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Hausinterne Ausbildungsmesse: Betriebe informieren Schüler und ElternKompetenz-Komfort beim Markplatz Schule und Ausbildung

ALSFELD (ol). An einem Tag sprachen Unternehmer über den Fachkräftemangel in der Region,  zwei Tage später, kaum 500 Meter weiter, warben sie bereits für unternehmerischen Nachwuchs: Auf den „Markplatz Schule & Ausbildung“, den die Geschwister-Scholl-Schule – die Haupt- und Realschule in Alsfeld – jährlich für seine Schülerinnen und Schüler organisiert, um denen den Kontakt zu möglichen Arbeitgebern für Praktikums- oder Ausbildungsplätze zu vermitteln. Und wie jedes Jahr, war auch dieses Jahr die schulinterne Ausbildungsmesse ein Erfolg.

Knapp 40 Unternehmen aus der Region und weiterführende Schulen aus Alsfeld und Lauterbach waren der Einladung des Fachbereichs Arbeitslehre gefolgt und hatten in einem Flügel der Schule sowie in der großen Pausenhalle ihre Informations- und Aktionsstände aufgebaut.

Alle Fotos: Anja Kierblewski

Schulleiter stellten ihre Schulen vor und warben um Abiturienten oder Berufsfachschüler, Handwerksbetriebe boten Ausbildungsplätze an und ließen die Schülerinnen und Schüler schon mal direkt ihr handwerkliches Geschick an Ort und Stelle testen, aber auch die Bundeswehr, Polizei, Krankenkassen oder Banken waren vor Ort vertreten und bemühten sich um Nachwuchs. „Es ist ein echter Komfort, so viele Kompetenz an einer Stelle zu haben“, fasst Konrektor Marco Allendorf in seiner Eröffnung des hausinternen Messe treffend zusammen.

Die Schüler – dieses Jahr erstmals auch die Achtklässler mit von der Partie – waren gemeinsam mit ihren Eltern gekommen, um sich über die Möglichkeiten nach den vier erreichbaren Abschlüssen an der Geschwister-Scholl-Schule – jeweils den qualifizierten oder den einfachen Haupt- bzw. Realschulabschluss – zu informieren. Während die Schüler natürlich mehr von den Aktionen an den Ständen und den Give-aways angesprochen fühlten, nutzten die Eltern die Gelegenheit notwendige Daten und Fakten abzufragen, um ihrem Nachwuchs vielleicht doch den einen oder anderen Schubs in eine berufliche Richtung geben zu können.

Eine frühzeitige Berufsorientierung ermöglichen

Der Marktplatz Schule & Ausbildung wird bereits zum 13ten Mal in der Geschwister-Scholl-Schule vom Fachbereich Arbeitslehre unter der Leitung der Lehrer Irene Caspar, Christoph Reser und Johannes Langer durchgeführt. Aus gutem Grund: „Wir möchten eine frühzeitige Berufsorientierung ermöglichen“, geben die drei Pädagogen an, die bemerkt haben: „Die jungen Leute haben zuhause keine Erfahrungswerte mehr, da die Eltern sie oftmals nicht mehr anleiten oder zuhause einfach auch praktisch nicht mehr viel gemacht wird – man bedient sich gerne anderer Dienstleister, bestens Beispiel dafür ist das Reifenwechseln.“ Zudem ist den Lehrern in den vergangenen Jahren aufgefallen, dass es zunehmend mehr Ausbildungsabbrecher gibt, „da die Jugendlichen falsche Vorstellungen von dem Beruf hatten“.

Daher lege das Lehrerkollegium der Geschwister-Scholl-Schule laut Irene Caspar inzwischen viel Wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler frühzeitig und facettenreiche Einblicke in verschiedene Berufsfelder erhalten. Zum Konzept gehört dabei auch, künftig nicht erst ab der achten Klasse sondern bereits schon ab der siebten Klasse das BZL – das Berufsorientierungszentrum in Lauterbach – zu besuchen, um dort innerhalb von zwei Wochen tageweise in fünf verschiedene Berufsfelder reinschnuppern zu können. „Die Schülerinnen und Schüler sollten schon frühzeitig eine Idee bekommen, wo ihre Stärken liegen und ein Ziel vor Augen haben, wo sie diese später beruflich einsetzen möchten“, so die Fachbereichsleiterin.

Dass während der jüngsten Ausbildungsmesse auch weiterführende Schulen vertreten waren, hatte durchaus auch seinen Grund: „Viele Schüler möchten weiter in die Schule gehen und denken, nur darüber führt der Weg zu einer guten Berufsausbildung“, wissen die drei Fachlehrer. Doch dies sei mitnichten so. „Jeder, der eine Berufsausbildung abschließt, hat einen Berufsabschluss und kann sein Fachabitur machen und über die Meisterausbildung eröffnet man sich sogar den Weg zur Universität.

Das Erwachsenwerden fördern

Mit einer der Gründe, warum viele Jugendliche und auch Eltern den Weg der weiterführenden Schule wählen würden, wäre der, dass die Jugendlichen heute unreifer seien als früher. Viele benötigen einfach noch etwas Schulzeit, um älter und reifer zu werden. Aufgrund dessen werden künftig die Haupt- und Realschüler bereits in der achten Klasse ihr erstes Berufspraktikum machen. „Wir merken nämlich jedes Jahr, dass nach ihren Praktika die Schüler ein Stück weit erwachsener gewordenen sind – und dies wollen wir fördern.“

Dazu beitragen könnte auch das Angebot des Rotarier Clubs des Vogelsbergkreises. Dieser war an dem Abend in dem Schulgebäude in der Schillerstraße auch vor Ort und hatte etwas ganz Besonderes für seinen Stand mitgebracht: Vier Mädchen aus Brasilien. Die vier jungen Damen absolvieren dank eines Stipendiums der Rotarier ein Auslandsjahr in Deutschland und berichteten den Haupt- und Realschülern persönlich darüber. Denn auch für die Alsfelder Schüler besteht die Möglichkeit, durch ein Rotary-Stipendium ein Auslandsjahr zu machen – die Chance, ein Stück selbstständiger zu werden, neue Erfahrungen zu machen und eine Orientierung für seine berufliche Zukunft zu erhalten.

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