Politik0

CDU Vogelsberg trauert um ehemaligen LandratGerulf Herzog: Macher und Menschenfreund

VOGELSBERG (ol). Mit Trauer hat die CDU-Vogelsberg erfahren, dass der erste von ihr gestellte Landrat des im Jahr 1972 gegründeten Vogelsbergkreises, Gerulf Herzog, am 11. Juli 2020 im Alter von 84 Jahren verstorben ist und gedenkt in einem Nachruf an ihn. Der Nachruf wird hier im Wortlaut abgebildet.

„Aus Rheinhessen stammend war Herzog im Jahr 1973 (direkt nach der Gebietsreform) zum Bürgermeister der Stadt Grünberg gewählt worden. Mit seiner enormen Arbeits- und Tatkraft hatte er in seiner siebenjährigen Amtszeit die dortige Infrastruktur weit nach vorne gebracht und den Hessentag im Jahr 1980 in die Stadt geholt, der zu einem großen Erfolg wurde. Von 1980 bis Januar 1985 hatte er das Amt des hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten im Landkreis Gießen in einer Koalition aus CDU und FWG bekleidet. Im Juli 1984 wurde er vom Kreistag des Vogelsbergkreises mit der Mehrheit von CDU (29 Sitze) und FDP (4 Sitze) zum Landrat gewählt; die Amtszeit begann am 15. Januar 1985 – zwei Monate vor der Kommunalwahl im März 1985.

Der heutige Kreistagsvorsitzende Dr. Hans Heuser (Mücke) und sein Amtsvorgänger Ulrich Künz (Kirtorf) waren bereits damals als Kreistagsageordnete an den bewegten Entscheidungen in einer stürmischen Zeit beteiligt. In den Kreistagsitzungen der Wahlperiode 1981 bis 1985 gab es ständig harte Auseinandersetzungen zwischen den Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP und der oppositionellen SPD mit dem von ihr gestellten Landrat Dr. Zwecker, der zugleich Vorgänger und Nachfolger Herzogs war.

Herzog hatte nicht nur politisch einen schweren Start. Im Januar und Februar 1985 fielen im Vogelsberg große Mengen Schnee, wie sie heute kaum noch vorstellbar sind und auf die Reifen des Dienstwagens des Landrats mussten fast täglich die Schneeketten aufgezogen werden, damit er seine Termine in den Städten und Gemeinden wahrnehmen konnte.

Stark umkämpft und teilweise ideologisch belegt war seinerzeit die Schulpolitik (Stichwort: flächendeckende Gesamtschule) und die Abfallwirtschaft. Letzteres war das Spezialgebiet von Landrat Herzog, dem er einen großen Teil seiner Arbeitszeit zuwenden musste, denn die bis dahin in Mücke-Nieder-Ohmen betriebene Kreismülldeponie war voll und es musste schnell eine neue Lagestätte her. Diese wurde dann mit der heute noch in Betrieb befindlichen Deponie „Bastwald“ gefunden.

Im Abstand von 35 Jahren beschreiben Künz und Dr. Heuser den jetzt verstorbenen Ex-Landrat, der dieselbe Funktion später noch sechs Jahre im Landkreis Mainz-Bingen ausgeübt hat, als einen Macher, der sich schnelle in neue Sachverhalte einarbeiten konnte und als Diplom-Ingenieur rasch Zugang zu technischen Details fand.

In seinem Wesen war Herzog ein sehr freundlicher und zuvorkommender Politiker, der schnell mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kam und ihre Wünsche und Anliegen immer ernst nahm. Die damalige CDU-Kreistagsfraktion erlebte ihn als kämpferischen und fairen Mitstreiter; sein Andenken werde man in Ehren halten, betonten auch CDU-Kreisvorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak (Lauterbach) und der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Bgm. Stephan Paule (Alsfeld).“

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren