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Pressekonferenz zum A49-Ausbau mit Kriminaldirektor Jochen Wegmann und Kriminalhauptkommissarin Sylvia Frech„Wir müssen als Polizei damit rechnen, dass wir aktiv angegriffen werden“

VOGELSBERG (akr/ls). Seit über einem Jahr ist der Dannenröder Wald besetzt. Nachdem seit Oktober im Herrenwald gerodet wird, soll es in den kommenden Tagen im Dannenröder Wald mit vorbereitenden Maßnahmen losgehen. Eine größerer  Herausforderung, bei der die Polizei rund 100 Baumhäuser, Plattformen oder Zelte in elf Camps räumen muss. Außerdem rechnet man damit, dass man aktiv angegriffen werde.

Es war die zweite Pressekonferenz, die das Polizeipräsidium Mittelhessen zum Weiterbau der A49 an diesem Montag veranstaltete. Im Rahmen der Videoschaltung zogen die beiden Polizeisprecher, Kriminaldirektor Jochen Wegmann sowie Kriminalhauptkommissarin Sylvia Frech ein Resümee der vergangenen Einsatztage und gaben einen Einblick in die aktuelle Situation im Dannenröder Wald.

Seit Anfang Oktober befindet sich die Polizei aus Hessen und mit Hilfe von Beamten aus ganz Deutschland im und um den Dannenröder Wald, den Maulbacher Wald und dem Herrenwald im Einsatz. An Spitzentagen seien hier über 2.000 Einsatzkräfte vor Ort gewesen. „Wir erfüllen unsere Aufgabe gerne und das Hauptaugenmerk lag dabei darauf, dass Versammlungen geschützt werden und frei stattfinden können“, sagte Jochen Wegmann.

Die unterschiedlichsten Protestformen seien der Polizei dabei begegnet: Von friedlichen Protesten wie Mahnwachen und Demonstrationen, bis hin zu gefährlicheren Aktionen bei denen sich die Gegner selbst in Gefahr bringen. Dabei ging Wegmann unter anderem auf die Abseilaktionen der Autobahngegner ein sowie auf die Sperrung der B62. „Das ist etwas vollkommenen Inakzeptables“, sagte Wegmann. Dazu gehöre auch die Tatsache, dass mehrfach im Internet zur Gewalt gegen die Polizei aufgerufen worden sei. Weiter berichtete der Kriminaldirektor, dass von über 600 Personen die Identitäten festgestellt und über 150 Strafanzeigen gefertigt wurden. Über 300 Ordnungswidrigkeiten habe man feststellen müssen.

Zufahrten und Rettungswege mit über 400 Barrikaden blockiert

Wie sieht aktuell die Situation im Dannenröder Wald aus? Sylvia Frech gab einen kleinen Einblick. „Sämtliche Zufahrten und Rettungswege im Dannenröder Forst sind barrikadiert“, so Frech. Über 400 Barrikaden seien im Wald errichtet worden – „und diese Barrikaden lassen sich nicht einfach wegtragen oder wegschieben“. Es handelt sich dabei teilweise um Meterhohe Barrikaden aus Holz, die mit Drähten und Zäunen miteinander verbunden, mit Beton im Boden verankert sind und in denen sich auch Personen aufhalten können. Das erschwere die Entfernung der Barrikaden zusätzlich. Im Trassenbereich seien über 100 Behausungen, also Zelte, Plattformen oder sogar ganze Häuser, erreichtet worden. Personen im „unteren dreistelligen Bereich“ würden sich aktuell im Wald aufhalten, verteilt auf elf verschiedene Camps.

Dabei handele es sich nicht nur um friedliche Personen, sondern auch um solche, die den Wald nicht freiwillig verlassen, sich körperlich dagegen einsetzen werden. Auch gehe man von „gewaltbereiten“ Personen aus, auch wenn viele von den Gegnern eine friedliche Form des Protests wählen würden. „Wir müssen hier als Polizei damit rechnen, dass wir aktiv angegriffen werden“, erklärte Frech und betonte, dass der Polizei auch weiterhin der kommunikative Ansatz sehr wichtig sei.

