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Große Karnevalssitzung des ACC in der Alsfelder HessenhalleMichael-Jackson-Moves, Traumboy-Suche und Elvira und der Fleischwurstring

ALSFELD (akr). Lene Raab auf der Suche nach ihrem Traumboy, die magische Welt von Harry Potter in einem Tanz, ein Bestatter, dem die Stammkundschaft ausbleibt und jetzt die Werbetrommel rührt oder „die alte Schachtel aus der Rhön“ samt Kühlschrank und Fleischwurst – das waren nur einige Highlights, die der Alsfelder Carneval Club am Samstagabend auf seiner großen Karnevalssitzung zu bieten hatte. Viele Eindrücke gibt es hier.

Am Samstagabend war es endlich so weit: Der Höhepunkt nach einer heißen Trainings- und Vorbereitungsphase stand auf dem Programm. Lange haben die Alsfelder Karnevalisten auf diesen Abend hingearbeitet, spektakuläre Tänze sowie humorvolle Büttenreden eingeübt und ein buntes Programm auf die Beine gestellt, damit die große Karnevalssitzung in der Alsfelder Hessenhalle wieder ein voller Erfolg wird.

Einhörner, Schokobons, Ärzte, Quallen, M&Ms und sogar die Freiheitsstatue, alle waren sie da, und alle waren sie bereit, ordentlich zu feiern. Die Stimmung war ausgelassen, die Faschingslieder wurden mitgesungen, es wurde geschunkelt und gelacht, so wie es sich zu Fasching eben einfach gehört.

Angeführt vom Dappscher ging es für die Aktiven und Gastvereine auf die Bühne. Fotos: akr

Nach dem Einmarsch der Aktiven und Gastvereine pünktlich um 19.31 Uhr sowie der Begrüßung durch Sitzungspräsidenten Manuel Spahn durfte auch das Grußwort des Gastvereins nicht fehlen, das an diesem Abend aus Groß-Felda kam. „Wir sind zum ersten Mal hier, endlich hat es geklappt“, freute sich Sitzungspräsident Daniel Müller, ehe die Bühne auch schon für den ersten Tanz-Act geräumt wurde – und der gehörte traditionell der roten Garde.

Spektakuläre Tänze für die Augen

Gekonnt warfen die elf Mädels in den roten Kostümen ihre Beine in die Luft, legten eine heiße Sohle aufs Parkett und heizten den Narren ordentlich ein. Tänzerische Highlights gab es an diesem Abend aber noch einige. Die ACC Purzelgarde beispielsweise träumte den Traum vom Rennfahrer und holte sich für ihre tolle Performance auch gleich die erste Rakete des Abends. Die ACC Springmäuse träumten nicht von schnellen Flitzern. Nein, sie holten die magische Welt von Harry Potter auf die Bühne. Ob Harrys erste Flugstunde, der sprechende Hut oder der Kampf gegen Voldemord: die kleinen Magier ließen mit ihrem zauberhaften Auftritt definitiv nicht nur die Herzen von Harry Potter-Liebhabern höherschlagen.

A Tribute to Michael Jackson: Das ACC-Showtanzteam begeisterte mit seinen Jackson-Moves.

In Acht nehmen sollten sich die Mädels der roten Garde – denn die Konfettis sind ihnen dicht auf den Fersen, das haben die Grünen-Girls mit ihrer eindrucksvollen Performance bewiesen. Belohnt wurde das natürlich mit ordentlich Applaus. Begeistern konnte auch die Showtanzgruppe des ACC, die mit ihren spektakulären Michael-Jackson-Moves den King of Pop auf der Bühne zum Leben erweckten, dabei durften natürlich die Klassiker wie „Thriller“, „Beat it“ oder „Billie Jean“ nicht fehlen. Heiß her ging es dann bei dem Showtanz der Halbstarken, die dem Publikum wie gewohnt ordentlich einheizten.

Humorvolle Büttenreden für die Ohren

Zum närrischen Programm der Alsfelder Karnevalisten gehörten natürlich auch wieder humorvolle Büttenreden. Den Anfang machte die 13-jährige Lene Raab, die bereits im Alter von fünf Jahren das erste Mal auf der ACC-Bühne stand und seitdem jedes Jahr gekonnt die Lachmuskeln der Faschings-Meute strapaziert. Im letzten Jahr noch als Pubertier unterwegs suchte Lene Raab am Samstagabend ihren Traumboy – und der sollte keineswegs so sein wie ihr Vater: „Nie und nimmer kommt mir so ein Typ wie Papa in mein Zimmer“. Wie wäre es also mit einem Influencer oder einem Turner? Hauptsache jemand, der ihr ordentlich was bieten kann. Doch die Suche gestaltete sich dann doch etwas schwierig und die 13-Jährige kam zu dem Entschluss, dass Barbie-Puppen doch die bessere Alternative seien, da man sie ganz einfach in die Ecke schmeißen könne, wenn man keine Lust mehr auf sie hat. Mit Männern gehe das nämlich nicht.

Lene Raab auf der Suche nach ihrem Traumboy.

„Tagsüber Verwaltungschef, abends Disco-King“

Als „Mann mit der Erzählstimme“ und „George Clooney“ aus Leusel war Gernot Stiebig als Zauberer Merlin zu Gast bei den Alsfelder Narren. Da er aber seine Zauberkräfte verloren hatte, berichtete er der den Karnevalisten aus einer Welt, in der er sie noch hätte. „Was wäre wenn…“, diese Frage beschäftigte Stiebig. Stünde er dort als Merlin noch mit voller Kraft, ja dann wäre einiges anders. Es gebe keine Klima-Demos, weil die Staaten das selbst im Griff hätten und in Alsfeld müsste man nicht auf das in Alsfeld gebraute Bier verzichten. Aber auch leerstehende Gans-Gebäude gebe es nicht. Die würden ganz einfach anders genutzt werden. Das Zabou zum Beispiel, da würde tagsüber die Stadtverwaltung ihrer Arbeit nachkommen und abends gefeiert werden. „Tagsüber Verwaltungschef, abends Disco-King, das wäre für den Bürgermeister doch das größte Ding“.

Aus dem Alltag eines Bestatters plauderte Bernd Kirchof. Weil auch die wirtschaftlich Krise an Bestattern nicht vorbei gehe, die Stammkundschaft ausbleibe, rühre er jetzt kräftig die Werbetrommel. Sein neues Werbemotto: Lebst du noch oder liegt du schon, abgeguckt vom schwedischen Möbelhersteller – Ikea sei ja schließlich die Abkürzung für „Ich krieg euch alle“. Deshalb arbeite man jetzt auch mit dem Giganten zusammen, habe gemeinsam den ersten Klappsarg ohne toten Winkel kreiert. Werbung mache man als Bestatter künftig auch auf Zigarettenpackungen. „Rauchen von führenden Bestattungsunternehmen empfohlen“ stehe dann auf den Schachteln geschrieben.

Mit Kühlschrank und Fleischwurstring auf die Narrenbühne

Für viel Gelächter sorgte auch Elvira Klüber, „die alte Schachtel aus der Rhön“. Mit ihrem gut gefüllten Kühlschrank war die korpulente Rednerin aus Hofbieber angereist, plauderte unter anderem ungeniert über die Ehe mit ihrem Siegfried und ihre Körperrundungen, während sie zwischendurch genüsslich in ihren Fleischwurstring biss. Dieser gekonnte selbstironische Auftritt wurde mit Standing-Ovations zelebriert.

Statt mit Handtasche kam Elvira Klüber mit Kühlschrank und Fleischwurstring.

Nicht als Stadtoberhaupt von Alsfeld sondern als Bürgermeister von Crailsfelden trat Stephan Paule alias Louis Ziffer auf die Bühne. In seiner Rede nahm er beispielsweise den Hackerangriff auf die Stadt und im selben Atemzug die Nachbargemeinde mit Oberhaupt Dietmar Krist auf die Schippe, auch die bösen Stickoxidwerte durften nicht fehlen. Darüber hinaus berichtete er über Liederbach, „die sündige Meile Oberhessens“ und schlug eine ganz bestimmte Örtlichkeit für eine Erwachsenenversion der „Wolf Gäng“ vor – und zwar „Wolf Gangbang“.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Band „Schwalm Express“, aber auch über einen dreißigminütigen Auftritt der Mundartband „Halb 6“ mit ihren Songs im Vogelsberger Platt durften sich die Narren in der Hessenhalle freuen. Gekonnt sorgte das Trio für ordentlich Stimmung, kaum einen Karnevalist hielt es auf seinem Stuhl.

Bevor sich das offizielle Programm dem Ende neigte, gaben die Harlekins, die närrischen Sänger in ihren ulkigen Clown-Kostümen, ihre Songs zum Besten, ehe Torsten und Peter sowie das ACC Showteam die Bühne eroberten und man gemeinsam nach einem über fünfstündigen abwechslungsreichen Programm noch bis in die frühen Morgenstunden die fünfte Jahreszeit feierte.

Viele weitere Eindrücke:

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