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Alsfelder "Buchhandlung und Bürobedarf Reinhold Heinz" schließt nach 84 JahrenZuviel Internet- und Supermarkt-Konkurrenz

ALSFELD (ol). Das seit 1931 in Alsfeld ansässige Traditionsunternehmen Buchhandlung und Bürobedarf Reinhold Heinz schließt zum 30. September diesen Jahres aus betriebswirtschaftlichen Gründen seine Pforte, kündigt der Inhaber Alexander Heinz in einer Presseerklärung an.

Alexander Heinz, der das Geschäft 2011 von seinem Vater Friedrich Reinhold Heinz übernommen hat und damit die Tradition seines Großvaters und Firmengründers Reinhold Heinz in dritter Generation fortführen wollte, bedauert diesen Schritt sehr. „Die schlechte wirtschaftliche Lage im Einzelhandel und speziell die der Buchbranche lässt mir aber keine andere Wahl, als einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt er.

So kämpfe sein Geschäft nicht nur gegen den Umsatzschwund in Richtung Onlinehandel an, vielmehr seien es auch die vielen sogenannten Nebenmärkte wie Lebensmittelketten, Drogisten oder auch Tankstellen, die im Kassenbereich die umsatzstarken Bestseller anbieten. Ähnliches gelte auch für das zweite Standbein seines Geschäftes: Papier, Büro und Schreibwaren. Auch hier spüre man den Druck der Konkurrenz und insbesondere den Preisdruck, den Onlinehandel und Bürodiscounter auf den Markt ausüben, so Heinz weiter.

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Traditionsreich: Die Buchhandlung Heinz gibt es seit 1931. Nun ist das Ende in Sicht.

Der notwendige Basis-Umsatz um alle laufenden Kosten zu decken fehlt, führt Heinz zu den Gründen weiter aus. Zudem müssten in den nächsten Jahren die Geschäftsräume saniert sowie Ladeneinrichtung und Beleuchtung auf Stand gebracht werden. Eine Investition, die sich bei sinkenden Umsätzen und steigenden Kosten wie Strom und Heizung, Versicherung, Steuern und Abgaben wohl nicht rechnen wird.
Für die Innenstadt von Alsfeld tue ihm das furchtbar leid, ergänzt Alexander Heinz. „Mit uns geht ein gutes Stück der Alsfelder Geschäftswelt verloren. Wir haben oftmals auch Unmögliches möglich gemacht und gerade im Büro- und Schreibwarenbereich auch ausgefallene Kundenwünsche erfüllt. Dafür haben uns die Kunden sehr geschätzt.“
Alexander Heinz hofft, dass er nach der Schließung seines Geschäfts für den gut 150 Quadratmeter großen Verkaufsraum einen Mieter findet, der auch nach Alsfeld passt und die Innenstadt aufwertet.

Bis dahin sind es aber noch gut drei Monate, und der Geschäftsbetrieb werde so gut es geht bis dahin aufrecht erhalten. Ab August ist dann der Ausverkauf geplant, ab September dürfen dann auch die eigentlich preisgebundenen Bücher günstiger abverkauft werden, erläutert Heinz abschließend.

5 Gedanken zu “Zuviel Internet- und Supermarkt-Konkurrenz

  1. Es macht mich Traurig, immer wieder von Kollegen zu lesen, die Ihre Büroläden in den Innenstädten schließen müssen. Läden in den sehr viel Potential mit einer richtigen Offline-Online-Strategie gesteckt hätte, als Langjähriger Bürofachhändler mit eigenem Ladengeschäfft, muss ich immer wieder sagen Kollegen Ihr verspielt euer Geschäft wenn Ihr euch nicht aus der Angestaubten Ecke des Büro- und Buchhandels begebt und neues wagt. Schade natürlich für die Alsfelder Innenstadt, dass noch ein Geschäft schließt, aber auch Städte und Bürger sind ein neues Konzept für ihre Innenstädte schuldig. Mein Vorschlag vielleicht bevor zu Kette gegangen wird, den heimischen Gewerbetreibenden unterstützen.

