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Vorbild Vogelsberg: Familienbündnis hat 2000 Menschen über Demenz informiertNeuauflage: „Samstage gegen das Vergessen“

LAUTERBACH (ol). Mit der Aktion „Samstage gegen das Vergessen“ erreichte man in den Jahren von 2009 bis 2015 über 2000 Menschen. Nun soll es eine Neuauflage der Informationsveranstaltung geben, wie der Kreisausschuss in einer Mitteilung bekannt gab.

Das Fazit fiele eindeutig aus: „Das war eine gute Sache“, sagte Hans Dieter Herget, Amt für Soziale Sicherung und blickte zurück auf die „Samstage gegen das Vergessen“. Mehr als 2000 Menschen hätte man bei diesen Aktionstagen in allen 19 Städten und Gemeinden des Kreises direkt erreichen können, „wir haben damit unseren Beitrag geleistet, das Thema Demenz ein Stück aus der Tabuzone zu holen“, zeigte sich Hergert als Sprecher des Vogelsberger Familienbündnisses überzeugt.

Samstage gegen das Vergessen – Neuauflage geplant

Die „Samstage gegen das Vergessen“ waren vom Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“ im Vogelsberger Familienbündnis ins Leben gerufen worden. Start war am 5. September 2009 in Romrod, die Rundreise durch alle Vogelsberger Gemeinden endete nach sechs Jahren am 31. Oktober 2015 in Wartenberg, teilte Herget mit, als er in der Aula der Lauterbacher Sparkasse noch einmal Rückblick hielt. In dieser gut besuchten Veranstaltung kündigte er gleichzeitig an, dass es eine Neuauflage geben würde, eine zweite Rundreise solle noch in diesem Jahr starten.

Zunächst hätte Kreisbeigeordnete Stephanie Kötschau die Gäste, vorwiegend Mitwirkende und Unterstützer der Demenz-Aktionstage, begrüßt. Herget blickte dann noch einmal zurück auf die Anfänge der Aktion.

Ein Blick in vergangene Zeiten

Schon bei der ersten Zusammenkunft des Handlungsfeldes „Gesundheit und Pflege“ des Familienbündnisses im April 2008 sei das Thema „Demenz“ auf die Agenda genommen worden. „Genau ein Jahr später stand das Konzept Samstage gegen das Vergessen“, erinnerte sich Herget. Ziel sei von Anfang an gewesen, auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen und die Bevölkerung aufzuklären.

Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren, sei keine einmalige und zentrale Veranstaltung organisiert worden. Vielmehr sei entschieden worden, alle Städte und Gemeinden des Kreises zu besuchen – und zwar an einem Tag, an dem eigentlich alle Zeit hätten: am Samstagnachmittag.

Vor Ort, lobte Herget, gab es viel Unterstützung von den Gemeinden selbst und von Vereinen. Besonders würdigte er das Engagement von Ingo Schwalm, „der nicht nur hoch engagierter Ideengeber war, sondern von Anfang an aktiv beteiligt war und überall die Gedächtnistests durchgeführt hat“. Das Interesse daran sei übrigens enorm gewesen: Die Menschen hätten tatsächlich Schlange gestanden, um sich den Fragen des Fachkrankenpflegers zu stellen. Meist hätte die Zeit nicht ausgereicht, so dass Schwalm noch einmal zu einem Zusatztermin in die Gemeinde gekommen wäre.

Gedächtnistests, Informationen und Fachvorträge

Die „beste Erkenntnis“ aus all diesen Testgesprächen: „Alle sind mit einem Lachen im Gesicht rausgegangen“, unterstrich Schwalm bei seinem Rückblick auf die Veranstaltungsreihe. Vor dem Fachpublikum in der Aula der Lauterbacher Sparkasse hätte er noch einmal auf die Bedeutung der Früherkennung hingewiesen. Gerade bei Demenz sei es immens wichtig, dass die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt werde. Das hätte er auch bei den Aktionstagen betont, um den Menschen auch ein wenig die Angst vor Demenz zu nehmen.

Neben den Gedächtnistests hätte es bei den Aktionstagen natürlich noch jede Menge Informationen gegeben. So wären unter anderem Fachvorträge gehalten worden, zudem hätten verschiedene Aussteller aus dem großen Feld der Gesundheitsvorsorge ihre Angebote präsentiert. Und natürlich die „drei K“, wie Herget schmunzelnd in Erinnerung rief: Kaffee, Kuchen und Kultur.

Für die Organisation der Nachmittage zeichnete Sandra Obenhack vom Amt für Soziale Sicherung verantwortlich, aktiv begleitet worden wären die Aktionstage natürlich auch von der Seniorenbeauftragten des Vogelsbergkreises, Rosemarie Müller.

Ein Blick in die Zukunft

Demenz – auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – würde auch künftig Thema im Vogelsbergkreis sein. „Mittlerweile ist fast eine Generation nachgewachsen, die hoffentlich dankbar sein wird für diese Informationen“, sagte Herget mit Blick auf die Neuauflage der „Samstage gegen das Vergessen“. Fest stünde bereits, dass die zweite Rundreise im Herbst mit neuem Namen starten und das Themenspektrum erweitert werden solle.

Anstöße könnte da auch das sehr informative Impuls-Referat von Brigitte Hardt liefern. Die Geschäftsführerin des Demenzforums Darmstadt und Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Hessen sprach zum Abschluss des Informationsabends über das Thema „Mut zur Lücke und Mut zur Gemeinschaft – Auf dem Weg zu demenzfreundlichen Gemeinden“.

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