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Mitglieder der SPD-Fraktion informierten sich beim ZOV über den Zustand des Lauterbacher Bahnhofs„Eindruck für Bahnreisende verbesserungsbedürftig“

LAUTERBACH(ol). Bei einem vor-Ort-Termin informierten sich die Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr der SPD-Fraktion im Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) am Bahnhof in Lauterbach über die aktuelle Situation rund um den Vogelsberger Verkehrsknotenpunkt.

Arbeitskreisvorsitzender Swen Bastian konnte dazu Vertreter von Pro Bahn und Bus Osthessen begrüßen, darunter Regionalleiter Stefan Sitzmann, wie in einer Pressemeldung bekannt gegeben wurde. Auch Werner Filzinger vom Fahrgastbeirat für den Vogelsbergkreis stand den SPD-Politikern Rede und Antwort.

Kein besonders einladendes Bild für Reisende

Davon, dass der 1870 eingeweihte und an einen privaten Investor verkaufte Bahnhof und sein Umfeld kein besonders einladendes Bild für Reisende in der Kreisstadt abgeben, konnten sich die Besucher schon auf den ersten Blick überzeugen. Seinerzeit wurde von der Stadt Lauterbach die Chance verpasst, im Rahmen des Verkaufes aktiv zu werden und das öffentliche Interesse an dem Gebäude und dem Umfeld abzusichern, erklärten die ortskundigen Gesprächspartner.

Nachdem die DB Immobiliengesellschaft einen Teil des Geländes mit der ehemaligen Güterhalle verkauft habe, sei es zwischenzeitlich zu Einschränkungen gekommen, so dass Busse und Autos nicht mehr passieren konnten und das Wenden nur in einem sehr engen Bereich möglich gewesen sei, so Sitzmann. Auch die vorhandenen Parkflächen auf dem DB-Parkplatz reichten häufig nicht aus, um die Fahrzeuge der werktäglich ab Lauterbach reisenden Bahnnutzer aufzunehmen.

„Es ist sehr bedauerlich, dass von der Lauterbacher Kommunalpolitik offenbar keine Möglichkeit gesehen wurde, sich an einer Verbesserung dieser Situation zu beteiligen. Denn der triste Eindruck den Bahnreisende hier von der Kreisstadt bekommen, ist deutlich verbesserungsbedürftig“, machte der SPD-Arbeitskreisvorsitzende Swen Bastian deutlich. Die hessischen Verkehrsverbünde, DB und das Land hätten sich mit der „Rahmenvereinbarung Hessen“ auf ein Programm zur Modernisierung der Bahnhofsinfrastruktur verständigt, an dem sich auch der ZOV mit Planungskostenzuschüssen beteilige. Darüber hinaus ermögliche das Zukunftsinvestitionsprogramm „Barrierefreiheit“ (ZIP) einen barrierefreien Ausbau von Verkehrsstationen im ländlichen Raum.

Mit Park-and-Ride-Anlagen Bahnhöfe attraktiver machen

„Das es auch anders geht, kann man an zahlreichen Stationen entlang der Vogelsbergbahn beobachten, wo unter Beteiligung der Kommunen etwas geschieht, um die Stationen für die Kunden aufzuwerten. So etwa in Mücke, wo die Gemeinde den Bahnhof kürzlich erworben hat“, erklärte Bastian. Auch Maßnahmen im Bahnhofsumfeld würden andernorts für Verbesserungen sorgen. So seien etwa Park+Ride-Anlagen an den Bahnhöfen von Romrod-Zell und Burg- und Nieder Gemünden vorgesehen, wo zusätzlich sogar ein zentraler Omnibus Bahnhof (ZOB) und ein Bike-and-Ride Angebot geplant sei. Dies setzte aber eine wohlwollende Begleitung durch die örtliche Kommunalpolitik und eine entsprechende Mitfinanzierung voraus.

Ein Problem in Lauterbach sei auch die Höhe der Bahnsteigkanten, die besonders für eingeschränkt mobile und ältere Fahrgäste eine Hürde darstellten, wie Stefan Sitzmann erklärte. „Für ein attraktives Verkehrsangebot auf der Schiene ist ein barrierefreier Zugang unerlässlich, weshalb die Förderung für den Ausbau unbedingt weiter fortgeführt werden muss“, machte Bastian deutlich, der auf die Vorgabe des Gesetzgebers verwies, dass der ÖPNV bis zum Jahr 2022 vollständig barrierefrei werden solle.

„Überall dort wo die Kommunalpolitik erkannt hat, dass man die Verantwortung für die Verkehrsinfrastruktur nicht ausschließlich auf die DB oder die Verkehrsverbünde abschieben kann, sind deutliche Verbesserungen machbar. Deshalb ist die Kommunalpolitik vor Ort parteiübergreifend dazu aufgerufen sich Gedanken zu machen, wie man durch bestehende Förderprogramme und eine Mitfinanzierung die Stationen und deren Umfeld im eigenen Interesse attraktiver und barrierefrei gestalten kann“, forderte Bastian zum Abschluss des Bahnhofsbesuchs in Lauterbach.

3 Gedanken zu “„Eindruck für Bahnreisende verbesserungsbedürftig“

  1. Ein Bahnhof ist immmer ein Zweckbau. Es wurden dort Koffer/Stückgut aufgegeben und Fahrkarten verkauft. Manch ein Bahnhof hat auch einen Kiosk oder Gaststätte. Was oft vergessen wird ist, das sich in den letzten 30 Jahren die DB extrem verändert hat. Es sind Automaten vor dem Bahnhofsgebäude aufgestellt worden und ein Fahrkartenschalter ist nicht mehr notwendig. Auch Koffer oder Stückgut ist komplett weggefallen und wird nur noch von der Post transportiert. Was sich noch zusätzlich geändert hat ist, das die Gebäude an Privaten Investoren verkauft werden.
    Im laufe der Zeit hat sich das Verkehrsverhalten verändert, das der Zubringer am Bahnhof immer mehr durch Bus und PKW übernommen wird. Dadurch reichen die Vorplätze am Bahnhof nicht mehr aus. In Alsfeld hat die Politik reagiert und die nötige Infrastruktur geschaffen.
    Das vor über 100 Jahren niemand für Behinderte etwas gebaut hat liegt darin, das sich im lauf der Zeit die Mentalität geändert hat.

  2. Dieser „BAHNHOF“ erfüllt nur seinen Zweck(in die Bahn einsteigen/warten und abfahren, hat ansonsten optisch nichts mit einem Bahnhof zu tun :)))

  3. Nicht nur der Eindruck bei Bahnreisenden ist nicht der Beste – ganz Lauterbach ist trist und zeigt kein einladendes Bild.

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