  2. Und wenn sich dann die Alsfelder Einzelhändler schon mal mit Verkehrsverein und Stadt zusammenraffen und endlich auch Präsenz um Internet schaffen wollen dann holt die Alsfelder SPD einfach mal aus und tritt das Ganze noch öffentlich in den Dreck wir es in den letzten Wochen in Zeitung, hier und Facebook „eindrucksvoll“ zu lesen war… Aber das sind halt auch überwiegend Beamte die sich keine Gedanken um ihren Job machen müssen…

  3. Es ist schon sehr traurig das immer mehr Geschäfte in Alsfeld schließen. Und es ist eine Entwicklung, die durch das Internet immer weiter vortschreiten wird. Ich finde es auch wirklich wirklich schade, aber es ist eben fakt, das der Konsument heute keine Lust hat, mit dem Auto von einer Ampel zur nächsten zu gurken, einen Parkplatz zu suchen um dann in einem Geschäft für etwas teurer als im Netz einzukaufen. Der Trend geht immer mehr online. Ein guter Freund verkauft in seinem Naturkleidungsladen in Marburg weitaus mehr online als im Ladengeschäft. Dazu musste er sogar noch jemanden einstellen um den onlinebestellungen hinterher zu kommen. In zukunft überleben nur die großen einkaufszentren. Die Innenstädte werden dann mehr und mehr zu wohnraum und für kulturelle Dinge genutzt… Die Zeit ändert so einiges. Und alles auf Amazon abzuwälzen sehe ich kritisch – es gibt so viele kleine läden die auch online verkaufen und sich spezialisieren. Da kann kein Amazon aufwiegen

  4. Eben-
    Es soll ja Lehrkräfte in ortsansässigen Schulen geben, die seit Jahren regelmäßig Werbeblättchen auf Elternabenden verteilen und auf auswärtige Buchversandhändler verweisen. Wieso weshalb warum, kann man sich- muss man sich aber nicht denken.
    Das dieses Vorgehen den hiesigen Fachhandel dann weder erhält noch fördert, kann sich jedes kleine Grundschulkind ausrechnen, dass ja schliesslich hier in der Kleinstadt aufwächst. Und durch wen oder was erhalten denn eigentlich die Lehrkräfte und Schulen Ihr Wohlverdientes ?

    Um Unterstützung, Schulspenden und kostenlose Vorleseveranstaltungen für Schulkinder usw.- wird der kompetente Fachhandel vor Ort regelmäßig gebeten. Aber Schreibwaren, Bücher und Schulzubehör dort erwerben ? Nein – das wird dann glatt ohne schlechtes Gewissen nicht in Alsfeld, sondern lieber in Buxdehude oder online bestellt, weil ein Büchlein dort und nur zum Teil minimal billiger ist.
    Wirklich eine Schande so ein Vorgehen und nicht nachzuvollziehen.
    Schade um solche Traditionsunternehmen- Heinz wird Alsfeld fehlen !

  5. Jetzt hört man sie wieder überall diese Heuchler: ach wie schade das Heinz schließt! Richtigerweise müssten die meisten sagen: ich bin dort immer gerne vorbei gegangen am Schaufenster auf dem Weg nach Hause um dort dann am PC bei Amazon meine Bücher zu bestellen, bei Otto Office meine Schreibsachen zu bestellen um dann genüsslich mein E Book zu lesen. Um dann von der eigenen Verantwortung abzulenken wird dann nach der Politik gerufen! Die kann euch beim verantwortungsbewussten Einkaufen leider nicht helfen da ist jeder selbst gefragt. Ähnliches gilt im Übrigen für Kleidung aus fernost, geflügelfabriken, Fleischskandalen etc immer das gleiche!!!

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