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Neun Katzenkinder und zwei ausgewachsene Katzen am Liederbacher Teich - Wer kann Hinweise geben?Wie das Tierheim eine ausgesetzte Katzenfamilie rettete

ALSFELD (akr). Neun Katzenkinder, teilweise in einem sehr schlechten Zustand, sowie zwei ausgewachsene Katzen sind nun in Obhut des Alsfelder Tierheims. Die Tiere wurden in der vergangenen Woche in einem Waldstück bei Liederbach entdeckt, nachdem eine Anruferin das Tierheim über die Katzen informierte. Die Tierschützer sind sich sicher, dass jemand die Samtpfoten ausgesetzt hat.

Es war vergangene Woche Donnerstag, als am Nachmittag das Telefon im Alsfelder Tierheim klingelte und eine Frau erzählte, dass in einem Waldstück bei Liederbach, Katzen ausgesetzt worden seien. „Unsere Mitarbeiterin Corinna Hoser wohnt in Liederbach, sie ist dann sofort hin“, erzählt die erste Vorsitzende Ann Catrin Schmidt.

Drei Kitten konnte Hoser einfangen, doch es waren weitaus mehr Katzen, die sich dort aufhielten. Eine der beiden ausgewachsenen Samtpfoten machte sich direkt aus dem Staub, als Hoser kam, wie Schmidt erzählt. Gemeinsam hat sich Schmidt dann mit der Tierärztin Natascha Hirschmann ebenfalls auf den Weg in den Wald gemacht, um ihre Kollegin zu unterstützen.

Hirschmann und Schmidt waren schockiert, als sie feststellten, wie viele Katzenkinder es tatsächlich waren. Sechs Stück hatten noch um und auf einem Baumstamm gesessen, einschließlich der Mutter. „Ob es wirklich die Mutter ist, wissen wir nicht, wir vermuten es“, erklärt die Vorsitzende des Alsfelder Tierheims. Eine leichte Situation war es für die Tierschützer nicht. „Wie verhält man sich? In der freien Natur eine Katze einzufangen, die ihre Kinder beschützt, ist schier unmöglich“, erklärt Hirschmann, die Angst davor hatte, das Tier zu verscheuchen. „Die B49 ist nicht weit weg.“

Dicht Beisammen saß die Familie auf einem Baumstamm. Fotos: Tierheim Alsfeld

Doch die drei haben es geschafft: Ganz langsam und Zentimeter für Zentimeter hat sich Hirschmann der mutmaßlichen Katzenmutter genähert, konnte sogar eines der Katzenkinder streicheln, während ein anderes wiederum ihr über den Arm auf die Schulter kletterte, wie sie erzählt. „Das war dann der Zugang zur Mutter, ich konnte auch sie dann vorsichtig streicheln“, erklärt sie.

„Keine verwilderten Katzen“

Über ein Fangnetz gelang es ihnen schließlich, die Katze in einer Transportbox zu sichern, Hoser und Schmidt fingen danach die Kitten ein. „Die Katze war wirklich sehr gefasst“, erklärt die Tierärztin. Für Hirschmann und Schmidt sei das Verhalten der Katzen ein Zeichen dafür gewesen, dass die Tiere mit Menschen vertraut seien, nur deshalb hätten sie sie händeln können. „Das waren keine verwilderten Katzen“, betont Hirschmann.

Doch nicht nur wegen des Verhaltens vermuten die Tierschützer, dass die Samtpfoten ausgesetzt wurden. Rohes Hühnergeschnetzeltes lag auf dem Waldboden und in der Verpackung davon war Wasser bereitgestellt worden sowie ein Haufen Kittentrockenfutter daneben gelegt.

Für die Tierschützer bestätigte sich hiermit ihr Verdacht, dass die Katzen ausgesetzt wurden.

Für die drei Tierheim-Frauen war damit die Rettungsaktion aber noch nicht vorbei – die zweite ausgewachsene Katze, die sich Anfangs bei Hoser aus den Staub gemacht hatte, sollte auch noch eingefangen werden. Sie sollte in dem Waldstück nicht sich selbst überlassen werden. Also wurde eine Lebend-Falle gestellt und eine Decke mit dem Geruch der Katzenkinder rein gelegt sowie Futter ausgelegt. Erst bei der zweiten Kontrolle fiel den Tierschützern ein Stein vom Herzen: Die zweite Katze saß drin.

„Das war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen“, freut sich Schmidt noch immer darüber, dass die Truppe gerettet werden konnte. Und dennoch blieb die Frage, ob es noch mehr Katzen gibt. Also ließen sie eine Decke mit dem Geruch sowie einen Napf mit Nassfutter an der Stelle zurück, wo alle am Tag zuvor aufgefunden worden waren. Es wurde aber keine Katze mehr dort gesichtet. Es blieb bei den insgesamt elf geretteten Katzen.

Gerettet ist nämlich auch ein wichtiges Stichwort, denn der Zustand einiger Kitten ist laut Hirschmann schon „erbärmlich“ gewesen: fortgeschrittener Katzenschnupfen, vereiterte Augen, einige kurz vor dem Erblinden. Die Tiere brauchten Hilfe – und bekamen sie.

Der gesundheitliche Zustand der Katzenkinder, dessen Alter die Tierärztin auf sechs bis acht Wochen schätzt, war teilweise wirklich sehr schlecht.

Auf dem Weg der Besserung

Mittlerweile geht es der Patchwork-Katzenfamilie wieder besser, kann sich endlich erholen, schließlich werden die Samtpfoten auch täglich behandelt und liebevoll versorgt. „Wir werden uns alle Mühe geben“, betont Hirschmann und Schmidt ergänzt: „Gut, dass sie in Sicherheit und in Behandlung sind. Das war für uns schon eine bewegende Situation, wir vom Tierheim haben toll zusammengearbeitet.“

Hirschmann und Schmidt betonen, dass das Aussetzen von Tieren ein Straftatbestand ist und dass bei der Polizei sowie dem Veterinäramt Anzeige gegen Unbekannt gestellt wurde. Dennoch: Das Tierheim bittet die Bevölkerung um Hilfe. „Wer kennt die beiden erwachsenen Katzen?“, hoffen Hirschmann und Schmidt auf Hinweise und appellieren, Tiere auf keinen Fall einfach irgendwo auszusetzen, falls man ein Problem hat, in Not geraten ist oder sich nicht mehr um das Tier kümmern kann. „Man kann mit uns immer das Gespräch suchen“, betonen beide. Für jedes Problem gebe es eine Lösung.

Zum Glück konnten alle Katzen gerettet werden.

„Wir würden uns in dem Zuge auch noch über Kittenfutter-Spenden freuen“, sagt Schmidt, ebenso über Spielzeug für die Kleinen oder eine finanzielle Unterstützung, denn die Behandlung der Katzenfamilie kostet schließlich auch Geld. Und wie geht es jetzt mit den insgesamt elf Katzen weiter? Direkt vermittelt werden können sie noch nicht – dafür sind sie noch zu jung. „Voraussichtlich in vier Wochen. Kitten werden grundsätzlich im Doppelpack vermittelt“, erklärt die Tierärztin.

Wer aber mit wem am besten agiert, das könne man aktuell noch nicht sagen. Darauf kommt es aber jetzt auch nicht an – jetzt soll sich die Familie erstmal erholen, zur Ruhe kommen und die Zeit gemeinsam genießen.

4 Gedanken zu “Wie das Tierheim eine ausgesetzte Katzenfamilie rettete

  1. @ selbsternannten ‚Analytiker‘
    „Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine
    Grausamkeit übertrifft die ihrige.“ (Leonardo da Vinci)
    Ihr Sarkasmus ist wahrlich selbstentlarvend ……..

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    1. Marlene such dir endlich ein Freund oder sonstiges du nervst extrem mit deiner pupärteren Pseudo allwissenden Art.

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  2. Die armen Katzen, das Tierheim sollte mit Geld/Futter Spenden unterstützt werden es kommen sicher enorme Kosten auf das Tierheim zu bei so vielen neuen Katzen :(

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    1. Geh doch mal mit gutem Beispiel voran und spende was bzw. geh mit den Tierheimhunden Gassi, anstatt immer nur zu fordern wir bei der Strassensanierung.
      Das ganze Geld was Du in Deine sinnfreie Hin- und Herfahrerei beim Einkaufen steckst, kannst Du hier rein stecken!

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