Wirtschaft3

Glasfaserausbau in Kernstadt Alsfeld und Heidelbach soll 2023 startenTelekom verspricht schnelles Internet für 6.200 Haushalte

ALSFELD (ls). Rund 6.200 Alsfelder Haushalte will die Telekom mit ihrem Tochterunternehmen Glasfaser-Plus ab 2023 mit schnellem Internet versorgen – ohne Vermarktungsquoten. Profitieren sollen davon die Kernstadt und Heidelbach, wo im zweiten Quartal von 2023 Glasfaser liegen könnte, wenn alles nach Plan läuft. Auch die anderen Stadtteile werden nicht vergessen, versichert unterdessen Rathauschef Paule.

Die Nachricht machte schon in der vergangenen Woche die Runde: Ab 2023 sollen die Alsfelder Kernstadt und der Stadtteil Heidelbach ans Glasfasernetz angeschlossen werden, ganz ohne Vermarktungsquoten und nun doch durch die Telekom und deren Tochterunternehmen Glasfaser-Plus, das erst kürzlich gegründet wurde. So jedenfalls teilte es Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule in der vergangenen Woche knapp mit. Alsfeld ist dabei die erste Stadt im Vogelsberg, die mit Telekom-Glasfaser versorgt wird.

Bei einem Pressetermin mit Fuat Dalar und Jens Dechert von der Telekom und dem neu gegründeten Tochterunternehmen Glasfaser-Plus, was hauptsächlich für den Ausbau hier im Alsfeld zuständig sein wird, wurde an diesem Dienstag im Alsfelder Rathaus das Vorhaben nun konkreter vorgestellt. „Nach all den Erfahrungen, die Alsfeld nun schon mit dem Thema Glasfaserausbau sammeln musste, gibt es nun einen weiteren Meilenstein“, kündigte Paule an, nicht ohne nochmals auf die enttäuschten Erwartungen durch andere Anbieter einzugehen.

Telekom will 2023 Alsfelder Kernstadt mit Glasfaser versorgen

Paule hatte sich in der Vergangenheit mehrfach enttäuscht über die Anbieter Goetel und TNG geäußert, die beide im Stadtgebiet aktiv sind. Dem Bürgermeister waren die Ankündigungen der Unternehmen unter anderem zu wenig konkret, er forderte verbindliche Zusagen des Ausbaus und diese einzuhalten.

Konkrete Zusagen gab es hingegen nun von der Telekom: 10 Millionen Haushalte in ganz Deutschland will die Telekom durch die Investition und Partnerschaft mit dem australischen Fonds IFM und dem Tochterunternehmen Glasfaser-Plus bis 2025 direkt ans Netz anschließen – im Fachjargon spricht man von Fiber to the Home (FTTH). Auch in der Alsfelder Kernstadt und in Heidebach soll der Ausbau ab 2023 für rund 6.200 Haushalte und Unternehmen beginnen – kostenlos, allerdings mit Tarif bei der Telekom, die das Glasfaser bis ins Wohnzimmer verlegt, und nicht nur bis ins Haus, wie Dalar sagte. 45 Kilometer Tiefbauarbeiten sind dafür bereits ausgeschrieben.

Vectoring laut Telekom rückblickend ein wichtiger Zwischenschritt

In der Kernstadt ist aktuell Glasfaser bis in die Verteilerkästen verlegt, bis in die Häuser ist es dann Kupferkabel, die sogenannte Vectoring-Technik. Die sorge zwar für gute Verbindungen, was sich nun zu Pandemie-Zeiten im Homeoffice bemerkbar mache. „Rückblickend war dieser Zwischenschritt also wichtig“, sagte Dalar. Nun hätten sich die Zeiten geändert und Glasfaser sei die Technik der Zukunft, denn die Kupferleitungen würden den modernen Anforderungen nicht mehr standhalten können. „Wir werden eine Datenrate benötigen, die nur Glasfaser leisten kann“, erklärte er. Dalars Antworten bezogen sich auf eine Frage von OL, warum die Alsfelder der Telekom vertrauen sollten, wo doch das Unternehmen vor einigen Jahren durch seine Bekundung, die Region mit nach damaligen Verhältnissen schnellem Internet versorgen zu wollen, einen Vectoring-Ausbau durch die Bigo mit möglicher Perspektive auf Glasfaser verhindert hatte.

