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SAPV-Team lädt ein zu Lesung aus Robert Seethalers Roman „Das Feld“ am 22. November im GetürmsBerichte von Toten, Geschichten voller Leben

ALSFELD (ol). Ein zu Ende gehendes Leben, keine Aussicht auf Heilung, die Angst vor dem Tod – all das sind Themen, mit denen sich niemand gerne auseinandersetzt, die aber dennoch zum Leben gehören. Gerade wenn sich Menschen und ihre Angehörigen unheilbaren Krankheiten gegenübersehen, ist es wichtig, professionelle und vertrauensvolle Menschen an der Seite zu haben. Auch in Alsfeld gibt es eine Palliativversorgung – und die lädt zu einer Lesung aus Robert Seethalers Roman „Das Feld“ am 22. November im Getürms.

Die Bedeutung von sowohl medizinischer als auch psychosozialer Betreuung hat in den letzten Jahrzehnten an Gewicht gewonnen: Hospizvereine und Palliativteams tragen dieser Entwicklung Rechnung. Auch in Alsfeld gibt es ein Palliativteam, dem viele sterbende Menschen und ihre Angehörigen letzte Wochen und Tage in relativer Ruhe verdanken: Rund um die Uhr steht ein Team aus fünf Ärzten, sechs Pflegekräften und einer Physiotherapeutin, alle palliativmedizinisch weitergebildet, zur Verfügung, um kranken Menschen zu ermöglichen, im häuslichen Umfeld zu bleiben.

Hand in Hand mit den Sozialdiensten, Ernährungsberatern, Psychologen, Seelsorgern und dem ortsansässigen Hospizverein arbeitet das Palliativteam daran, die Zeit des Abschieds erträglich und auch versöhnlich zu gestalten. Und das nun schon seit zehn Jahren. So lange nämlich ist das im Alsfelder Kreiskrankenhaus angesiedelte SAPV-Team (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) ein Teil des Palliativnetzes Waldhessen und betreut von hier aus den westlichen Vogelsberg.

Zehn Jahre SAPV in Alsfeld – bei allem Ernst, den die täglichen Herausforderungen mit sich bringen, ist das durchaus ein Grund zu feiern, fand das Team rund um seinen Leiter, den Arzt Ralf-Michael Wagner, und beging sein Jubiläumsjahr mit drei Veranstaltungen: Einem feierlichen Gottesdienst im Frühling folgte ein vielbeachtetes literarisches Konzert im August, nun steht zum Abschluss eine szenische Lesung mit Musik auf dem Programm, zu dem das Team alle Menschen herzlich einlädt.

Vier Stimmen aus der Region werden aus dem Roman „Das Feld“ lesen

Vier Stimmen aus der Region – zwei Frauen und zwei Männer – werden aus dem Roman „Das Feld“ von Robert Seethaler lesen und verschiedenen Charakteren daraus Leben einhauchen. Als atmosphärischen Veranstaltungsort haben sie sich das Getürms in Billertshausen ausgesucht – ein Ort, der mit seinem rund um das Kirchlein angelegten Friedhof durchaus einen Bezug zu Seethalers Roman hat, in dem es um die Stimmen der Toten geht, die auf einem solchen Gräberfeld zu hören sein könnten, wenn man sich ihnen öffnete.

„Der Tod ist gerade im Palliativbereich immer gegenwärtig“, skizziert Wagner eine Facette der Arbeit im Team, „andererseits spiegelt sich gerade in diesen letzten Wochen und Tagen eines Menschenlebens auch ganz viel Leben, Erlebtes und Erinnertes wider.“ Auch mit der Biographiearbeit, die im psychosozialen Umfeld der Palliativbetreuung geleistet werde, verbinde sich Seethales Roman inhaltlich außerordentlich gut, fügt Dr. Robert Ruckelshausen an.

Dass es dabei – wie bei jeder Lebensgeschichte – nicht immer nur todtraurig, sondern mitunter auch heiter bis lustig zugeht, ist sowohl Bestandteil der Palliativbetreuung als auch des Romans von Robert Seethaler, der mit Tiefgang zum Nachdenken über die Lebensgeschichten von Menschen und die Bedeutung von menschlicher Koexistenz anregt.

Vier Stimmen aus diesem Roman lassen die Vorlesenden zu Wort kommen; unterbrochen werden die Sequenzen durch kleine musikalische Intermezzi. Die Lesung selbst beginnt am 22. November um 19 Uhr, bereits ab 18:30 Uhr lädt das Team zum Ankommen, Austauschen und einem kleinen Getränk ein. Der Eintritt frei.

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