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KOLUMNE des Vermögensmanagers Mario EichenauerDer „Corona-Crash“ und die weiteren Aussichten für die Aktienmärkte

ALSFELD (ol). Noch Mitte Februar haben die globalen Aktienmärkte neue Allzeithochs ausgebildet und auf den Tag genau vier Wochen danach, standen die Indices in der Spitze 40 Prozent tiefer. Solch einen Crash, in so kurzer Zeit, haben selbst alten Hasen an der Börse noch nicht gesehen. Was wir aktuell erleben ist einzigartig in der jüngeren Geschichte. Eine Kolumne von Mario Eichenauer, Vermögensmanager bei Aurum Vermögensmanagement in Alsfeld, im Wortlaut.

„Ein unsichtbarer Virus legt aktuell fast den ganzen Erdball in eine Art Dornröschenschlaf und niemand kann vorhersagen wie lange dieser Zustand noch andauert. Klar ist hingegen, dass die sogenannten Ausgangssperren oder wie es bei uns in Deutschland heißt, Kontaktverbote noch einige Wochen anhalten werden. Was aus medizinischer Sicht absolut sinnvoll erscheint, ist aus wirtschaftlicher Sicht eine absolute Katastrophe. Das bei den deutschen Autoherstellern einmal die Bänder komplett stillstehen würden, konnte sich vor wenigen Wochen niemand vorstellen.

Selbst Donald Trump ist am Mittwoch dieser Woche zurückgerudert, nachdem er noch einige Tage zuvor die amerikanische Wirtschaft nach Ostern wieder hochfahren wollte. Mittlerweile erkennt die ganze Welt, dass dieser heimtückische Virus nicht zu unterschätzen ist und uns mit Sicherheit noch viele Monate beschäftigen wird.

Das Hauptproblem ist, dass der aktuelle Shutdown nicht nur einige wenige Branchen betrifft. Es ist genau umgekehrt, es gibt kaum eine Branche, die gar nicht oder nur wenig betroffen ist. Eine tiefe globale Rezession wird der Weltwirtschaft wohl bevorstehen, das bezweifelt mittlerweile niemand mehr. Die Optimisten hoffen auf eine V-förmige Entwicklung, soll heißen, das nach einem schnellen und sehr starken Rückgang der Wirtschaftsleistung ein schneller Anstieg erfolgt.

Andere wiederum erwarten eine lang anhaltende Weltwirtschaftskrise wie in den Jahren nach dem Börsencrash von 1929. Wenn man den sogenannten Crash-Propheten Glauben schenkt, die bereits seit Jahren von einem Platzen der Derivate- bzw. Anleihen-Blase warnen, stehen wir erst am Anfang einer Abwärtsspirale an den globalen Finanzmärkten.

Hilft uns die Charttechnik beim Blick in die Glaskugel weiter?

Da die deutschen Anleger immer als erstes auf den heimischen Aktienindex DAX blicken, schauen wir uns diesen mal etwas genauer an. Ein bekannter deutscher Analyst bezeichnet die 8.150 Punkte Marke als die Aorta des DAX. Wird diese Bastion, die als wichtigste Stopp-Marke in diesem Abwärtstrend bezeichnet wird, auf Basis der Monats-Schlusskurse unterboten, werden wir wahrscheinlich 6.200 und eventuell sogar 5.100 Punkte wiedersehen, was sich heute noch fast niemand vorstellen kann.

Die Notenbanken versuchen seit Wochen mit Beträgen, von nie gekanntem Ausmaß, die Märkte zu beruhigen. Sie kaufen Staats- und Unternehmensanleihen auf, um die Finanzmärkte mit ausreichend Liquidität zu versorgen. Sie machen also genau das, was sie seit Jahren tun, aber wird das diesmal ausreichen? Aktuell sorgt das viele Geld im Übrigen nicht dafür, dass die Produktionsbänder der Autoindustrie wieder anlaufen oder das ein Einzelhandelsgeschäft wieder geöffnet wird. Besser verstehen kann man diese Problematik, wenn man sich vorstellt morgen im Lotto zu gewinnen, aber das Geld momentan kaum für die schönen Dinge des Lebens ausgeben kann, weil man schlicht und ergreifend zu Hause bleiben soll.

Einige kluge Köpfe behaupten sogar, dass die Regierungen beziehungsweise Zentralbanken der Welt nun eine einmalige Chance geboten bekommen ihre Misswirtschaft der letzten Jahrzehnte dem neuartigen Virus in die Schuhe schieben zu können. Von einem extremen Schuldenschnitt, ja sogar von einer möglichen Währungsreform wird gesprochen. Nichts scheint unmöglich.

Niemand kann genau vorhersehen wie schlimm es wirklich kommen wird. Sicher scheint jedoch zu sein, dass die in den letzten Wochen von der Politik beschlossenen Milliardenbeträge (in der USA sogar Billionen) wohl nicht ausreichen werden, wenn der Shutdown noch Monate anhält.

Im Umkehrschluss bedeutet diese Schwemme von frisch gedrucktem Geld, dass uns eine sehr hohe Inflation ins Haus stehen dürfte. Im Vergleich zu einer Währungsreform, würden wir sicherlich die Inflation bevorzugen. In einer sehr starken inflationären Entwicklung wird unser Geld relativ schnell weniger wert und in einer Hyper-Inflation passiert dies in wenigen Monaten.

Mögliche Wege, sein Vermögen zu schützen

Nie vergessen sollte man, dass unser Papiergeld im Extremfall wirklich nur Papier ist. Fast alle Menschen, die das im Rahmen der letzten Währungsreform erlebt haben, leben bereits nicht mehr. Was sie uns aber sicherlich als Tipp geben würden, ist sehr wahrscheinlich das Rechtzeitige Übergewichten von Sachwerten im jeweiligen Gesamtvermögen. Der Deutschen liebstes Kind ist ja bekanntlich die Immobilie, aber auch Aktien (!) und vor allem die Edelmetalle gehören dazu. Wie genau ein guter Mix aus den genannten Sachwertorientierten Anlageformen aussehen könnte und mit welchen Wertpapieren man Qualitäts-Aktien mit einer Art Sicherheitsnetz kaufen kann, verraten wir Ihnen gerne. Rufen Sie uns einfach an. Ich wünsche Ihnen jedenfalls ein gutes Händchen für Ihre Vermögens-Allokation in diesen bewegten Zeiten!“

Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken.

Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Oberhesssen-Live wider. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist:
Aurum Vermögensmanagement GmbH
Mario Eichenauer
Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld

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