Und warum kommt der Ausbau erst in 2023? „Das hat mit internen Ausbauplänen und Budget-Planungen zu tun“, erklärt Dechert. Man habe aber auch einen Blick auf den Wettbewerb geworfen und erst einmal abgewartet, wie die Vermarktungsphase der Konkurrenz läuft. Zur Erinnerung: Die TNG-Ausbauquoten für Alsfeld wurden nicht erreicht. Zunächst waren hier 40 Prozent der Haushalte vorgesehen, später 30 Prozent. Laut Homepage liegt die Vermarktung derzeit bei 24 Prozent.

„Wir hoffen zwar, dass das so bleibt und die Konkurrenz nicht ausbaut, aber wenn sie es tut, hindert uns das nicht an unserem Vorhaben die Kernstadt und auch Heidelbach auszubauen“, sagte Dalar. Vielfalt auf dem Netz sei das, für was die Telekom stehe. Das eigene Glasfasernetz soll künftig nicht nur der Telekom zur Verfügung stehen, sondern auch anderen Anbietern wie beispielsweise Vodafone.

„Das Glasfasernetz wird so oder so ausgebaut“, sagte Dechert zur grundsätzlichen Ausbaubereitschaft der Telekom. „Die Rohre werden also durch die ganze Stadt an allen Gebäuden vorbei verlegt. Man kann also sein Haus direkt und kostenlos mit anschließen lassen, oder nachträglich zu einem späteren Zeitpunkt und ohne großen Aufwand“, erklärte er. Ganz allgemein verstehe man das Projekt als ein partnerschaftliches Projekt in enger Abstimmung mit der Stadt. Deshalb soll es in Kürze eine Absichtserklärung geben, in der Planungen, Wege des Ausbaus, Genehmigungen und andere Details zum Ausbau abgestimmt werden sollen.

Baustart ist in Heidelbach vorgesehen

Derzeit befinde man sich noch in den Vorbereitungen, im kommenden Jahr soll der Ausbau starten. „Wenn alles gut läuft, dann fangen kleinere Arbeiten vielleicht sogar schon Ende diesen Jahres an“, erklärte Dechert. Starten soll der Ausbau, so ist der derzeitige Planungsstand, voraussichtlich in Heidelbach, wo 170 Haushalte angeschlossen werden können. Weil Heidelbach bisher von allen Alsfelder Stadtteilen die schlechteste Versorgung habe, habe man sich für diesen Stadtteil entschieden, erklärte Dalar. Im zweiten Quartal von 2023 könnte Heidelbach am Glasfasernetz angeschlossen sein.

Endgültig Festlegen wolle er sich mit solchen Prognosen noch nicht, denn eine Bauzeitplanung, die auch mit der Stadt und städtischen Bauvorhaben abgestimmt wird, sei noch nicht aufgestellt worden. Ohnehin könne es bei Projekten, in denen Endkunden mit einbezogen sind, immer zu Verzögerungen kommen, schließlich würde bei allen Kunden, die sich für Telekom-Glasfaser entscheiden, ein Vor-Ort-Termin stattfinden, um alle Begebenheiten vorab zu klären.

Das gelte bei Einfamilienhäusern ebenso wie bei Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen, wobei hier auch Abstimmungen mit den Eigentümern noch zusätzlich getroffen werden müssen. „So ein Breitbandausbau geht nicht von heute auf morgen“, sagte Dalar.

