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Wie das Vogelsberger Hippie Festival zu einem musikalischen Urlaub für die Familie wurdeDas Burg Herzberg Festival im Wandel der Zeit

HERZBERG/BREITENBACH (mb). Die Geschichte des Burg Herzberg Festivals beginnt im revolutionären Jahr 1968. Seitdem hat sich vieles geändert. Vom Publikum über die Bands und dem Standort des Festivals. Seit 2004 steht das Festival zudem unter neuer Regie. Fast 50 Jahre Festivalgeschichte prägen den Spirit dieses ganz besonderen Hippie Erlebnis im Vogelsberg.

Seit 14 Jahren steht das Herzberg Festival unter einem neuen Organisationsteam und selbst in dieser Zeit hat sich viel verändert. 2004 übernahm das neue Team die Regie über das zum Zeitpunkt wieder kleiner gewordene Festival. 1999 hatte es seinen letzten Höhepunkt. Katja vom Organisationsteam erinnert sich: „Wir haben mit 4.000 Besuchern unser erstes Jahr gestartet. Dieses Jahr haben wir 11.000 Tickets verkauft.“ 11.000 Tickets, also ausverkauft. „Mit den Bands und Künstlern kommen wir auf etwa 13.000 Menschen auf dem Gelände.“ Der Herzberg ist wieder zu seiner alten Größe herangereift.

Das Kinderland wird ständig erweitert.

Doch was hat sich seitdem verändert? Gunther Lorz, der bereits vor 2004  an der Organisation beteiligt war, erinnert sich: „Das Festival war leider verschrien als Konsumort für Drogen. Es hat einige Jahre gedauert bis die Familien gemerkt haben, was das Festival für junge Leute und Kinder zu bieten hat.“ Mit den Vorurteilen wurde aufgeräumt, ganz im Gegenteil sogar: Die heutige Organisation lehnt den Konsum von harten Drogen strikt ab, ein Bruch der Vorschrift kann zum Ausschluss vom Festival führen. Auch Katja erzählt: „Das Festival ist viel jünger geworden“. Dementsprechend ändern sich auch die Angebote auf dem Gelände.

Und welches war das krasseste Jahr Herzberg? „Das war definitiv dieses Jahr“, lacht Gunther. „60 Liter was auf den Quadratmeter, das hab ich noch nie erlebt.“ Auch Katja erzählt: „Wir hatten uns sehr gut vorbereitet, die Wege breiter gemacht, das gesamte Gelände dieses Jahr abgesteckt. Aber diese Wassermassen haben uns überrumpelt, damit hat keiner gerechnet.“ Aber auch 2012 mit seinem permanenten Regen sei ein hartes Jahr gewesen.

Den Spirit des Festivals versprühen

Auch der Musikstil des Festivals hat sich verändert. „Früher hatten wir große Bands wie Steppenwolf, wofür die Leute extra angereist sind. Heute kaufen die Leute ihre Tickets bevor das Line-Up veröffentlicht wird.“, freut sich Gunther Lorz. Es ist das Festival und dessen Spirit, der die Leute anzieht. Menschen entdecken neue Lieblingsbands auf den Stages. Bands werden auf Konzerten wie vor dem Pizza Tank entdeckt und spielen im nächsten Jahr auf den großen Bühnen.

Der Fokus soll immer mehr auf Kindern liegen.

Der Blues Anteil des Festivals habe sich zudem sehr verstärkt, ein Beispiel aus diesem Jahr ist Jasper Munk. „Wir spielen das was die Leute hören wollen“, sagte Katja. „Tinariwen sind super angesagt. Patti Smith wollte eins ihrer letzten Konzerte nochmal auf dem Herzberg spielen. Wir buchen vor allem Bands, die den Spirit unseres Festivals verbreiten“ Nach ihrem Auftritt auf dem Herzberg wird die 70-jährige ‚Godmother of Punk‘  nur noch Lesungen halten.

Auch für die großen Kinder bieten sich einige Möglichkeiten.

Mittlerweile haben sich viele Traditionen auf dem Festival verfestigt. Das Kinderland wird immer weiter ausgebaut, Aktivisten bewerben sich schon weit im Voraus für das Festival. Das Lesezelt wurde seit diesem Jahr vergrößert, da das Interesse immer größer wird, der Poetry Slam verfestigt sich zu einer echten Größe.

50 Jahre Burg Herzberg Festival

‚Burg Herzberg Festival since 1968‘- der 50. Geburtstag des Hippie Festivals steht vor der Tür, was ist geplant? „Für das Jubiläum wollen wir alles noch ein wenig schöner und bunter machen. Wir wollen vor allem etwas für die Leute tun. Eine Idee wäre auch eine Art Best of Herzberg“, erklärte Katja. Ein großes Special Event sei aber momentan noch nicht in Planung. Und wie sieht die Zukunft vom Herzberg Festival aus? „Alles soll noch  nachhaltiger werden. Weniger Müll, weniger Autos. Außerdem wird das Fest noch mehr auf Kinder zugeschnitten.“

2 Gedanken zu “Das Burg Herzberg Festival im Wandel der Zeit

  1. Hm, wie fängst Du an so etwas zu schreiben ? Make long stories short,…
    also ich bin auch schon einige Jahre dabei, das line up dieses Jahr war für mich einfach schlecht.-!! Der Donnerstag war gut aber Bands wie Vintage Caravan (Fr) so spät spielen zu lassen .-leider nicht der Hit, Patti ja ist toll aber sich darauf auf den Sonntag zu verlassen.- nicht toll, es fehlen einfach HEADLINER ! Ihr werdet von Jahr zu Jahr teurer und bietet weniger, es ist ja toll immer den Spirit zu erwähnen und wir Älteren (zumindest Ich ) trage das gerne mit, aber dafür muss etwas mehr zurück kommen. Wolf People für mich die beste Band auf dem Fest… spielen Mittags .- das ist schlecht.. wenn Ihr die 50 feiert überlegt mal wie Ihr die Tage besetzt, aber bitte nicht so… denn wenn viele Leute anreisen muss es 4 Tage lang top sein… Und Bitte die Hunde haben an den Bühnen nichts zu suchen da solltet Ihr mehr darauf achten tut dem Hund nicht gut und nervt dennoch auch Viele.- ich lasse meinen Hund zu Hause… Bitte Bitte werdet wieder Besser…..

  2. Hippie kommt von Hipp und das meinst wieder uptodate zu sein. Und up to date wiederum beinhaltet in diesem Zusammenhang des Traditional Hippie Conventions eine ganzheitliche Einstellung. Das haben die Hippies aus den 60er Jahren schon vorgelebt.
    Eine ganzheitliche Einstellung zu haben heißt aber nicht diese beliebig auslegen zu können, sondern den Willen, die Folgen dieser Geisteshaltung vernünftig zu leben. Haben wir denn überhaupt eine Alternative? Aus dem Eingebundensein in alles was ist, wächst dem Menschen Verantwortung für die Welt und allem Lebendigen zu. Das erzeugt erzeugt einen spirituellen Charakter, also eine Ausrichtung des eigenen Lebens, das sich an diesen Werten orientiert. Das heißt, das das eigene Hippieleben einerseits auch eine Suche nach einem wahrhaftigen werteorientierten Weg darstellt, und andererseits die, die es gefunden haben,anderen davon berichten können und vorleben wollen. Wie sich das ausdrückt ist so verschieden wie die Welt vielfältig ist und jeder wird somit Ratgeber auf Zeit. Es finden dort auf dem Festival viele solcher Gespräche in und um den Zelten statt, auch wenn es nicht in einem Workshop ist.
    Und natürlich drückt das auch die Musik aus.

    Victor Hugo sagte folgendes:

    „Musik drückt das aus, worüber man nicht reden kann und zu schweigen unmöglich ist.“

    Das trifft den Nagel auf den Kopf und kann auch auf die gesamte Atmosphäre auf dem Berch (so heißt es intern) übertragen werden. Natürlich wissen alle, das die Tage des Festivals schnell um sind und sich wieder der Alltag einschleicht. Aber das Festival kann genau die Kraft geben, ihn bestehen zu können und trägt für viele das ganze Jahr hindurch. Jeder Mensch braucht mindestens eine Oase der Harmonie und dies gerade in einer so unruhigen Zeit. Deshalb brauchen wir und ich will sogar sagen unsere Gesellschaft, diese Auszeit, eine utopische Parallellwelt, die uns von einer besseren Welt träumen lässt, selbst wenn sie außerhalb des Festivals nicht zu verwirklichen scheint.
    Nicht zu umgehende Zwänge im Berufs,- und Alltagsleben führen auf dem Burg Herzberg Festival zu einem Schaulaufen der Sehnsüchte, welches sich im Umgang miteinander und in der Zuwendung zueinander, in der Kleidung und in der Musik ausdrückt. Endlich einmal wirklich authentisch sein wollen!
    Das dabei auch Menschen unangenehm über die Stränge schlagen, das gibt es immer wieder auf Festivals, aber hier scheint mir das eher eine Ausnahme zu sein und die wenigen Vorkommnisse sind kein Beweis gegen die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung. Und deshalb freuen sich fast alle wieder auf das nächste Jahr, selbst wenn das Wetter wie dieses Jahr einen erheblichen Strich durch die Rechnung machte. Man kann nicht alle zufriedenstellen.

    Retro mit Zukunft?

    Nein, sondern das sich Erinnern an, Ausleben und zeigen von Werten, die die Welt menschlicher machen kann. In den Tagen des Festivals wird dies zu einer Wiklichkeit.

    Sollten wir dann nicht alle irgendwie Hippies sein?

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