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Jugendamt mit freien Jugendhilfeträgern in KlausurUmbau der Jugendhilfe schreitet voran

VOGELSBERG (ol). Seit 2014 läuft der Umbau in der Jugendhilfe hin zu mehr Sozialraumorientierung und zu intensiverer Zusammenarbeit von Jugendamt und freien Hilfeträgern. Was wurde bisher erreicht? Gibt es Stolpersteine? Wo stehen wir? Wie kooperieren wir miteinander, und was fehlt uns noch? Zu diesen Fragen trafen sich rund 50 Fachleute aus der Jugendhilfe zur diesjährigen gemeinsamen Klausurtagung.

„Unsere gewachsene vertrauensvolle Zusammenarbeit und die stetige Entwicklung einer gemeinsamen Haltung sind wichtig für den Prozess der sozialräumlichen Umgestaltung der Jugendhilfe im Vogelsbergkreis“: Mit diesen Worten begrüßte der Erste Kreisbeigeordneter und Jugenddezernent Dr. Jens Mischak die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Eine Fülle von Arbeitsergebnissen

Die Sozialraumorientierung will konsequent und strukturiert Ressourcen aus dem unmittelbaren persönlichen sozialen, regionalen und kulturellen Umfeld von Rat- und Hilfesuchenden mit einbeziehen. Diese Vorgehensweise stehe im Gegensatz zu der früheren klassischen Einzelfallhilfe, die sich entlang der Leistungsparagrafen der Kinder- und Jugendhilfe orientiere. Der Moderatorin des Workshops Silvia Vater, von der Link & Boucetta GmbH, gelang es sehr schnell, die Themenschwerpunkte in variantenreichen Techniken bearbeiten zu lassen, so dass eine Fülle von Arbeitsergebnissen präsentiert werden konnte.

Eines der Arbeitsergebnisse der Klausurtagung war, dass sich die Akteure in den Bereichen Jugendarbeit, Jugendbildung und der Jugendhilfe zukünftig stärker vernetzen werden. Dabei soll der Blick über den Einzelfall hinaus gehen und verstärkt fallübergreifende und fallunspezifische (Gruppen-)Angebote geschaffen oder genutzt werden. An Dr. Mischak wurden von den Teilnehmern der Klausur Wünsche und Erwartungen für die weitere politische Unterstützung bei der Umsetzung der Konzeption herangetragen.

Übergabe der Wünsche und Erwartungen an Herrn Dr. Mischak durch eine Mitarbeiterin des Jugendamtes. Foto: Vogelsbergkreis

Effizienter Einsatz von Hilfen zur Selbsthilfe

Die Klausurtagung erarbeitete aber nicht nur nächste Arbeitschritte bei der Umsetzung der Konzeption, sondern sie zielt auch darauf ab, sich Zeit zu nehmen, um reflektiert auf das zurückliegende Jahr und die Veränderungen in der Sozialraumorientierten Jugendhilfe zurückzuschauen. Von Seiten des Jugendamtes wird der Prozess der Umsetzung durch den Jugendhilfeplaner Christian Kornmann gesteuert, dessen Stelle vom Vogelsberkreis im vergangenen Jahr für diese Aufgabe erweitert wurde. Für das Eingangsmanagement im Allgemeinen Sozialen Dienst und für die gemeinsame Fallberatung wurden vier Sozialraumteams gegründet. Dort sitzen Mitarbeiter des Jugendamtes und der freien Träger für eine gemeinsame Fallberatung und Projektarbeit beratend an einem Tisch.

Dabei gilt es, den effizienten Einsatz von Hilfen zur Selbsthilfe im Einzelfall zu planen und auch in belasteten Situationen bedarfsgerechte Angebote unter Einbeziehung der Ressourcen vor Ort in der Jugendhilfe zu schaffen. Dies soll langfristig zu mehr familienfreundlichen Lebensbedingungen für Familien im Vogelsbergkreis führen.

Gerade im vergangenen Jahr haben öffentliche und freie Träger den Veränderungsprozess massiv voran getrieben und das Angebot der „Hilfen unter einem Dach“ in Alsfeld (Kinderhaus Panama, Familienhaus von Oikos) und Schotten (Fajuso) an den Start gebracht. Weitere Standorte in Lauterbach (Haus am Kirschberg, Vogelsberger Lebensräume) und Mücke (Jugendhilfe Feldatal) werden im nächsten Jahr folgen. Diese Veränderungen werden im Vogelsbergkreis zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen.

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