), grasen Bauträgergesellschaften den Vogelsberg nach Standorten ab, um dann die neu geschaffenen Kapazitäten mit Hilfe einer bestimmten Betreibergesellschaft in Betrieb zu nehmen. Als Lockmittel hat man immer ein Kontingent Tagespflegeplätze im Gepäck. Dafür besteht dringender Bedarf, nur ist damit kein Geschäft zu machen. Und so denkt sich mancher Bürgermeister: Da sorgt ein privater Träger für die Tagespflege, die der Landkreis notorisch vernachlässigt. Dann soll er in Gottes Namen doch mit der vollstationären Pflege sein Geschäft machen. Und genau so verfährt der Landkreis. Man erzählt den Leuten weiterhin das Märchen vom selbst bestimmten Leben im Alter. Dahinter aber steht ein knallhartes Konzept der Förderung der Privatwirtschaft. Kann man hier (https://www.vogelsbergkreis.de/Ansicht.1695.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=7862&cHash=ce13510c444e49da4ce1f3c03d8784b9) nachlesen. O-Ton Görig:
    „Darüber hinaus besteht eine hervorragende Kooperation der Kreisverwaltung mit allen Einrichtungen im gesamten Bereich der Sozialwirtschaft. Das sind die Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie alle Angebote im Bereich der Altenhilfe, der Behindertenhilfe und der Jugendhilfe.
    Neben der Daseinsfürsorge ist die ökonomische Bedeutung dieser ‚Branche‘ bemerkenswert. Ein Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe stärkt unseren Standort, sichert Einkommen, stärkt die Region.“
    Und der Gewinn, der hier leider nicht ausgewiesen wird, stärkt dann die Privatinvestoren. Zu Lasten der Selbstbestimmung der Alten.

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