Paule: „Die Orte ohne Glasfaser werden nicht vergessen“

Parallel zum Ausbau in Heidelbach soll auch in der Kernstadt begonnen werden – und auch die anderen Alsfelder Stadtteile werden nicht vergessen, denn auch die könnten einen Glasfaser-Anschluss der Telekom bekommen, vorausgesetzt sie sind bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an ein Glasfasernetz angeschlossen. Ab dem 1. Januar 2023 greift eine neue Rechtslage und die sogenannte Aufgreifschwelle ändert sich. Dann wird der Glasfaser-Ausbau überall dort förderfähig, wo noch kein Glasfaser-Anschluss zur Verfügung steht. Orte, in denen zwar eine Vermarktung durch einen anderen Anbieter stattgefunden hat, allerdings noch kein Haus angeschlossen wurde, könnten dennoch durch die Telekom versorgt werden, erklärte Paule.

Im Rahmen von Förderprojekten könnten dann die Ortsteile geprüft und ausgeschrieben werden. Das laufe in mehreren Schritten wie einer Markterkundung, wobei geprüft werde, ob es Anbieter gibt, die eigenwirtschaftlich ausbauen wollen. Meist, so sagte es Paule, melde sich dabei niemand, weil man somit an verschiedene Fristen geknüpft sei, die es einzuhalten gilt. Es gebe sogar Orte in einer Nachbarkommune in denen ein solches Erkundungsverfahren gemacht wurde. Kein Anbieter habe sich dabei gemeldet, gleichzeitig seien aber Vermarktungsphasen von Anbietern gestartet.

Nach der Erkundung folgt dann die öffentliche Ausschreibung, wobei sich alle Anbieter bewerben können. Die Telekom habe hier bereits zugesichert, sich in diesen Fällen zu bewerben. „Die Orte ohne Glasfaser werden nicht vergessen“, versicherte der Bürgermeister. Realistisch sei ein Ausbau der Stadtteile aber frühestens ab 2024 möglich. Interessierte können sich unter anderem an den Telekom-Shop in Alsfeld wenden.

3 Gedanken zu “Telekom verspricht schnelles Internet für 6.200 Haushalte

  1. Schau mal einer an, kaum kommt ein Anbieter und will Glasfaser legen schon ist die Telekom auch zur Stelle. Das sind die Geschäftsgebaren der Telekom. Ich möchte nur daran erinnern, als das Vectoring angefangen werden sollte, ein Ministerbesuch notwendig war das die Telekom nicht nur den Wetteraukreis ertüchtigt.
    Warum Herr Paule sich vor den Telekom Karren spannen lässt, kann ich nicht nachvollziehen. Hier in Grebenau hat die Ausbau9stufe zum Vectoring wesentlich -Jahre- länger gedauert wie der Ausbau von TNG in Sachen Glasfaser.

  2. Litauen soll ein Glasfaser Anschluss von über 75% haben wir als High Tec Land nur 5 % ca. :))))
    Irgendwas läuft hier nicht optimal.

  3. Na da bin ich ja mal gespannt. Ist ja nicht so als hätte ich nicht schon seid 10 Jahren 3x offiziell bei der Telekom um ein Angebot für Glasfaser gebettelt (und mehrfach in Gesprächen). Wäre sogar bereit gewesen den Anschluss zu zahlen – aber man sah es ja nichtmal nötig zu antworten.
    Da weder der Kupfer noch der Vektoringanschluss reibungslos funktioniert, vom Original Telekom Router der 3x getauscht und schliesslich von ner Fritzbox ersetzt wurde (die funktioniert), bin ich erstens gespannt, wann das ganze wirklich realisiert wird und ob das dann stabiler läuft.
    Ist schon interessant zu sehen, dass der pinke Elefant sich erst bewegt, wenn die Konkurrenz schon buddelt.. und „wartet bis die entsprechenden Voraussetzungen vorhanden sind“…

    25
    3

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren