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Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises lud pflegende Angehörige an die Antrifttalsperre einEine entspannte Pause vom Pflegealltag

VOGELSBERG (ol): „Pause vom Pflegealltag“ – das war das Motto für den Tag an der Antrifttalsperre im Seehotel Michaela, zu dem der Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises eingeladen hatte. Pflegende Angehörige konnten auf der sechsten Veranstaltung dieser Art einen entspannten Tag verbringen. Nach der Begrüßung durch Pflegestützpunktmitarbeiterin Monique Abel kamen die Gäste schnell ins Gespräch und tauschten sich über Sorgen, Nöte und Erfahrungen aus.

Die Gespräche wurden durch die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes begleitet, denn sie standen zu Themen wie Leistungen der gesetzlichen Pflegekassen, Hilfs- oder Betreuungsangeboten im Vogelsbergkreis, einem möglichst langen und unabhängigen Leben zu Hause oder praktischen Fragen zur Pflege zur Verfügung. So aus der Pressemitteilung des Kreises. Musikalisch wurde der Tag begleitet vom Duo „Flex à Ton“ mit Ulrike Schimpf am Saxofon und Elke Saller am Marimbafon. Das Duo lud die Gäste zum gemeinsamen Singen in entspannter Atmosphäre ein.

Jessica Stukenberg, Schauspielerin vom Freien Theater Fulda (FTF), bereicherte das Programm. Sie schlüpfte in die Rolle der pflegenden Angehörigen und berichtete von deren Nöten und Erfahrungen mit Hilfetelefonen, die mit langen Warteschleifen und vielen unbekannten Fachbegriffen aufwarteten, suchte das Gebiss der dementen Mutter und bezog die Anwesenden aktiv mit ein. Weiter berichtete sie von Bonusprogrammen der Kostenträger, die Angehörige motivieren sollen, die Pflege von Eltern oder Angehörigen zu übernehmen.

Das Duo „Flex à Ton“ mit Ulrike Schimpf und Elke Saller am Marimbafon begleiteten den Tag musikalisch. Foto: Vogelsbergkreis

Das Programm, das der Pflegestützpunkt ausgearbeitet hatte, ließ immer wieder Raum für Fragen. „Der Austausch der Teilnehmer stand bei der Veranstaltung im Vordergrund. Die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes brachten ihr Fachwissen ein und gaben den Angehörigen viele Tipps“, resümierte Monique Abel vom Lauterbacher Standort des Pflegestützpunktes. Auch konnten sich die Teilnehmer Informationsmaterial anschauen und diverse Hilfsmittel testen, die die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes mitgebracht hatten.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem Spaziergang wartete dann noch eine Lachmeditation auf die Teilnehmer. Denn bevor der Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen sollte, lud Ulrike Schimpf, Musikerin vom Duo „Flex à Ton“ und ausgebildete Yoga-Lehrerin, die Teilnehmer noch zu einer besonderen Meditation ein. Diese ungewöhnliche Yoga-Art verbindet bestimmte Bewegungen mit unterschiedlichen Formen des Lachens. Selbst eher zurückhaltende Teilnehmer mussten feststellen, dass Lachen tatsächlich ansteckt und letztlich sehr entspannend wirkt.

„Der Wohlfühltag hielt für die pflegenden Angehörigen viele Informationen, anregende Gespräche und Austausch mit Gleichgesinnten bereit. Wir hoffen, dass die Auszeit vom Pflegealltag den Teilnehmern neue Kraft für ihre oft schwierige Aufgabe geben konnte“, lautete das Fazit von Monique Abel.

8 Gedanken zu “Eine entspannte Pause vom Pflegealltag

  1. Ich will niemanden dafür verurteilen, dass er Angebote dankbar annimmt. Aber ich möchte daran erinnern, dass die Daseinsvorsorge seitens der Kreisverwaltung lange Zeit vernachlässigt wurde und die Verhältnisse in der Region bei jeder Gelegenheit in einer vollkommen unverantwortlichen Weise schön geredet wurden. Eine höchst unrühmliche Rolle spielte hierbei auch der Kreis-Seniorenbeirat, der alles ist, nur keine Vertretung für die tatsächlichen Interessen der Senioren. Stattdessen hat man sich als Wahlkampfhelfer des Landrats missbrauchen lassen (siehe https://www.vogelsbergkreis.de/kreisverwaltung/presse/ansicht.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=7824&cHash=69af2c0ab76063ed7e0b6f6f10397a66).
    Wo ältere Menschen allein leben, was mit Zunahme der Zahl der Hochbetagten in immer mehr Fällen zutrifft, fehlt es häufig an einer Unterstützung im Alltag. Ehe die Pflegeversicherungen sich bequemen, einen Pflegegrad zuzuerkennen, ist der alte Mensch im Grunde schon verwahrlost, weil er keine Angehörigen mehr hat, die überhaupt auf seine Notlage aufmerksam werden. Die Aufgabe der Angehörigen einfach mal den „lieben Nachbarn“ zuzuschieben (siehe Nachbarschaftshilfe-Vereine!) ist eine Frechheit und stellt eine Überforderung dar. Die Nachbarn haben alle ihre eigenen Familien, gesundheitliche Probleme u.a.m., oder wollen nach Jahren der für den verstorbenen Ehepartner geleisteten Pflege wenigsten noch mal ein paar schöne Jahre ohne ständige Verpflichtungen haben. Und auch wer noch glücklich mit einem Partner den Lebensabend genießt, spielt ungewollt in der Schicksals-Lotterie mit. Derjenige, der gesund bleibt, hat am Ende die Arschkarte gezogen und die Pflege bleibt an ihm hängen, vor allem, wenn die Rente knapp ist.
    Also hört endlich auf, für jeden Krümel vom großen Kuchen dankbar zu sein, den man euch hinwirft!!! Schmeißt endlich alle „Volksvertreter“ aus Gemeindeparlamenten, Kreis- und Landtagen usw., die sich nicht vorbehaltlos für eine faire und alle Kosten umfassende Pflegeversicherung einsetzen. Natürlich gibt es das nicht zum Nulltarif. Aber in vielen skandinavischen Ländern schafft man es ja auch, trotz wesentlich geringerer Bevölkerungszahlen und kleinerer Gruppen von Einzahlern den Lebensabend aller Bürger human zu gestalten!

    1. Ich ärgere mich seit vielen Jahren über die kommunale Seniorenpolitik. Seniorenbeiräte haben nur knapp über der Hälfte der Vogelsberg-Gemeinden.
      Bei einem aktuellen Altenquotient von 40,8 (Anteil der ab 65-Jährigen gegenüber je 100 Personen der Altersgruppe der 20-64-Jährigen) und angesichts der Tatsache, dass im kommenden Jahrzehnt nur noch die 65-79-Jährigen (+30%) sowie die Hochbetagten der Altersgruppe 80+ (ca. 20%) überhaupt einen Zuwachs erreichen*), bleibt die Kreispolitik erstaunlich gelassen. Es herrscht die Uralt-Denke vor, dass man diejenigen, die sich nicht mehr selbst versorgen können (wann merkt man das????), eben einsammelt und in stationäre Pflegeeinrichtungen einweist. Allerdings fehlt eine hohe Zahl von Heimplätzen. Da hofft man dann, dass private Investoren auf eigenes Risiko die benötigte Betreuungskapazität schaffen. Als Gegenleistung lockert man dann wieder die Bestimmungen und erlaubt 2-Bett-Zimmer. Der Landkreis dagegen macht sich einen schlanken Fuß, schert sich einen Dreck darum, dass die Menschen größtenteils nicht in „Heime“, sondern so lange wie möglich in der eigenen Wohnung selbständig leben bzw. bestenfalls in kleine Senioren-WGs wechseln wollen, und zieht sich bei minimalem Personaleinsatz auf die „Beratung“ (Pflegestützpunkte) zurück. Die Kosten der Seniorenbetreuung werden so auf (durchweg zahlungsunwillige) Pflege- und Krankenkassen, private Heimbetreiber und die Betroffenen abgewälzt. Und wie das Ganze überhaupt zuverlässig funktionieren soll, weiß kein Mensch, denn ausreichende Kapazitäten in der amtlichen Kontrolle gibt es nicht.
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      *) Die Zahlen stammen von 2017 (Quelle: Demografiebericht Vogelsbergkreis der Bertelsmann-Stiftung)

      1. Man kann sich ärgern oder totlachen über die fachliche Inkompetenz der Verantwortlichen im Vogelsbergkreis bzw. die Schlitzohrigkeit, mit der diese den plumpen Versuch machen, die Betroffenen und die Bevölkerung insgesamt gezielt zu desinformieren.
        Wenn man nur einmal Medienpublikationen wie die folgende (https://www.focus.de/regional/hessen/vogelsbergkreis-studierende-praesentieren-demenz-forschungsprojekt_id_7237089.html) oder die Dokumentation eines von hinten bis vorn gefaketen „Hochschulprojekts“ aufmerksam durchliest, gelangt man zu folgenden Erkenntnissen:
        1. Der „Gesundheitsdezernent“ besitzt nicht einmal laienhafte Grundkenntnisse von im Seniorenbereich dominierenden Krankheitsbildern (hier: Demenz).
        2. Aussagen wie etwa, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit Personen, die von Demenz betroffen sind [bzw. auch solchen, die Angehörige mit Demenz pflegen], nicht gebe und dass Lebensqualität „individuell“ sei und bleibe, entsprechen weder dem Stand der medizinischen Forschung zum Krankheitsbild noch den Erkenntnissen der Pflegewissenschaften.
        3. Dieser medial verbreitete Unsinn diente allein dem Ziel, die Handlungserfordernisse auf pflegerischem Gebiet (Qualifizierung der Einrichtungen) bzw. hinsichtlich der kommunalen Daseinsvorsorge herunter zu spielen, um sie auf ein Minimum reduzieren zu können (Zitat: „…aber der ein oder andere Tipp kann vermittelt werden und durchaus hilfreich sein.“).
        4. So versuchte eine „politische Führung“, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen und diese unverfroren den pflegenden Angehörigen zuzuspielen. Zitat: „Demenz ist ein schleichender Prozess“, sagte Dr. Jens Mischak, „die Angehörigen können sich dementsprechend mitentwickeln.“
        5. Der Gipfel der Dreistigkeit bestand schließlich darin, einen „Ratgeber“ und „Forschungsergebnisse“ zu präsentieren, die laut Landrat Görig auf einem „Hochschulprojekt“ basierten, nämlich „das Ergebnis der studentischen Projekte ‚Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis‘ [seien], die im Rahmen des Studiengangs Pflegemanagement (Bachelor of Science) an der Hochschule Fulda“ stattgefunden hätten.
        Tatsächlich hatte man sich lediglich mit 13.000 Euro Fördergeldern aus dem Leader-Programm eine Kooperation mit der Hochschule Fulda bzw. einer einzelnen Professorin „erkauft“, die Studenten des 4. Semesters abstellte, um anhand einer Literaturauswertung den aktuellen Forschungsstand zu eruieren und dann – gestützt nur auf Auskünfte der Kreisverwaltung und untermauert durch ganze vier Interviews mit Bewohnern des Landkreises – festzustellen, dass die Bedürfnislage der Betroffenen sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen weitgehend deckten und die Bemühungen des Vogelsbergkreises um bedürfnisgerechte Angebote bereits weit fortgeschritten seien.
        6. Die vermeintliche Expertise seitens der Hochschule Fulda, deren Ergebnis letztlich nur darin bestand, „systematisch bereits bestehende Konzepte [die gar nicht vorhanden waren] für die Betreuung von Personen mit Demenz zu identifizieren“ und „auf die Frage hin [auszuwerten], welche Konzepte sich für den Vogelsbergkreis anbieten“, deutete dann Dr. Mischak in der oben zitierten unverbindlichen und laienhaften Betrachtungsweise aus, es gebe keine Patentrezepte, weil jeder unter Lebensqualität etwas anderes verstehe.
        Fazit: Taschenspielertricks und potemkinsche Dörfer, wo man hin sieht. Eine solche Politik ist grottenschlecht und schadet Pflegebedürftigen wie pflegenden Angehörigen.

    2. „…dass es kein Patentrezept für den Umgang mit Personen, die von Demenz betroffen sind [bzw. auch solchen, die Angehörige mit Demenz pflegen], gebe und dass Lebensqualität ‚individuell‘ sei und bleibe, entsprechen weder dem Stand der medizinischen Forschung zum Krankheitsbild noch den Erkenntnissen der Pflegewissenschaften.“
      Und das müsste auch jeder wissen, der sich „Gesundheitsdezernent“ nennen lässt. Für alles und jedes gibt es im Gesundheitswesen heute Behandlungstandards und entsprechende Zertifizierungsmöglichkeiten. Dies gilt natürlich auch auf dem Gebiet der Behandlung (https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/empfehlungen/empfehlungen_medizinische-Behandlung.pdf) und Pflege (https://www.mds-ev.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/SPV/Grundsatzstellungnahmen/Grundsatzst-Demenz.pdf) von Menschen mit Demenz. Nach den Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie werden nur die Hälfte der Demenzkranken in der Versorgung als solche erkannt und noch weniger erhalten eine Behandlung nach den medizinischen Standards. Darum müssten alle Bemühungen darauf gerichtet sein, „die wissenschaftlich belegten Therapieoptionen stärker zu nutzen und gleichzeitig weniger sinnvolle Maßnahmen zu unterbinden.“ Inhaltsleeres und inkompetentes Gefasel weist hier nicht nur auf persönliche Informationsdefizite hin. Hier deutet sich an, dass die politischen Entscheider heute oft mit den sich stellenden Problemen überfordert sind. Von daher wäre es dringend notwendig, in der öffentlichen Berichterstattung darzulegen, was nach Expertenmeinung gesicherter Stand der Wissenschaft ist und in welchem Umfang die Politik Willens und in der Lage ist, dies in der Gesetzgebung bzw. der praktischen Umsetzung vor Ort zu berücksichtigen. Schaut man sich die „Daseinsvorsorge“ des Vogelsbergkreises und die Sachkompetenz der politisch Verantwortlichen an, können einem nur die Haare zu Berge stehen. Da ließ man sich von Studenten im 4. Semester „beraten“, wohl wissend, dass man selbst deren harmlosen „Empfehlungen“ von vornherein nicht folgen werde. Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda wurde nach der großen Vorstellung der „Forschungsergebnisse“ sang- und klanglos eingestellt. Politik ist heute weitgehend beratungsresistent, weil es gar nicht mehr um funktionierende Lösungen geht, sondern um die Konkursverschleppung des gesamten Systems. Irgendwann gibt es den Big Bang. Und alle Politiker erholen sich mit den erreichten Ruhestandsbezügen im milden Klima von Urlaubsländern mit günstiger Währungsparität zum Euro.

  2. Wenn pflegende Angehörige sich lobend über eine Veranstaltung äußern, die ihnen eine Pause vom Pflegealltag verschafft hat, dann möchte man eigentlich kein Wasser in den Wein schütten. Aber wie lange gibt es denn schon pflegende Angehörige im Landkreis? Und wie oft wurden bereits solche Entlastungs-Veranstaltungen angeboten? Und habe ich das richtig verstanden? Da wurden Betroffene einmal im Jahr für einen einzigen „Wohlfühltag“ betreut? Das wäre doch angesichts der schweren körperlichen und seelischen Belastungen der familiären Pflege nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Gehörte zu den Tipps, die die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunkts mitgebracht hatten, auch die Initiierung von Selbsthilfegruppen? Nach meiner Meinung wäre dies angesichts knapper öffentlicher Mittel eine der ersten notwendigen Maßnahmen!
    Dankbarkeit ist ein schöner Charakterzug! Aber die Pflegenden Angehörigen, die 70 Prozent der Pflege in Deutschland leisten und dem Staat/der Allgemeinheit alljährlich viele Milliarden an Kosten einsparen helfen, müssen lernen, ihren berechtigten Forderungen Ausdruck zu verleihen. Und die gehen ja wohl über einzelne „Wohlfühltage“ im Jahr weit hinaus!

  3. Das ist eine hervorragende, mit viel Empathie versehene Entlastungs- und Informationsveranstaltung geworden.
    Hoffentlich kann sie auch in 2020 fortgesetzt werden, denn die pflegenden Angehörigen brauchen diese Wertschätzung zur eigenen Motivation.
    Danke an den Pflegestützpunkt.

    1. Du bist auch so einer von Görigs Abnickern und Ja-Sagern, wegen denen im Vogelsbergkreis unter der Landratte nichts voran geht! Wir haben zu viele labernde Peter Rahms und zu wenige selbst anpackende Pragmatiker.

      1. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass der hier angesprochene Kommentator sich durchweg euphorisch, aber nicht unbedingt qualifiziert zu jedem Anlass äußert, wo die Partei beteiligt ist, bei der er jetzt seine politische Heimat gefunden zu haben scheint. Früher war es eine der Regierungsparteien, deren direkter Unterstützung auf Staatskanzlei-Ebene er sich berühmte. Doch der „direkte Draht“ scheint inzwischen abgekühlt zu sein. Und schwupps, hängt man die Mütze anderswo auf den Haken oder das Mäntelchen in den Wind.
        Ist vielleicht Geschmackssache. Ich persönlich mag seit meiner 68er Zeit keine Jubel-Perser.

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