„Wir werden keine Straftaten dulden“

„Protest ja, Gewalt nein. Wir werden keine Straftaten dulden und werden konsequent dagegen vorgehen“, sagte Frech. Sicherheit gehe vor Geschwindigkeit. Niemand solle zu Schaden kommen, Geschwindigkeit und Tempo würden dabei keine Rolle spielen.

Wichtig sei der Polizei an dieser Stelle, dass man differenziere – entsprechend sollen auch die polizeilichen Maßnahmen differenziert werden. „Für uns ist es ganz wichtig hier eine Differenzierung vorzunehmen: Zwischen dem friedlichen Protest und denjenigen, die hier möglicherweise gewalttätig gegen uns vorgehen“, erklärte Frech. Genauso wolle man als Polizei die Maßnahmen differenziert einsetzen. Der kommunikative Ansatz habe immer noch die höchste Priorität. Aber da, wo der kommunikative Ansatz nicht fruchte und Gegner aktiv gegen die Polizei vorgehen, da müsse die Polizei auch hier unter Einsatz von unmittelbaren Zwang arbeiten.

Auch die Corona-Pandemie sei eine große Herausforderung für die Polizei – ebenso wie die Einsatzlage. Man nehme die Pandemie sehr ernst, habe ein entsprechendes Hygienekonzept dafür erstellt, an das man sich strickt halte. „Es liegt in unserem eigenen Interesse, dass die Kollegen gesund zum Einsatz kommen und auch gesund den Dienst verlassen“, erklärte Wegmann dazu. Man achte selbst bei „niederschwelligem“ Verdacht darauf, dass die Person direkt aus dem Einsatz genommen werde, ebenfalls wie die komplette Einheit des Beamten. So sei es bislang gelungen, dass es keine neuen Infektionen in der Einsatzlage gebe. Lediglich zwei Beamten hätten sich infiziert, die allerdings keine weiteren Infektionen aufgrund des Hygienekonzepts mit sich gebracht hätten.

In den nächsten Tagen werde die Polizei gemeinsam mit der Baufirma erste logistische Maßnahmen treffen, als Vorbereitung für die Baumfällmaßnahmen. Gemeint seien damit unter anderem die Entfernung von den zahlreichen Barrikaden, die die Wege in den Wald versperren. Wann die eigentlichen Rodungsarbeiten im Dannenröder Wald starten, darüber gaben die Beamten keine Auskunft. „Unsere höchste Priorität ist und bleibt es, dass niemand verletzt wird. Deshalb setzen wir uns auch überhaupt keine zeitlichen Limits“, betonte die Beamtin.

7 Gedanken zu “„Wir müssen als Polizei damit rechnen, dass wir aktiv angegriffen werden“

  1. Hach, herrlich. Die Damen und Herren der Waldbesatzung leisten vorzügliche Arbeit. Es macht mich erstmals fast schon stolz ein Deutscher zu sein.
    Und dass sich genau die richtigen – nennen wir sie mal ‚Dichter und Denker‘ – über die Aktivisten aufregen ist doch purer Zucker. 😌 Weiter so. Ihr seid viel zu geil!

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    1. Ich finde, die Danneröder „Waldbesatzung“ sollte sich mit Donald Trumps Jungs vernetzen und die schrittweise Anpassung an die Realität gemeinsam vollziehen.
      Wie wäre es mit einem Aktivisten-Austausch? Die Baumbesetzer helfen Donald beim Auszug aus dem weißen Haus. Und Trumps bewaffnete Anhänger leisten Schützenhilfe bei der Räumung des Umweltschützer-Camps im Danniwald. Danach werden alle Menschen Brüder und alles blüht im Glanze dieses Glückes.

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  2. Heute gehts los. Die Aktivisten rufen zu Gewalt auf, werfen mit Steinen, verbarrikadieren die Zugangswege mit dem ganzen Sperrmüll, den die dahin geschleppt haben. Das ist das Gegenteil vom Erhalt des Waldes. Zu diese Chaoten gesellen sich die „Alten Männer und Frauen“ und protestieren.
    Warum? Seit 1999 ist die „Herrenwaldtrasse“ als die umweltschonende, und mit nur 2,7 % Wald für Rodungen bekannt. Bei der Bauplanung wurden ALLE eingeladen Vorschläge vorzutragen, und so hat der BUND auf Klimaschutz und Wasserversorgung hingewiesen, darauf bekam die Trasse einen Schwenk durch den Dannenröder Forst! Es ist daher völlig unverständlich, das Herr Dennhöfer plötzlich wieder diese Forderungen stellt? Danach gab es in Maulbach richtig Zoff, die benötigten Grundstücke sollten nicht verkauft werden, bis dann doch Manche das Geld genommen haben, und den Protest eingestellt haben. Geblieben sind die „Seims“ die mit bösen Leserbriefen immer noch aufwarten. Immer wird vergessen warum durch die A49 die Region vom Verkehr und von der verpesteten Luft entlastet werden soll.
    Mein Wunsch. Die Chaoten gehen heim, und richtige Aktivisten kümmern sich ab sofort um Klimaschutz für die betroffenen Dörfer.

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  3. @Tim

    Glücklicherweise sind Sie nur ein Schwätzer, wer weiß, was Sie sonst alles anstellen würden. Eines muss man Ihnen lassen, Phantasie haben Sie, zu mehr reicht es aber nicht. Haben Sie überhaupt einmal gesehen wo diese Bäume stehen und wie zugänglich diese sind? Glauben Sie denn, bei der Polizei und den übrigen Verantwortlichen wären nur Idioten unterwegs? Diese Leute verfügen über Fachwissen und sind dazu fähig einzuschätzen was geht und was nicht. Aber Sie wissen und können alles besser. Warum sind Sie nicht an die Einsatzstelle gefahren und haben den Menschen erklärt wie sie es machen sollen? Dazu fehlt Ihnen der Mumm. Warum halten Sie zur Abwechslung nicht einfach mal den Finger ruhig.

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  4. Den Wünschen der Leute ihren Protest Ausdruck zu verleihen ist nun sicherlich ausführlich nachgkommen worden.
    Genauso wichtig ist doch, dass sich der Staat nicht vorführen lässt. Wenn es dem Staat nicht mal mehr möglich ist, ein Drahtseil zu entfernen, dann wird das als Schwäche ausgelegt. Die Bundeswehr ist nicht weit, die Soldaten freuen sich über Abwechslung, ob es um das Entfernen des Drahtseils oder das Freischieben der Wege geht, soweit dies mit Baufahrzeugen nicht möglich sein sollte.
    Wenn die Anarchisten merken, dass die Polizei mit Drahtseilen aufzuhalten ist, dann wird der Danni einem Spinnennetz ähneln.
    In jedem Bauernwald hätte man die Kiefer mit einer Seilwinde umgezogen.

    Die Polizei hat nach Ansicht vieler eine professionelle Arbeit geleistet. Wenn es aber jetzt so sein sollte, dass man sich an dem einen Tag 20m vorarbeitet und am nächsten Tag wieder von vorne anfangen muss, dann weckt das Hoffnungen bei den Anarchisten, dass sie doch stärker sind als der Staat und mit ihrer Sabotage Erfolg haben könnten.

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    1. Lieber Tim
      so war das vielleicht zu Nazizeiten.
      Wir als Buerger haben das Grundrecht auf Meinungsfreiheit und das heisst auch auf Demonstrationsfreiheit.
      Das rechtsextreme Hassprediger wie Tim wieder unsere Grundrechte beschränken und Militär gegen die Bürger einsetzen wollen,
      Sagt ja alles ueber das rechtsextreme Millieu, dass die A49 um jeden Preis durcvsetzen wollen, sogar um den Preis von Menschenbleben.
      Aber wie gewaltbereit Tim und seine rechtsextremen Kameraden sidn, kann man ja jeden Tag aus den sozialen Medien entneMen

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  5. Wieso hat man diesen illegalen Waldbesetzern ein Jahr Zeit gelassen eine solche Infrastruktur aufzubauen ? Jetzt muss unsere Polizei das ausbaden, was in vergangenen Monaten versäumt wurde. Hoffentlich kommt bei den Einsätzen kein Mensch zu Schaden. Ich hoffe nur das es bald mit dem „Kuschelkurs“ der Polizei vorbei ist und endlich mal klare Kante gegenüber den ganzen Linksterroristen gezeigt wird. Wer sich wiederholt nicht an unsere Gesetze hält und meint der Polizei auf der Nase rumtanzen zu müssen der gehört hart bestraft.

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