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Alsfelder Weltladen zieht positive Bilanz nach erstem Jahr am MarktplatzKlarer Standortvorteil für faire Ware

ALSFELD (ol). Er war mit großen Erwartungen in die neuen Räume am Alsfelder Marktplatz umgezogen: Der Alsfelder Weltladen, ein Projekt, das komplett im Ehrenamt von den Mitgliedern des Vereins Weltladen Alsfeld getragen wird, konnte im vergangenen Sommer nicht nur die Räume und damit das Sortiment vergrößern, nein, er wurde auch barrierefrei, heller und wollte in der 1A-Lage auch mehr Laufkundschaft und Touristen anlocken. Nach einem Jahr fällt die Bilanz – trotz Baustelle und Coronakrise – durchweg positiv aus.

Hildegard Maaß, Vorsitzende des Vereins und aktiv im Verkaufsteam tätig, sieht laut Pressemitteilung alle Erwartungen erfüllt: „Den Unterschied von ein paar Metern von der Untergasse zum Marktplatz merkt man deutlich an dem Kundenverkehr“, bestätigt sie. „Neben vielen Alsfelderinnen und Alsfeldern, die den Weltladen vorher nicht wahrgenommen hatten und sich nun von dem hellen, freundlichen Ambiente und der kreativen Präsentation der Waren angesprochen fühlen, kommen auch viele Touristen, die kleine Mitbringsel und schöne Erinnerungen kaufen möchten.“

Womit man auch gleich beim Aber wäre, das – wie so vieles in diesen Zeiten – seinen Ursprung in der Corona-Krise findet: „Es war natürlich schade, dass wir im März erst einmal schließen mussten“, resümiert die Vorsitzende. Als Ladengeschäft mit Lebensmitteln im Sortiment hätte der Weltladen zwar geöffnet bleiben dürfen, doch viele ihrer Ehrenamtlichen gehören der Risikogruppe an, sodass das Team zunächst nur kleine Öffnungszeiten und Öffnung auf Absprache angeboten hat. „Doch das hat wirklich sehr gut funktioniert“, freut sich Vorstandsmitglied Sabine Kehm. Wie alle ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist sie jedoch auch sehr erleichtert darüber, dass nun eine gewisse Normalität in das Ladengeschehen zurückgekehrt ist.

Zuversichtlich und guten Mutes präsentiert sich das Ladenteam des Weltladen Alsfeld zum ersten Jahrestag am neuen Standort. Foto: Traudi Schlitt

„Wir hatten glücklicherweise außer der Ladenmiete und den Warenlieferungen keine laufenden Kosten, da wir alle ehrenamtlich arbeiten, aber für unsere Lieferanten in den Ländern des Südens waren und sind diese Zeiten sehr hart“, weiß Hildegard Maaß aus dem Austausch mit kleinen und großen Fairtrade-Unternehmen. Umso glücklicher sind die Alsfelder, dass sie diese Menschen sowohl mit dem Verkauf von Gesichtsmasken aus Ghana unterstützen können als auch mit der kompletten Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung, die kurzerhand in „Fairwertsteuer“ umbenannt wurde.

„Trotz dieser Krise blicken wir also sehr positiv gestimmt zurück und auch nach vorn, nicht zuletzt, weil wir sowohl in den guten Zeiten als auch in den schlechten unser Ziel von einem fairen und verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Partnern in den Lieferländern verfolgen und umsetzen können“, so Kehm. Mit der Vergrößerung des Ladens vor einem Jahr wurde nicht nur eine Sortimentserweiterung – beispielsweise im Lebensmittel- und Wellnessbereich – umgesetzt, sondern es wurden auch die Präsentationsmöglichkeiten erheblich verbessert. Ein großes Plus, das auch die Stammkundinnen und -kunden zu schätzen wissen.

Und nicht zuletzt können nun auch Veranstaltungen im Weltladen stattfinden: Vorträge zu den Lieferländern und den Menschen dort sind genauso geplant wie Reiseberichte und andere interessante Events, die zum Weltladen passen. „Leider konnten wir von diesen Plänen coronabedingt erst wenige realisieren, aber wir hoffen einfach, dass auch das bald wieder möglich sein wird“, blickt Hildegard Maaß nach vorn. Und mit ihr das gesamte Weltladenteam, das sich jetzt erst einmal kräftig freut über den ersten Weltladengeburtstag am neuen Standort und darüber, dass es ihnen gelungen ist, mit ihrem breitgefächerten Sortiment die ganze Welt auf den Alsfelder Marktplatz zu holen.

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