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Am 21. August 2017 findet im Eulenfang in Maar eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Rückgang der Artenvielfalt statt(Un)heimlichs Artensterben in Europas Agrarlandschaft

LAUTERBACH(ol). Die Vogelsberger Grünen laden in einer Pressemitteilung zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Rückgang der Artenvielfalt ein.

Referenten seien Martin Häusling MdEP, Agrarpolitischer Sprecher für Die Grünen/EFA im europäischen Parlament, Dr. Wolfgang Dennhöfer (BUND), Karl-Heinz Zobich (NABU) und Eva Goldbach MdL, Sprecherin für den ländlichen Raum. Die Veranstaltung finde am kommenden Montag im „Eulenfang“ in Lauterbach-Maar statt. Martin Häusling sei Herausgeber der Studie „Wir sind dann mal weg – Das (un)heimliche Artensterben in Europas Agrarlandschaften.“

„Europa ist weit davon entfernt das selbstgesteckte Ziel zu erreichen“

Anlässlich der Vorstellung der Neuauflage sagte Häusling: „Die heute vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich: Europa und Deutschland sind weit davon entfernt, die selbst gesteckten Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Den größten Anteil daran trägt eine immer intensiver wirtschaftende Landwirtschaft, die in wachsendem Maße mit Umweltverschmutzung, Artenschwund und Tierleid einhergeht und darüber hinaus die Erwartungen der Verbraucher verfehlt. Die nächste Agrarreform muss sich diesen Forderungen stellen und eine grundsätzliche politische Neuausrichtung mit sich bringen. Die Forderung ‚Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‛ darf sich nicht nur in Worten, sondern muss sich auch in der Subventionspolitik widerspiegeln.“

Massives Artensterben auch bei uns

In Europa würden heute 421 Millionen Vögel weniger als noch vor 30 Jahren leben. Feldsperling, Braunkehlchen, Rebhuhn gehörten zu den stark dezimierten Arten. Bruträume seien vernichtet worden, das Nahrungsangebot hatte sich stark verringert. Sicherlich stellten auch Hochspannungsleitungen, Windräder und Jagd eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar. Die Verluste, die dadurch entstünden, seien jedoch minimal im Vergleich zu dem massiven Artensterben, das durch die moderne Landwirtschaft verursacht worden sei und noch würde.

Immer weniger Wildkräuter, Blühpflanzen, weniger Insekten, weniger Vögel seien die Folge. Durch den bedenkenlosen Einsatz des Totalherbizids Glyphosat hatten einzelne Blütenpflanzen seit den 1950er Jahren über 99 Prozent ihres Bestandes eingebüßt. Der Feldgrashüpfer sei innerhalb weniger Jahre fast vollständig verschwunden, in intensiven Ackerbaugebieten wie der Wetterau gebe es ihn quasi nicht mehr. Neue Erkenntnisse zur Gefährlichkeit der Pestizid-Stoffklasse der Neonicotinoide zeigten, dass diese nicht nur Bienen, sondern auch Vögel und sogar Säugetiere bedrohe.

Häusling fordert eine Trendwende

Weniger Monokulturen, kleinere Einheiten mit Fruchtfolge, größere Sortenvielfalt der Ackerfrüchte, breitere Ackerrandstreifen, Hecken, weniger häufiges Mähen, weniger Einsatz von Pestiziden, Stickstoff- und Phosphatdünger seien notwendig, um das Artensterben und ebenso auch die Vergiftung von Wasser und Boden zu stoppen.
Die Biodiversitätsstrategie des hessischen Umweltministeriums, die Eva Goldbach vorstellen wird, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehören Blühstreifen und „wilde Ecken“, die man schon an einigen Stellen im Vogelsberg finden könne. Die Situation im Vogelsberg und Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität würden Dennhöfer und Zobich darstellen. Martin Häusling fordere eine Trendwende in der deutschen und europäischen Agrar- und Umweltpolitik.

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