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Stadtjugendparlament im Austausch mit Verkehrsgesellschaft OberhessenKritik und Lösungsansätze zur Situation im ÖPNV besprochen

ALSFELD (ol). Die Busse zu voll, die Fahrzeiten zu lang, die Wartezeiten ebenfalls und dazu noch Kinder und Jugendliche, die einfach stehengelassen werden – all das monierten Schülerinnen und Schüler im Alsfelder Stadtgebiet, vom Stadtjugendparlament (SJP) befragt nach ihren Erfahrungen mit dem ÖPNV sowohl in der Freizeit als auch auf der Fahrt zur Schule – und genau darüber gab es jetzt einen Austausch mit VGO-Geschäftsführer und Bürgermeister.

In der Pressemitteilung heißt es, einen ausführlichen Brief hatten Lena Stein, Sarah Kuhla und Paul Neusel vom SJP schon im August sowohl an die Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) als auch an den Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule gegeben. Hierin waren die Kritikpunkte genau skizziert: Die Linie VB 13 von Kirtorf nach Alsfeld beispielsweise sei oft so überfüllt, dass spätestens in Leusel, der letzten Station vor Alsfeld, Kinder stehengelassen würden. Darüber hinaus würden einige Dörfer, beispielsweise Ohmes, nach 16.30 Uhr gar nicht mehr angefahren.

Die Linie VB 16 (Schwalmtal – Alsfeld) bringt die Schülerinnen und Schüler morgens schon um 7:20 in die Stadt, was eine morgendliche Wartezeit von 40 Minuten bedeutet. Genauso lange dauert die Rückfahrt in das nur wenige Kilometer entfernte Schwalmtal. Beides kritisierten die Jugendlichen. Dazu beklagten sie, dass die Abend- und Wochenendverbindungen so schlecht seien, dass man stets auf Autofahrer aus dem Freundes- oder Familienkreis angewiesen sei.

Eine Diskussion auf Augenhöhe

Daraufhin nahmen sich Armin Klein, Geschäftsführer der VGO, und Sven Theiß von der Alsfelder Geschäftsstelle gemeinsam mit Bürgermeister Stephan Paule nun Zeit, um mit den Vertretern des SJP auf die Kritik einzugehen und auf Augenhöhe zu diskutieren, wie man Abhilfe schaffen könne. Klein versicherte dem SJP, dass man natürlich auf Kritik und auftretende Probleme reagiere. So wurden zum Beispiel in der Vergangenheit immer wieder Fahrpläne angepasst, um auf die sich ändernden Anforderungen im Schülerverkehr und Kapazitätsprobleme bei den Bussen zu reagieren.

Der VGO seien aus den letzten Jahren auch keine Fälle bekannt, in denen Schüler aufgrund zu voller Busse nicht mitgenommen werden konnten. Für die konkret kritisierte morgendliche Verbindung der Linie VB-13 von Leusel nach Alsfeld kündigten die Vertreter der VGO Anpassungen an, die zum Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden und die zu einer besseren Verteilung der Schüler führen sollen.

Bedarfsverkehr zu oft nicht schulrelevanten Zeiten angeboten

Klein appellierte an die Jugendlichen, für Fahrten in Randzeiten das Angebot des Anruf-Linien-Taxi (ALT) zu nutzen. Ein solcher Bedarfsverkehr wird im Vogelsbergkreis oft zu nicht schulrelevanten Zeiten angeboten, wenn der Einsatz von großen Bussen ökologisch und ökonomisch nicht zu vertreten ist. So biete das ALT der Linie VB-13 zum Beispiel auch um 20:30 Uhr noch eine Fahrtmöglichkeit von Alsfeld nach Ohmes. Bezüglich der Bedienzeiträume im ÖPNV wiesen Klein und Theiß auf die Vorgaben des Nahverkehrsplans hin. Dieser Rahmenplan, der politisch beschlossen wird, gibt vor, wie der ÖPNV in den drei Landkreisen der VGO ausgestaltet sein soll.

Nichtsdestotrotz baten die Verantwortlichen darum, sollten sich Situationen wie die beschriebenen ergeben, dass Kinder und Jugendliche vom Busfahrer stehengelassen würden oder andere Probleme beim Busverkehr auftreten, sich am besten direkt über die Website  an die VGO zu wenden, sodass der Vorgang nachvollziehbar werde.

Mit den genauen Angaben zu Buslinie, Haltestelle, Fahrt und Zeitpunkt könne dann schnell gehandelt werden, so Klein. Er versicherte den Vertreterinnen und dem Vertreter des SJP, dass die VGO permanent an Verbesserungen arbeite, und man einigte sich darauf, zu diesem Thema im Austausch zu bleiben und regelmäßig darüber zu sprechen.

Ein Gedanke zu “Kritik und Lösungsansätze zur Situation im ÖPNV besprochen

  1. Zitat 1: „…und dazu noch Kinder und Jugendliche, die einfach stehengelassen werden – all das monierten Schülerinnen und Schüler im Alsfelder Stadtgebiet, vom Stadtjugendparlament (SJP) befragt nach ihren Erfahrungen mit dem ÖPNV“.
    Zitat 2: „Der VGO seien aus den letzten Jahren auch keine Fälle bekannt, in denen Schüler aufgrund zu voller Busse nicht mitgenommen werden konnten.“
    Das alte Lied beim „Dialog in Augenhöhe“ zwischen Politikern und Wählern, Geschädigten und Verursachern, Kritikern und Verantwortlichen. Die Realität muss einen doppelten Boden haben. Nicht, um aus Scham darin zu versinken, sondern um elegant abzutauchen, sobald der Gesprächspartner die „falsche“ Wirklichkeit beschreibt. Aber schön, dass man mal darüber gesprochen hat. Und wir bleiben auf jeden Fall im Gespräch. Versprochen.

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