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Lauterbacher Narren feiern bei Fremdensitzung 111 Jahre Adolf-Spieß-HalleNärrischer Jackpot im Casino Tumaba

LAUTERBACH (tsz). Drei Jahre wurde die Adolf-Spieß-Turnhalle saniert, und jetzt nach der Eröffnung direkt von den Lauterbacher Narren gestürmt: Vom TÜV geprüft wurde die Narhalla in das Casino Tumaba verwandelt und bot bei der Fremdensitzung eine Menge karnevalistischer Jackpots.

Bunt geschmückt zeigte sich die Adolf-Spieß-Turnhalle in den Farben des Tumaba am vergangen Freitag zur ersten Fremdensitzung der Lauterbacher Narrenscharr. Auch in diesem Jahr hatten sich wieder unzählige Gäste und befreundete Vereine in der Narhalla eingefunden, um dem närrischen Treiben unter dem diesjährigen Motto „Casino Tumaba – 111 Jahre Adolf-Spieß-Halle“ beizuwohnen.

TÜV geprüft geht es ins bunte Programm

Aber bevor das Programm starten konnte, musste natürlich erstmal die Bühne auf ihre Tüchtigkeit geprüft werden. Das übernahmen die Damen des Tumaba, die als Lauterbacher TÜV als ersten auf der Bühne das Tanzbein schwingen durften und zeigten: Ja, die Bühne hält. Und auf diesen stabilen Brettern, die die Welt bedeuten, konnte dann die „Gud Stubb“, wie der Lauterbacher sie nennt, eröffnet werden. Nach einigen Worten von Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller wurde dann offiziell das „Bühnenband“ durchgeschnitten und so nahm das närrische Treiben in Lauterbach seinen Lauf.

Dabei startete der Abend musikalisch durch mit dem Lied „Du bist meine Liebe, meine Stadt und mein Verein“, das die Zuschauer zum Schunkeln brachte. Mit dem ein oder anderen Handylicht verwandelte sich auch der Zuschauerraum in eine Art Sternenmeer, bei dem auch manches Auge kaum trocken blieb. Anschließend stellten sich die Tollitäten der aktuellen Saison zunächst vor und stellten ihre Forderungen an den Bürgermeister und den Landrat, wie etwa dass der nächste Film bitte in Lauterbach gedreht werden soll statt Alsfeld, mit „Rainer und Manni“ in den Hauptrollen.

Der erste Tanz des Abends gehörte den Kleinsten vom Tumaba, den Minis, die mit ihrem Biene-Maja-Tanz Klein und Groß im Publikum begeistern konnten. Hochkomödiantisch ging es weiter mit dem „erfolgslosen Musikanten“, Manuel Hensler aus Herbstein, der mit Musik, Gesang und Witz Geschichten eines Herbsteiners in Lauterbach erzählte und davon, wie man Wett- und Bierkönig gleichzeitig im Ankerturm werden kann. Ihm folgten direkt die Garde-Minis vom Tumaba, die mit ihrem Gardetanz für viel Applaus und staunende Gesichter im Zuschauerraum sorgten.

Von Flamingos, Waxing und Raben

Etwas schräger wurde dann bei den Flamingo Airlines, dem Zwiegespräch zweier Stewardessen, die in bunten Kostümen die Sicherheitsüberweisung ihrer neuen Fluglinie erklären. „Die Notausgänge finden Sie vor und hinter uns, aber wehe dem, wir sind zuerst!“, war nur eine der vielen Pointen der humorvollen Nummer. Danach erstürmte die Tumaba-Jugendgarde die Bühne und zeigte mit Bravour, dass sie der großen Garde in Sachen Talent in Nichts nachsteht.

Intimer wurde es dann in der Damensauna der Welle in Lauterbach, in dem Saunaliebhaberinnen auf Saunaneulinge trafen und sie im Gespräch über Frauenprobleme und Klischees herzogen, bis sich das Publikum vor Lachen kaum noch einkriegen konnte. Der Höhepunkt hierbei: Der kurz am Schluss auftretende Bademeister, der „nicht nur der Hammer, sondern der ganze Werkzeugkasten“ sei. Nachdem die Bühne wieder etwas abgekühlt war, verzauberten die Show-Minis mit dem Thema „Der kleine Rabe Socke“ das Publikum mit ihrer Tanznummer.

Weiter ging es mit der Tumaba-Stimme Stephan Pussel, der auch in diesem Jahr wieder mit umgeschrieben Songs die Stimmung im Publikum ordentlich anheizte, zum Beispiel mit der jazzigen Nummer „Frauen regieren die Welt“ oder dem umgetexteten Udo-Jürgens-Klassiker mit dem Titel „Das ehrenwerte Haus“. Akrobatik in Perfektion präsentierte anschließend das Tumaba Tanzmariechen und zugleich Kronprinzessin Maja mit Leichtigkeit und sorgte für Staunen in der Menschenmenge.

Volle Power bei Susis Europareise

Ein auf der Bühne der Narhalla so zum ersten Mal auftretendes Format war der Sketch „Wenn ich nicht auf der Bühne wär, was würde ich dann sein“, bei dem stückweise Aktive des Tumaba zeigten, was sie statt dem Karneval an diesem Abend gerne wäre und sich mit perfektem Timing bei der Tanz-Sketch-Nummer nicht gegenseitig K.O. schlugen. Energiegeladen präsentierte sich danach das Jugendshowballet, bei dem „Susi“ die verschiedenen Länder Europas bereiste und erkundete. Für den hervorragenden Auftritt ernteten die Tänzerinnen und Tänzer anschließend auch eine verdiente Standing-Ovation.

Als Röhner Original zog es zur Fremdensitzung des Tumaba auch Franz Habersack auf die Lauterbacher Narrenbühne. Bei seinen Geschichten über Weihnachten, den Schlüsselwahn im Dorfgemeinschaftshaus und seiner Musikertruppe jagte eine Pointe die Nächste, sodass sich das Publikum vor Lachen kaum noch einkriegen konnte. Anschließend wurde noch zusammen von „Franz und Mathilde“ gesungen.

Bilder: tsz/Oberhessen-live / Crönlein/GBS News Online

Nachdem die befreundeten Vereine den Tumaba mit teils sehr langen Reden auf der Bühne herzlichst begrüßten und in freundschaftlicher Art einige Possen über die anderen Vereine rissen, ging es weiter mit Rock zum Mitsingen, bei dem kaum ein Karnevalsfreund in der Halle auf seinem Stuhl sitzen blieb. Anschließend konnte auch Timo Scharmann, der zusammen mit Martin Hank das Programm leitete, in seiner Büttenrede die Zuschauer überzeugen, bevor es zu den tänzerischen Höhepunkten des Abends ging.

Der Vegas-Jackpot zum Abschluss

Westenrhaft wurde es bei dem von Publikum hoch gelobten Männerballett des Tumaba, die in Cowboy und Indianerkostümen den High-Noon in den Saal brachten. Nach einer weiteren Gesangsnummer von Stephan Pussel wurde es dann zum großen Höhepunkt nochmal ordentlich bunt auf der Bühne: Das große Showballett der Lauterbacher Karnevalisten überzeugte mit ihrem Tanz vieler amerikanischer Kultfiguren wie Elvis Presley, Marilyn Monroe und sogar Donald Trump und brachte zum krönenden Abschluss noch einmal richtiges Las Vegas-Gefühl auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

Bilder: Crönlein/GBS News Online

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