Gesellschaft0

Das Musical für Groß und Klein zum Lutherjahr am 29. Oktober, 3. November und 12. NovemberMensch, Martin? Mensch Martin!

ALSFELD/HEIDELBACH (ol). Ob Martin Luther auch ein Freund der Kinder war? Vermutlich schon, und wenn nicht, wäre er jetzt sicher einer geworden. Denn derzeit sind im Dekanat Alsfeld, genauer gesagt in der kleinen Kirche in Heidelbach, insgesamt 30 Kinder damit beschäftigt, über den Reformator zu singen, zu spielen und auch ein wenig nachzudenken. Alles natürlich mit viel Musik, denn mit im Boot ist Pfarrer Henner Eurich, der bereits im letzten Jahr mit seinem Weihnachtsmusical, damals noch in den Kirchengemeinden Altenburg und Eifa, für wahre Begeisterungsstürme gesorgt hat.

Nun hat der Musikpfarrer erneut in die Vollen gegriffen und ein Musical über Martin Luther geschrieben – lag ja auch irgendwie nah in diesem Jahr, das ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums steht. „Die Idee war eigentlich direkt nach dem Weihnachtsmusical da“, berichtete Eurich. Bereits bei seinem ersten Musicalprojekt hatten ihn die Leidenschaft und die Begeisterung der Kinder nachhaltig beeindruckt. Anfang des Jahres setzte er seine Gedanken um: In zehn Tagen wurden daraus Noten und Texte, die das Leben des Reformators beschreiben, seine Zweifel, seinen Mut, sein Wirken.

Proben starteten bereits vor den Sommerferien

Kurz vor den Sommerferien startete sein Musikprojekt mit einem Aufruf an alle singbegeisterten Kinder in seiner neuen Gemeinde in Heidelbach, aber auch im ganzen Dekanat. Es wurden CDs mit den eingespielten Songs und Textbücher zur Vorbereitung über die langen Ferien verteilt. „Nun treffen sich hier Kinder aus vielen Orten rund um Alsfeld zum gemeinsamen Singen“, freute sich Eurich, der auch die Moment-Mal-Band aus Eifa wieder dafür gewinnen konnte und mit Anna Schüßler, Leiterin des Altenburger Posaunenchors und der Brüder-Grimm-Schul-Band, eine ebenbürtige Mit-Chor-Leiterin, die für gutes Singen und auch ein wenig Disziplin in den mitunter recht wuseligen Reihen der jungen Sängerinnen und Sänger sorgt. Unterstützt wird das Ganze außerdem von vielen Eltern und Mitgliedern des Kirchenvorstands.

„Mensch Martin“ – Pfarrer Henner Eurich mit dem Songbook zu seinem Musical. Alle Fotos: Traudi Schlitt

„Insgesamt ist das Stück ziemlich rockig geworden“, fasste Eurich den Stil seines neuen Werkes zusammen. Man findet zwar auch mal eine Ballade unter den Liedern und den Luther-Klassiker „Ein feste Burg ist unser Gott“ – übrigens in der überaus anspruchsvollen Originalversion -, aber ansonsten geht es richtig ab auf der Bühne in der Kirche und später auch bei den drei geplanten Aufführungen in der Feldahalle in Groß-Felda, der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld und der Leuseler Mehrzweckhalle. Überall dort wird ab dem 29. Oktober, dem Datum der Uraufführung anlässlich der Dekanatskirchenmusikmesse in Groß-Felda, das Musical „Mensch Martin“ gespielt.

Mit Texten, Liedern und den Stimmen der Kinder auf den Spuren Luthers

Dreißig Kinder und Jugendliche sind daran beteiligt. Auf den Spuren Martin Luthers begegnen sie Kaiser und Papst, Mönchen und Nonnen, dem geldgierigen Ablasshändler Tetzel und der klugen Katharina Luther. Getragen wird die Handlung in erster Linie durch die Texte der Lieder und die Stimmen der Kinder. „Und die sind wirklich toll“, begeisterte sich Eurich für seine jungen Sängerinnen und Sänger. Es wird wenig gespielt, es gibt keine Kostüme, nur wenige Requisiten: Der Inhalt steht im Vordergrund, berichtet der Pfarrer.

Dabei ist dieser Inhalt auch dazu angetan, die Kinder zu erreichen: „Ich habe Themen ausgesucht, mit denen sie etwas anfangen können“, erzählte Eurich: „Es geht um Mut – den braucht man auch, um vor die Klasse zu treten oder um jemandem zu widersprechen. Und es geht um Trost – den braucht jeder mal, und da ist es schön, wenn man bedingungslos geliebt wird.“ All das kann man bei Martin Luther entdecken ohne lange zu suchen. Lange suchen muss man auch nicht, wenn man dem Luther in dem Stück auf der Spur ist: Denn der ist viele. „In dem Musical gibt es nicht einen Solisten, sondern mehrere“, führte Eurich aus und erklärte schmunzelnd: „Der Luther trägt aber als Erkennungszeichen immer eine Basecap.“

Bestens aufgelegt und mit viele Spaß dabei sind die dreißig jungen Sängerinnen und Sänger.

Drei Aufführungstermine für das Musical

Vielleicht das Gegenwartspendant zu der auf allen Bildern gezeigten Kopfbedeckung aus dem 16. Jahrhundert. Überhaupt hat es der Reformator mit diesem Musical ganz einfach ins 21. Jahrhundert geschafft. Und Pfarrer Henner Eurich und seinen Mitstreitern gelingt es dabei, Luther verständlich, aber nicht ohne Anspruch rüberkommen zu lassen. Ein Stück mit vielen schönen Facetten also, das im Moment noch heiß geprobt wird, damit es bis zur Uraufführung am 29. Oktober gelingt.

Ein solches Projekt macht Arbeit, soviel ist klar. Allerdings – und das wird selbst an einem langen Probensamstag deutlich – macht es in erster Linie allen, wirklich allen großen Spaß. Und genau diesen soll auch das Publikum haben, wenn es sich nun bald einen oder mehrere Termine aussucht, an denen es das Musical ansehen wird. Und ganz bestimmt werden die geneigten Zuschauer auch am Ende des Lutherjahres hier noch neue Facetten an dem großen und berühmten Reformator entdecken.

Wieder mit an Bord: Die Moment-Mal-Band.

Das Musical „Mensch Martin“ wird am 29. Oktober anlässlich der Dekanatskirchenmusikmesse „einfach evangelisch“ um 17 Uhr in der Felda-Halle in Groß-Felda aufgeführt, am 3. November um 17 Uhr in der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld und am 12. November um 16 Uhr in der Mehrzweckhalle in Leusel. Der Eintritt ist frei.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren