Kultur0

#liesdochmal: "Es" von Stephen KingAlle 28 Jahre wacht es auf und muss fressen

ALSFELD. Das Böse schlummert in der Kanalisation, in der Gestalt eines namenlosen Grauens. Die Rede ist von „Es“, dem Horror-Klassiker mit dem Clown Pennywise, den Schriftsteller Stephen King im Jahre 1986 schuf. Kaum ein Horror-Roman hat uns derart geprägt. Eine Buchrezension von Stefanie Dettmar.

Inhalt

In Derry, Maine, schlummert das Böse in der Kanalisation: Alle 28 Jahre wacht es auf und muss fressen. Sieben Freunde entschließen sich, dem Grauen entgegenzutreten und dem ein Ende zu setzen. Stephen Kings Meisterwerk über die Mysterien der Kindheit und den Horror des Erwachsenseins.

Kurze Zusammenfassung

Erneut wurde Stephen Kings größtes Meisterwerk neu verlegt, in den letzten zwei Jahren sogar jährlich. Der Grund ist bekannt: die Geschichte in Derry rund um „Es“ wurde in einer zweiteiligen Neuverfilmung herausgebracht.

Viele kennen den Clown Pennywise, jedem ist er zumindest flüchtig schon aufgefallen. Unverwechselbar, mit rotem Ballon, verkörpert er das Böse. Dazu gehört natürlich auch George, der kleine Junge mit dem gelben Regenmantel und den roten Gummistiefeln, der hinter dem gefalteten Papierboot die Straße hinunterrennt und dabei zusehen muss, wie es im Gulli landet. George, der ab diesem Tag nicht mehr lebt.

Pennywise: „Möchtest du dein Boot wiederhaben, Georgie?“

Sieben Freunde aus Derry, der Kleinstadt in die King immer wieder in seinen Erzählungen zurückkehrt, lassen uns wahre Freunschaft erleben. Bill, Richie, Beverly, Ben, Mike, Stan und Eddie bilden den „Club der Verlierer“. Jeder der sieben wird aus unterschiedlichen Gründen nicht akzeptiert, sei es wegen einer körperlichen Einschränkung, der Hautfarbe oder einem schlechten Elternhaus. Alle sieben haben ihr Päckchen der Kindheit zu tragen, müssen Ablehnungen, Spot und Prügel einstecken. Doch in der Gruppe können sie diesen Sachen entgegenwirken.

„Es“ wird von King in zwei Zeitebenen geschrieben, im Jahr 1958 und 1985. Wir erleben den Club der Verlierer als Kinder in Derry sowie 1985 erwachsen in der Welt verteilt. Ohne Erinnerungen, ohne zu wissen, was einst geschehen ist. Nach genau 28 Jahren, holt sie ihre Vergangenheit wieder ein – denn „Es“ ist wieder wach und muss fressen.

„ES“
von Stephen King

Regional kaufen bei
Lesenswert in Alsfeld

oder anlesen im Ludwig

Meinung

Wer Stephen Kings „Es“ noch nicht gelesen hat, weil ihn die 1534 Seiten abschrecken oder den Roman als reinen Horror wahr nimmt, der sollte „Es“ noch einmal überdenken. Als Leser erlebt man einen Sommer voller Freundschaft und Abenteuer, man begleitet den „Club der Verlierer“ durch seine Kindheit. Häusliche Gewalt, Schläge und sogar Messerstiche von Henry Bowers, dem Jugendlichen, der in Derry für Angst und Schrecken sorgt – man begegnet in Kings Roman menschlichen Monstern oder der ersten großen Liebe. Man ist im Clubhaus dabei, beim bauen von Dämmen, nimmt an tiefsinnigen Gesprächen teil.

Der Leser erlebt, wie sieben Kinder, die allesamt den Außenseiter-Stempel aufgedrückt bekommen haben, dem Bösen begegnen und sich ihm mutig stellen. Es ist eine Geschichte über den Horror des Erwachsenwerdens, die Mythen der Kindheit und über die Bedeutung wahrer Freundschaft. Es ist ein Buch, dass sich nicht 1534 Seiten lang zieht. Es zieht vielmehr den Leser mit in die fiktive Kleinstadt, von der, und von deren Einwohnern, man nicht genug bekommen kann.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren