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Thomas Decher spendet wiederholt an Elternverein krebskranker KinderEine schwere Aufgabe: Glück selbst im Leid geben

ALSFELD (ol. Elsbeth Seim kommt viel rum, hat schon viel Leid, aber auch viel Glück selbst darin gesehen. Auch in Alsfeld ist sie keine Unbekannte, denn die engagierte Frau sammelt hier fleißig Spenden für den Elternverein krebskranker Kinder Gießen, in deren Vorstand sie seit Jahren tätig ist. Jüngst war sie wieder im Büro von Thomas Decher und seiner Mitarbeiterin Kristina Sperhake. Als selbstständiger Finanzberater verzichtet er seit Jahren auf Weihnachtsgeschenke für seine Kunden und spendet lieber an gemeinnützige Einrichtungen – dieses Jahr zum wiederholten Male an den Elternverein.

Elsbeth Seim kam nicht zufällig zu dem Elternverein. Als gelernte Krankenschwester, spätere Stationsleiterin und empathische, medizinische Fachkraft hat sie im Laufe ihrer Berufsjahre gemerkt, dass das, was sie als medizinisches Fachpersonal für ihre Patienten und Angehörige tun können, nicht ausreicht. So kam die Idee, einen Elternverein zu gründen, um dort nicht nur ideelle, sondern auch finanzielle Unterstützung den Familien zukommen lassen zu können, die vom Schicksal Krebs getroffen werden.

„Es ist ja nicht nur die Erkrankung an sich, die eine Familie in der Situation belastet, sondern einher gehen auch Isolation, Herausforderungen für die Beziehung, aber vor allem auch oftmals finanzielle Schwierigkeiten“, weiß Seim. „Eltern möchten ihre Kinder nicht alleine auf der Station Piper lassen, gerade, wenn es ihnen sehr schlecht geht und sie um ihr Leben kämpfen. Die Arbeit wird dann zweitrangig, aber von irgendwas muss die Familie ja leben.“

So käme es schon oft vor, dass ein Elternteil seinen Beruf aufgebe, um für das kranke Kind komplett da sein zu können. Damit fällt aber ein Gehalt weg und mit der Erkrankung kommen oft gleichzeitig erhöhte Kosten. „Der Elternverein kann dort einspringen und die Familie für eine Zeit finanziell unterstützen“, erläutert die erfahrene Familienbetreuerin, weist aber darauf hin, dass vorher alles genau überprüft wird, ob tatsächlich ein Bedarf besteht.

Trotz langem Krankenhausaufenthalt ein Stück normale Kindheit erleben

Dank der Spenden durch den Elternverein bewegt sich aber auch viel auf der Kinderkrebsstation Piper in Gießen. Von dem Geldern finanziert der Vorstand des Vereins Erzieherinnen und Erzieher, die die kranken Kinder altersgerecht beschäftigen, finanzieren Kreativtherapeuten oder engagieren Clowns oder Schminkdamen, damit die Kinder ein wenig Abwechslung und trotz langem Krankenhausaufenthalt ein Stück normale Kindheit erleben können.

Aber auch für die Eltern engagiert sich der Verein, damit auch diese sich möglichst wohl fühlen, wenn sie so lange Zeit ihre Kinder im Krankenhaus betreuten: Die Aufenthaltsräume werden regelmäßig chic gemacht, die Elternküche bestückt, es gibt ein schönes Spielzimmer, in dem sich die Eltern mit den Kindern außerhalb der Krankenhausbetten beschäftigen können oder auch die ganze Gebäudeatmosphäre wird versucht heimelig zu gestalten, damit es nicht nach sterilem Krankenhaus aussieht.

Herzenswünsche für unheilbar kranke Kinder vom Elternverein erfüllt

Denjenigen, die keine Aussicht auf Heilung haben, erfüllt der Elternverein krebskranker Kinder etwas ganz Besonderes: Ihren Herzenswunsch. Dies kann eine Reise an die See sein, ein Besuch in einem Freizeitpark, ein Treffen mit einem Profisportler, das Reiten auf einem Pferd oder Lama, ein neues Fahrrad oder ein Rennen am Nürburgring. Elsbeth Seim und ihr Team versuchen die Kinderwünsche alle noch zu erfüllen, bevor das junge Leben zu Ende geht. „Es macht mich glücklich, wenn ich dabei sein kann und sehe, wie die Kinderaugen strahlen“, gibt Seim gerührt zu. „Aber vor allem macht es die Eltern und die Kinder glücklich… und sie so noch mal zu sehen, ist alle Mühe wert.“

Dies finden auch Thomas Decher und Kristina Sperhake. Sie spenden seit Jahren das Weihnachtsbudget abwechselnd an den Elternverein oder an den Hospizverein „Kleine Helden“ bei Hünfeld. Beide haben kleine Kinder, wissen, wie man sich als Elternteil fühlt, wenn ein Kind krank ist, selbst, wenn es „nur“ mit Grippe und hoch Fieber im Bett liegt, wie dankbar man ist, wenn man Unterstützung bekommt und vor allem wie einem das Herz aufgeht, wenn das Kind wieder lacht.

„Wenn wir mit unseren Spenden nur einen kleinen Beitrag leisten können, Familien in dieser schweren Zeit zu unterstützen, sehen wir darin mehr Sinn, als unseren Kunden – so gerne wir sie auch haben – kleine Präsente zu machen. Für diese Familien ist es ein viel größeres Geschenk, wenn sie eine möglichst schöne Zeit trotz allem miteinander haben können“, so Decher und Sperhake unisono.

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