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Romrods (noch) parteilose Bürgermeisterin mischt CDU-Wahlkampf aufBirgit Richtberg wird vierte CDU-Kandidatin für den Landtag

EXKLUSIV| VOGELSBERG (jal). Der sowieso schon nicht unspannende interne Wahlkampf der CDU für die nächste Landtagswahl wird noch spannender. Romrods bislang parteilose Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg will nicht nur in die CDU einzutreten – sondern auch gleich für die Christdemokraten für den Landtag kandidieren.

Wie Teilnehmer berichteten, wurde Richtberg bei der Jahreshauptversammlung der Romröder CDU am Freitag einstimmig als deren Kandidatin für das Rennen um die Landtagskandidatur bestimmt. Der Vorstand muss zwar noch formal über ihren Aufnahmeantrag in die CDU entscheiden, aber das ist nur noch reine Formsache, wie zu hören ist. Oberhessen-live hatte kurz zuvor an dieser Stelle über Richtbergs Pläne berichtet, in die CDU eintreten und für den Landtag kandidieren zu wollen.

Richtberg selbst wollte sich vor einigen Tagen nicht zu dem Thema äußern. Auf die Frage, ob sie kandidiere, antwortete sie schriftlich: „Herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich möchte Sie bitten, diese noch für ein paar Tage zurückzustellen. Ich werde dann gerne auf Sie zukommen.“ Im Romröder Rathaus waren Richtbergs Pläne bis dato wohl noch nicht allzu bekannt. Mitarbeiter reagierten verdutzt, wenn man sie darauf ansprach.

Richtbergs Kandidatur dürfte das CDU-interne Rennen um die Landtagskandidatur noch weiter anheizen. Ohne sie gibt es bei der Vogelsberger CDU bereits drei Kandidaten, die sich den Platz von Kurt Wiegel in Wiesbaden sichern wollen. Der 66-jährige Lauterbacher hat bekannt gegeben, nicht mehr antreten zu wollen.

In Romrod werden zudem Vermutungen laut, es könnte zu Bürgermeister-Neuwahlen kommen, sollte Richtberg antreten und in den Landtag gewählt werden. Das wäre brisant, da die Politikerin vor ihrer letzten Wahl beteuert haben soll, sie strebe nur das Amt der Bürgermeisterin an.

Drei Bewerber bislang

Beworben haben sich für Wiesbaden bei der Vogelsberger CDU bislang Dieter Boß (Schwalmtal), Alexander Heinz (Alsfeld) und Michael Ruhl (Herbstein), die jetzt in einzelnen Stadt- und Gemeindeverbänden ihr Programm vorstellen sollen. Am 20. Januar soll dann eine Wahlkreisdelegiertenversammlung darüber entscheiden, wer für die Vogelsberger CDU bei der Landratswahl antritt. Es soll also nur einen Kandidaten der Christdemokraten geben, der dann gegen die Bewerber der anderen Parteien antritt. Die SPD hat bereits Swen Bastian ins Rennen geschickt.

Wollen für die CDU in den Landtag: Michael Ruhl, Alexander Heinz und Dieter Boß. Fotos: CDU; Montage: OL

Wollen für die CDU in den Landtag: Michael Ruhl, Alexander Heinz und Dieter Boß. Fotos: CDU; Montage: OL

Beobachter räumen Richtberg gute Chancen ein, sich innerhalb der CDU durchzusetzen, da sie als Bürgermeisterin von Romrod bereits einer breiteren Bevölkerungsschicht als die übrigen Kandidaten bekannt sein dürfte. Der Schritt ihres Parteieintritts käme für den Wähler auch nicht überraschend. Richtberg war zwar formal bislang parteilos, jedoch wurde sie öffentlich von der CDU unterstützt und ist bereits Mitglied in der Kreistagsfraktion der Partei.

Paule unterstützt Heinz

Für Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule ist unstrittig, wen er unterstützt. „Alexander Heinz ist der Kandidat, den die Alsfelder CDU einstimmig nominiert hat, also ich auch. Ist doch klar, dass ich das aus Überzeugung getan habe und ihn weiter unterstütze“, sagte er gegenüber Oberhessen-live.

„Gerne werde ich mich dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellen und mich mit Tatkraft für unsere Heimat Vogelsberg einsetzen“, heißt in einer einer Pressemitteilung von Heinz, die er anlässlich seiner Kandidatur herausgegeben hat. Heinz ist 41 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt mit seiner Familie im Alsfelder Ortsteil Altenburg und ist in zahlreichen Vereinen aktiv. Während seiner 14-jährigen Bundeswehrdienstzeit hat er an der Bundeswehruniversität in Hamburg Betriebswirtschaft studiert und ist Diplom-Kaufmann. Er selbst bezeichnet sich als politischen Quereinsteiger, der seit seinem Parteieintritt vor vier Jahren gemerkt habe, dass politisches Engagement auch im Kleinen Großes bewegen könne. Seit November 2014 ist der ehemalige Buchhändler Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes in Alsfeld.

Michael Ruhl ist 33 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Beruflich ist der Diplom-Wirtschaftsingenieur als Bundesbankrat im Zentralbereich Bankenaufsicht bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt beschäftigt und kümmert sich dort um Grundsatzfragen der Rechnungslegung und bankaufsichtlichen Offenlegung. Bereits 1999 trat Michael Ruhl in die Junge Union ein. Von 2003 bis 2011 war er Kreisvorsitzender der Jungen Union Vogelsberg, zudem war er von 2007 bis 2013 als Referent für den ländlichen Raum Mitglied im Landesvorstand der Jungen Union Hessen. Seit 2014 ist er Ehrenkreisvorsitzender der Jungen Union Vogelsberg.

Dieter Boß ist 59 Jahre alt und Viehkaufmann. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist seit vielen Jahren Mitglied der CDU und der stellvertretende Vorsitzende der Kreistagsfraktion der Partei. Er verfügt über Erfahrung in Kommunal-, Kreis- und Landespolitik.

Positives Zeichen für Demokratie

Für Bürgermeister und CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Paule ist das Ringen um die Kandidatur in seiner Partei kein negatives Zeichen von Zerstrittenheit. Im Gegenteil, der Wettbewerb sei etwas positives und ein Wesensmerkmal der Demokratie. „Ich finde das besonders gut, weil viele Menschen ja den Eindruck haben, politische Ämter würden in Hinterzimmern ausgeklüngelt.“

Auch Mischak sieht darin kein Problem. Er sei nur verwundert über den Zeitpunkt des Eintritts Richtbergs in das Rennen. Bei einer gemeinsamen Sitzung des Vorstandes und der Kreistagsfraktion vor zwei Wochen, wo die übrigen Kandidaten vorgestellt worden seien und in die Runde gefragt worden sei, ob es noch weitere Interessenten gebe, habe Richtberg geschwiegen. „Das heißt ja aber nicht, dass sie sich in der Zwischenzeit nicht umentschieden haben kann“, sagte Mischak.

Wer das Rennen bei der Vogelsberger CDU nun macht, wird sich wohl am Delegiertentag am 20. Januar erweisen.

16 Gedanken zu “Birgit Richtberg wird vierte CDU-Kandidatin für den Landtag

  1. Mich wundert bei unseren Politikern nichts mehr, sind doch alle Macht und Geldgeil. Hatten wir hier in Alsfeld auch schon mal so etwas…. doch der ist mit seinem Teppich(oder war es gar nichts seiner) weggeflogen;-)

  2. Ich sag mal so: wird echt schwer, für den Vogelsberkreis nochmal Anschluss zu finden. Deswegen müssen wir wenigstens darauf achten, dass die Sicherheit hier stimmt. Und da ist mir egal wer das macht, aber ich erwarte klare Kante!

  3. @ Neutral das ist genau was Deutschland schadet und die Alternativen groß macht.Man redet von früher und wird in die rechte Ecke gestellt. Da hab ich noch nicht gelebt. Ich habe aber (früher) das schöne Deutschland ohne Angst vor islamischen Terror,ohne Angst vor Einbrüchen wenn man nur Stunden aus dem Haus ist erlebt. Diese Kleingeistigkeit,wenn man von von „früher“ redet und dann nur diese Antwort kommt,sagt alles aus.Diese Zeit will keiner aber solche Antworten stärken die Ränder. Und noch mal auf das Aktuelle zu kommen. Wenn Frau Richtberg als unparteilich gewählt wurde und nur wegen der Karriere auf einmal CDU Mitglied wird,ist es kein Wunder dass Deutschland sich verändert.

  4. @ Zeller: „Viel Feind, viel Ehr“, das kennen allerdings nur Gediente. :-) :-) :-)

  5. Rom: wie es in Deutschland mal war, dass braucht aber auch keiner. Über welche Zeit reden Sie?
    Jeder Chef, Vorgesetzter, ja auch ein Bgm. sucht sich eine Vertrauensperson. Eine Person die auch in der Lage ist die anstehende Arbeit vertrauensvoll zu bewältigen. Das kann nicht jeder und schon gar nicht in kurzer Zeit. Ob Heinz, Müller oder Schmidt. Übrigens jammern viele auf zu hohem Niveau.
    Ich höre hier viel gemeckere. Gemeckere über die eigentliche Sache und unserer Region hinaus. Fakt ist, dass Herr Merle recht hat. Es geht nicht um die 4 Kandidaten die MdL werden wollen. Das ist jedem selbst überlassen. Es geht darum, dass Frau Bgm.-in sich nun an einer Partei bedient um so die Möglichkeit zu nutzen in den Landtag einzuziehen. Mitglied hätte sie auch vor 2 Jahren werden können. Hat sie aber nicht getan. Sie wollte neutral bleiben. Fakt ist, sie nutzt nun die Mittel zum Zweck. Falls sie es nicht schafft in den Landtag einzuziehen, dann sollte sie konsequenter Weise vom Amt der Bgm.-in zurücktreten. Das ist keine Vertrauensbasis auf der man zukünftig Aufbauen kann.

  6. Alle hier veröffentlichten Beiträge haben eine Schnittmenge: Irgenwas oder Irgendjemand wird abqualifiziert und madig gemacht. Dieses Verhalten zieht sich aktuell von Berlin bis in das kleinste Dorf. Scheint irgendwie ein genetisches Problem zu sein oder kurz: Asoziales Benehmen.

  7. Ich denke, Schmidtchen hat mit seiner Einschätzung voll und ganz recht. Herr Heinz ist ein Zögling seines Schulkameraden. Wenn ich in den ersten Tagen gesehen habe, wie am Mund des Alsfelder Bürgermeisters hing, dann war das schon befremdlich, hatte schon fast vermutet er macht ihm einen Heiratsantrag. Vier Jahre auf der politischen Bühne, hier auch von 0 auf 100 nur mit Vitamin BGM.

    Die Bürgermeisterin von Romrod hat sich trotz des Gemeindeverbandes für die Eigenständigkeit der kleinen Städte und Gemeinden ausgesprochen und somit für den Erhalt des BGM Postens. Sparen ja, wenn es aber um den eigenen Geldbeutel geht, dann doch besser nicht. Genau das sind Politiker, die wir in Wiesbaden nicht brauchen.

  8. Ein Sumpf,Glaubwürdigkeit gleich 0. Alles was aufgebaut wurde geht den Bach runter. Keiner der gewählten denkt noch daran wie Deutschland mal war. Das Hemd ist näher als die Hose.Die Wähler sind nur noch Stimmvieh.Vor der Wahl ist nicht mehr nach der Wahl. Hauptsache erst mal gewählt. Das passiert auf allen Ebenen. Bestes Beispiel ist die Bundes -SPD. Sollte die Bundes- SPD sich wieder zum Lakaien von A.Merkel machen haben sie das letzte Fünkchen Respekt verloren. A.M muss weg, dann ja. Wenn nicht wird die SPD politisch bei der nächsten Bundestagswahl keine wirkliche Rolle mehr spielen. Und jetzt zur Bürgermeisterin in Romrod Frau Richtberg. Heute unparteilich morgen auf einmal CDU könnte es nicht auch eine andere Partei sein. Ist das Wählertäuschung? Ja. Man kann Frau Richtberg auch keinen Vorwurf machen, sie lebt ganz einfach das System. Von unparteilich zu (?) da gibt es ja mehrere Möglichkeiten. Traurig! Aber ob Herr Heinz oder Frau Richtberg ist so was von egal als wenn in „China ein Sack Reis umfällt“.

  9. Herr Heinz zeig ein sehr hohes Maß an Engagement. Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen sowie das einbringen von neuen realisierbaren Ideen ist nur ein geringer Teil seiner Fähigkeiten. Er ist rhetorisch stark aufgestellt. Übrigens habert es da schon bei den meisten. Empathie und Wertschätzung sind für ihn keine Fremdwörter. Er hat sich in kurzer Zeit politisch etabliert. Dafür brauchen andere 20 Jahre oder schaffen es überhaupt nicht. Herr Schmidtchen (der es vermutlich selber nicht zum Schmidt geschafft hat).. schreibt, dass Herr Heinz 0 % Ausstrahlung besitzt…. und und und. Dann weiß ich nicht wer Ausstrahlung haben soll. Frau Richtberg etwa :-)?

  10. Frau Dr. Richtberg ist für mich die bislang beste Alternative.

    Alexander Heinz mag zwar sehr engagiert sein, verfügt aber über 0,00 Ausstrahlung und wird den VB in Wiesbaden nicht voranbringen können.

    Dieter Boß ist aus meiner Sicht zu alt – und verfügt dafür über zu wenig Erfahrung auf der „grossen“ Politikbühne.

    Michael Ruhl traue ich von diesen 3 noch am meisten zu – er hat zwar die BGM Wahl verloren, dabei aber ein gutes Ergebnis gegen einen Amtsinhaber erzielt. Zudem ist er noch sehr jung.

    Allerdings fraglich, ob Richtberg auf der Delegiertenversammlung eine Chance hat. Ihr Schritt wird einigen CDU Persönlichkeiten nicht passen. Vielleicht sollte die CDU VB bei der Fülle an Kandidaten über eine Mitgliederabstimmung nachdenken.

  11. Grundsätzlich hat „Wahrheit“ recht und ich sehe überall nur „Herren“ als Kandidaten. Dass aber auch Frauen heutzutage vertreten sein sollten, vergessen die vier „Jungs“ (3xCDU und 1xSPD) gerne. Frau Dr. Richtberg ist eine gestandene, selbstbewusste und engagierte Frau, die sich nicht wie eine Eva aus dem Hochgebirge verbiegen lassen würde. Und was „unser Kurt“ hat lange schon schleifen lassen, könnte sie mal richtig nach vorne bringen. Ich finde nur peinlich wie die Alsfelder CDU mit Achim Merle und Beobachter inklusive dem CDU-Presseinformant, der für diesen Artikel verantwortlich ist, sich jetzt an dieser Frau abarbeiten. Dankbarkeit ist für Paule, Mischak und Co. wohl ein Fremdwort mit geringer Halbwertzeit!

  12. Hunde die bellen beisen nicht. Wer sich so verbal äußerst fühlt sich schön auf den Schlips getreten.
    Man kann nicht 3 Jahre Auto fahren und sich danach überlegen nachträglich die Lizenz zu erwerben. Schon gar nicht, wenn nach 3 Jahren gleich auf einen LKW umsteigen möchte.
    Die Privatsphäre anderer zu verletzen oder in diese einzudringen zeugt nicht gerade von Kompetenz Herr oder doch Frau Wahrheit.
    Grundsätzlich peinlich.

  13. Hier ist gar nichts verwirrend, außer dass sich führende CDU-Mitglieder übergangen fühlen. Es war und ist jedem Romröder klar gewesen, wessen Kind bzw. durch wen Birgit Richtberg Kariere gemacht hat – die CDU. Und die führenden CDUler waren doch alle sehr glücklich, dass sie sich für den Kreistag hat aufstellen lassen und so für das dortige Plus gesorgt hat. Es waren ihre Stimmen, sonst hätte die CDU wie im Landestrend auch im Vogelsbergkreis bei der Kommunalwahl abgeschi**en. Da konnte Paule Richtberg noch loben – da wurde ihr von der Wiesbadener CDU-Zentrale noch gratuliert. Damals hat man die Stimmen gern genommen und sich gefreut, dass die sie mitgeholfen hat, dass Mischak jetzt EKB sein kann und Paule den Fraktionshelden auf Kreisebene spielen darf. Die anderen möglichen Kandidaten haben für mich nix drauf. Der eine am Ende seines beruflichen Werdeganges, der andere hat außer Staatsdienst noch nix unter Beweis gestellt – geschweige ein Familienunternehmen fortgeführt (dafür rühmt sich sonst die CDU ja immer) und der letzte hat noch immer die Aura eines JU-„Bubies“, der es noch nicht mal in der CDU Hochburg Herbstein zum Bürgermeister geschafft hat. Die vier Jungs müssen erst mal da hinpissen, wo Frau Dr. schon lange vorbei ist. Und das ist Tatsache!

  14. Ich finde es schon sehr verwirrend und unverschämt, wenn man sich dann erst offiziel politisch einer Partei bekennt um so einen beruflichen Mehrwert zu erlagen. Wäre nicht der umgekeherte Weg der bessere gewesen?
    Lorbeeren zu ernten unter dem dann zukünftig politischen Aushängeschild bezeichne ich als nicht glaubwürdig.

    Desweiteren dürften die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Romrod das Gefühl haben verschaukelt worden zu sein ….sie strebe nur das Amt der Bürgermeisterin an. Nach dem Motto “ Ein Indianer möchte dann doch Häuptling werden“.

    Bei allem Respekt habe keine Verständis dafür, dass Frau Richtberg sich erst jetzt zur CDU offiziell bekennt um so für den Landtag kandidieren zu können.

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