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Musikalischer Pfingstgottesdienst mit Jugendkantorei und Jazztrio im Rahmen der PfingstmusiktageGesang, Musik und Predigt fein abgestimmt

LAUTERBACH (ol). Sie war sehr gut besucht über das Pfingstfest, die Lauterbacher Stadtkirche. Nicht zuletzt, weil sie anlässlich der Pfingstmusiktage den Rahmen für musikalische Veranstaltungen von hohem Rang bot. So zog auch der Gottesdienst am Pfingstmontag viele Menschen an.

Dessen musikalischen Teil bestritten die Lauterbacher Jugendkantorei unter der Leitung von Kantorin Claudia Regel, die auch die Orgel spielte, sowie das Jazztrio. Carolin Henningsen am Saxofon, Berthold Möller an Vibrafon und Percussion sowie Annette Schulz am Klavier eröffneten den Gottesdienst musikalisch und entführten die Besucherinnen und Besucher auf die „Place du Tertre“. Damit präsentierten sie ein französisch-beschwingtes Sommerstück, das sehr gut auch zu dem Festtagsmorgen in Lauterbach passte.

„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat.“ Die Worte von Pfarrerin Karin Klaffehn griffen die schöne Stimmung auf, wie es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats heißt. „Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars“ zitierte sie aus Psalm 118 und schloss ihre Begrüßung mit „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“

Ein Ruf, der es wert war, besungen zu werden: „Cantar“ ließen Chor und Musiker gemeinsam ertönen. „Singt!“ – ein wunderbares Lied voller Freude, dessen jazzigen Charakter die Musiker unterstrichen. Auch das der Liturgie folgende Kyrie sangen die Mädchen voller Hingabe in einer Komposition von Tjark Baumann.

Die Gestaltung des Gottesdienstes bestach durch die Abwechslung aus Text und Musik, wobei alle Teile genau aufeinander abgestimmt waren und schön ineinander übergingen: Die Versicherung der Pfarrerin „Gott hat sich längst über uns erbarmt“ beantwortete das Jazztrio mit dem Stück „God has smiled on me“.

3 Die Lauterbacher Jugendkantorei brillierte mit einer schönen Liedauswahl und einer sehr guten Darbietung.

In ihrer Predigt ging Karin Klaffehn auf ihre diesjährige Sicht des Pfingstfestes ein: Die Gegenwart des Heiligen Geistes erschien ihr wie „Gottes Geistkraft, die über der Erde brütet so wie eine Glucke über ihren Eiern sitzt.“ Ein ungewöhnliches Bild, das sie der Schöpfungsgeschichte entnommen hat, und das unterstreicht, dass neben dem leichten Schweben des Heiligen Geistes, das man an Pfingsten immer vor Augen habe, auch Ruhe, Geduld und Beharrlichkeit zum Aufbruch gehörten.

Diese seien gerade in den aktuellen Zeiten nötig: Mit den Themen Krieg, Klima, neue Ordnungen, auch in der Kirche, sei so viel in Bewegung geraten; schnelle Veränderungen seien nötig. Klaffehns Pfingstbild von Gottes Geist als brütendem Vogel mache deutlich, dass Gott durch seine Geisteskraft mit der irdischen Welt verbunden bleibe, und es zeige, dass in der Ruhe auch die Kraft liege. „Gott ist in dieser Welt“, schloss die Pfarrerin ihre Predigt – ein Wort, das wiederum der Chor aufgriff, der mit musikalischer Begleitung „We are the world“ zum Besten gab und dabei einmal mehr zeigte, wie viel Sangesfreude und auch Perfektion sich bei den jungen Sängerinnen ausmachen lässt.

Zum Abschluss präsentierten die Sängerinnen gemeinsam mit den Musikern noch das Stück „Until we meet again“, komponiert von Ruth Morris Gray – ein weiterer Gänsehautmoment an diesem Vormittag. Auch mit der Wahl dieses Stücks hatte Kantorin Claudia Regel konsequent auf zeitgenössische Musik gesetzt. Es bietet sich geradezu als Verabschiedung an und beinhaltete bereits Auszüge des Segens, den danach Pfarrerin Klaffehn sprach.

Mit „Take Five“ von Dave Brubeck sorgte das Jazztrio noch einmal mit großer Expertise für einen sehr gechillten Abschluss, der musikalisch einen heiteren Tag versprach.

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