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Wer fördert "Erlebnis Alsfeld"? Was macht Vobitz? In einem offenen Brief versucht Inhaber Torsten Schneider, die häufigsten Fragen im aktuellen Streitthema zu beantwortenViel Diskussion mit wenigen Informationen

ALSFELD (aep). So klein das Thema, so groß die Aufregung, die Alsfelds SPD entfachte, als die Partei sich in ihrer Kritik zu den Klosterspieltagen verbiss und das Ganze mit Kritik an angeblicher Förderung des neuen Werbeportals „Erlebnis Alsfeld“ durch die Stadt vermengte. Mehrmals legten die Sozialdemokraten nach, mehrmals ernteten sie Kritik durch betroffene Stellen. Derweil wird offenbar: Mancher diskutiert mit, ohne zu wissen, was genau „Erlebnis Alsfeld“ ist – und das dahinter stehende Unternehmen Vobitz. Dessen Inhaber Torsten Schneider will nun in einem offenen Brief aufklären.

Am 1. April startete Erlebnis Alsfeld offiziell mit einem symbolischen Akt in der Stadthalle als ein Projekt der Werbeagentur Vobitz, deren Inhaber in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe Unternehmungen in Alsfeld angeschoben hat. Torsten Schneider ist seit ziemlich genau einem Jahr auch 50-prozentiger Partner bei Oberhessen-live, in der Arbeitsteilung für Marketing und Technik zuständig.

Nun sieht er in der Hitze der Debatte das noch junge Kind Erlebnis Alsfeld gefährdet und sieht sich zugleich mit einer Reihe von Irrtümern und Halbwahrheiten über seine Person, seinen Einfluss und seine Unternehmungen konfrontiert. In einem offenen Brief an hiesige Zeitungen, Bürgermeister Stephan Paule, an Magistrat, Stadtverordnete und alle beteiligten Betriebe stellt er sich den Aussagen und erklärt die Hintergründe – in der Hoffnung, dass mit mehr Information weniger Polemik durch die Debatte zieht.

OL-Erlebnis-Start-2705

Start für Erlebnis Alsfeld am 1. April in der Alsfelder Stadthalle. 40 Geschäfte waren da bereits dabei.

Oberhessen-live veröffentlicht den Brief im Wortlaut.

„Sehr geehrter Bürgermeister Paule,
sehr geehrte Stadträte, sehr geehrte Stadtverordnete,
liebe Alsfelderinnen und Alsfelder,

aufgrund der hitzigen, politischen Diskussion der vergangenen Tage unter anderem über das Gemeinschaftsprojekt „Erlebnis.Alsfeld“ und die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Schäden sowie die Verunsicherung der teilnehmenden Unternehmen, sehe ich mich veranlasst – auch im Namen von Erlebnis.Alsfeld mit seinen fast 70 Alsfelder Mitgliedern – zu den jüngsten Vorwürfen Stellung zu nehmen und kontaktiere Sie daher auf diesem Weg. Ich habe diesbezüglich bereits Gespräche mit Michael Riese von der ALA sowie mit Dr. Christoph Stüber von der SPD geführt und konnte als Ergebnis aus diesen Gesprächen mitnehmen, dass

a)    Erlebnis.Alsfeld nicht richtig verstanden wird und
b)    Zusammenhänge teilweise falsch oder nicht verstanden und verquickt werden.

Damit diese grundlegenden Sachverhalte, bzw. Projekte nicht aufgrund von Missverständnissen weiterhin Teil einer öffentlichen, politischen Diskussion sind und der Schaden für das bisher sehr erfolgreiche und innovative Projekt Erlebnis.Alsfeld nicht noch größer wird, möchte ich diese nun (hoffentlich) unmissverständlich klarstellen:

Erlebnis.Alsfeld

Natürlich ist Erlebnis.Alsfeld ein gewerbliches Angebot, denn es wurde und wird von vobitz erdacht, entwickelt, vertrieben und vermarktet. Da es bei dem Projekt inhaltlich um Alsfeld geht, und weil die Stadt die Einzelhändler und Dienstleister der Kernstadt aufgefordert hatte, gemeinsam für den Standort Alsfeld zu werben, haben wir das Projekt im Laufe der Entstehung unter anderem natürlich auch der Stadt und dem Verkehrsverein vorgestellt. Der Verkehrsverein hat das Projekt für seine Mitglieder und die Stadt allgemein als so gut erachtet, dass er den Start des Projekts mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 5000 EUR unterstützt hat. Auch die Stadt hat das Projekt als sehr gut befunden und eine ideelle Unterstützung zugesagt. Eine solche ideelle Unterstützung der Stadt ist übrigens überhaupt nichts Außergewöhnliches. Das gibt es häufiger bei Grußworten in Zeitungen, Schirmherrschaften von Veranstaltungen, Empfehlungsschreiben für Kartenverlage oder Ähnlichem. Aber ganz klar ist: Es gibt weder Förderungen noch Subventionen oder irgendwelche anderen finanziellen Unterstützungen von der Stadt Alsfeld an vobitz. Es ist lediglich im Gespräch, dass das Tourist Center sowie die Alsfelder Bäder GmbH als „Kunde“ (wie auch die anderen Unternehmen) bei Erlebnis.Alsfeld mitmachen, um so von den Vorteilen dieses Konzeptes profitieren zu können. So schaltet Erlebnis.Alsfeld z. B. ganzjährig Online-Banner auf den Internetportalen wie „Osthessen-News“, „nh24“ oder auch „Oberhessen-Live“, produziert aktuell einen „Alsfeld-Kinospot“, schaltet Werbung für Alsfeld bei Facebook, Google und in Zeitungen.

Tätigkeitsfeld von vobitz

In den letzten PR-Mitteilungen, bzw. Leserbriefen wurden diverse Unternehmungen, bzw. von vobitz betriebene Projekte genannt, denen teilweise falsche Verknüpfungen zur Stadt angelastet werden. Diese falschen Andeutungen möchte ich daher wie folgt richtig gestellt wissen:

Vobitz betreibt die Stadthalle. Fast richtig – es ist die Stadthalle Alsfeld GmbH als privatwirtschaftliches Unternehmen, so wie die Hessenhalle Alsfeld GmbH auch die Hessenhalle betreibt. In 2008 wurde von der Stadtverordnetenversammlung parteiübergreifend die damals sanierungsbedürftige Stadthalle an uns im Rahmen eines Erbpachtvertrags übergeben. Die gesamten Kosten für die notwendige Modernisierung der Stadthalle, um diese als Veranstaltungshalle betreiben zu können, mussten von uns aufgebraucht werden. Wieso ist etwas, das damals für gut befunden wurde, heute schlecht? Immerhin hat die Stadt nun noch eine Stadthalle in der regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, die viele tausend Leute jährlich nach Alsfeld bringt und kann diese für eigene Veranstaltungen wie Stadtverordnetenversammlung, etc. mietfrei nutzen.

Vobitz macht die Webseite der Stadt. Richtig. Da unsere vobitz-eigene (touristische) „Alsfeld“-Portal-Seite www.rundumalsfeld.de vor vielen Jahren inhaltlich erheblich breiter aufgestellt war als die damalige städtische Webseite (auf der lediglich Verwaltungsthemen zu finden waren) und es aus vermarktungstechnischen Gründen Sinn macht, gerade auch touristische und allgemeingültige städtische Themen (wie Hotels, Gastronomie und Handel, Führungen, etc.) auf der Domain mit dem Stadtnamen aufzuführen, hat der Magistrat in 2009 beschlossen die Domains www.rundumalsfeld.de (von vobitz) sowie www.alsfeld.de (von der Stadt Alsfeld) zu einer Webseite zusammenzuführen. Da die Stadt keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, haben wir der Stadt angeboten die Nutzungsrechte der von uns programmierten Webseite ohne Erstellungskosten und zu sehr niedrigen monatlichen Kosten von 100 EUR zur Verfügung zu stellen. Meines Wissens beliefen sich die monatlichen Kosten vor dieser Zeit auf mehrere hundert Euro. Um klarzustellen: Die Hoheit über die Webseite liegt nach wie vor bei der Stadt Alsfeld.

Vobitz betreibt Erlebnis.Alsfeld. Richtig. Wir betreiben Erlebnis.Alsfeld wie bereits weiter oben erwähnt als privatwirtschaftliches Projekt. Die Stadt Alsfeld unterstützt das Projekt lediglich ideell, wie sie es z. B. auch mit der Herbstmesse tut.

Vobitz produziert das Bürgerinfo. Wieder fast richtig. Aber: Wir produzieren das Bürgerinfo nicht nur, wir haben es auch erdacht, entwickelt, gesetzt, layoutet und finanziert. Der Stadt haben wir in den letzten Jahren die Möglichkeit gegeben, sich darin kostenfrei zu präsentieren. Dass wir daran die Herausgeberrechte halten, dürfte selbstverständlich sein.

Vobitz hat den Auftrag für die Image-Broschüre zur Wirtschaftsförderung erhalten. Wieder fast richtig. Vobitz hat den Auftrag für die Wirtschaftsförderungskampagne bekommen – und zwar gemeinsam mit Litzka-Design aus Alsfeld. Der Auftrag beinhaltet neben der besagten Broschüre auch eine Webseite, Social Media und weitere Elemente. Die Kampagne kennt bisher noch keiner, da sie noch nicht veröffentlicht wurde. Aktuell liegt eine finale Fassung der Broschüre der Stadt Alsfeld vor.

Vobitz produziert die Broschüre „Rund um Alsfeld“. Ja, auch das tun wir. Und auch hier gilt wieder: Erdacht, entwickelt, gesetzt, layoutet und auch finanziert von vobitz – und das bereits seit 10 Jahren. Und auch hier stellen wir dem TCA seit Jahren kostenlos über 20 Seiten zur Verfügung. Im Jahr 2014 wurde die Auflage des Magazins aufgrund der erhöhten Nachfrage durch Touristen auf Wunsch der Stadt Alsfeld um 5.000 Magazine erhöht. Die Druckkosten für die Mehrauflage übernimmt die Stadt Alsfeld.

Vobitz macht Oberhessen-Live. Nicht ganz richtig. Ich habe seit Juni letzten Jahres 50% der Anteile von Oberhessen-Live.de. Nach wie vor Betreiber und verantwortlich für die redaktionellen Inhalte des Online-Magazins ist Axel Pries. Vobitz übernimmt als Agentur lediglich Teile der Vermarktung sowie die technische Betreuung der Webseite.

 

Wie Herr Riese in seinem Leserbrief festgestellt hat, „ist das schon eine ganze Menge“. Aber wir sind ja auch bei vobitz und der Stadthalle immerhin 9 Mitarbeiter (ab diesen Sommer sogar 12). Und wir machen darüber hinaus noch einiges mehr, als die genannten Punkte. So stellen wir die Stadthalle für das Wintermärchen inkl. aller Proben mietfrei zur Verfügung. Für die zunehmende Anzahl an Bustouristen haben wir sogar die Toiletten der Stadthalle umgebaut, damit diese als öffentliche Toiletten von den ankommenden Touristen kostenfrei genutzt werden können. Die dafür anfallenden Reinigungs- und Unterhaltungskosten übernimmt selbstverständlich die Stadt. Darüber hinaus steht die Stadthalle auch weiterhin der Stadt Alsfeld für eigene Veranstaltungen wie die Stadtverordnetenversammlung etc. mietfrei zur Verfügung.

Und jetzt erklären Sie mir bitte, was daran falsch ist, wenn es in Alsfeld ein innovatives Unternehmen gibt, dass neben den so oft herbeigesehnten attraktiven Arbeits- und Ausbildungsplätzen (in den letzten 12 Jahren haben wir immerhin schon 10 Azubis erfolgreich ausgebildet) auch innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt?

Und was ist daran falsch, dass die Stadt die Produkte und/oder Dienstleistungen dieser Firma aus der eigenen Stadt nutzt?

Und wo sind die anderen, vergleichbaren Angebote, auf die immer verwiesen wird? Ich kenne kein Angebot einer anderen Alsfelder Firma, das in den letzten Jahren auf eigenes Risiko entwickelt wurde, das annähernd vergleichbar ist mit unserem neusten Projekt „Erlebnis.Alsfeld“.

Grundsätzlich würde ich mich freuen, wenn Sie besser spät als nie ein echtes Interesse daran hätten, Erlebnis.Alsfeld kennen zu lernen und biete hierzu gerne eine Präsentation im Rahmen einer Fraktionssitzung, Ausschusssitzung oder zu sonst jeder Gelegenheit – gerne auch in einem persönlichen Gespräch – an.

Ich würde mich freuen, wenn Parteien in Zukunft im Rahmen des Wahlkampfes ihr Augenmerk auf ihre politischen Gegner richten und weniger auf Alsfelder Unternehmer, Projekte und Initiativen, denn eigentlich sollten wir in Alsfeld über jedes neue Projekt, über jede neue Initiative und über jedes neue Unternehmen dankbar sein. Erlebnis.Alsfeld ist ein Gemeinschaftsprojekt von mittlerweile fast 70 Alsfelder Unternehmen, das von Verkehrsverein und Stadt unterstützt wird. Wir würden uns freuen, wenn Sie im Sinne unserer Stadt ebenfalls Teil dieser Gemeinschaft werden. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können Alsfeld weiter bringen.

Für etwaige Rückfragen zu den oben genannten Sachverhalten oder auch bei Fragen zu gänzlich anderen Themen, überlasse ich Ihnen meine privaten Kontaktdaten, von denen Sie selbstverständlich gerne regen Gebrauch machen dürfen.

Torsten Schneider“

2 Gedanken zu “Viel Diskussion mit wenigen Informationen

  1. Zitat: …“Ich würde mich freuen, wenn Parteien in Zukunft im Rahmen des Wahlkampfes ihr Augenmerk auf ihre politischen Gegner richten“…Zitat Ende. Ich würde mich freuen, wenn der Vogelsberg flächendeckend auf Wahlkäpfe und ähnliches Getöse verzichten würde. Unnötige Energieverschwendung in Zeiten des demografischen Wandels. Der sollte der künftige „Gegner“ sein. Alles andere ist ständiges Wiederholen von Textbausteinen.

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