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KOLUMNE der Vermögensmanagerin Ines CasparEine neue Ära beginnt, aber wird es jetzt besser?

ALSFELD (ol). Seit Freitag ist Christine Lagarde die neue Chefin der EZB, der europäischen Zentralbank. Hüterin des Euro, wenn man so will. Sie tritt das schwere Erbe von Mario Draghi an. In seiner achtjährigen Amtszeit stand die Euro-Zone zwischenzeitlich kurz vor dem Kollaps. Draghi reagierte in dieser Phase mutig, aber wie manche sagen falsch. Aus dem Krisenmodus fand er nie heraus. Seine Nullzinspolitik sollte die Inflation in Richtung zwei Prozent bringen und für Stabilität sorgen. Seine Politik enteignet aber die Sparer und bringt die europäischen Banken in neue Not. Doch wie sieht die Realität heute aus? Eine Kolumne von Ines Caspar, Vermögensmanagerin bei Aurum Vermögensmanagement in Alsfeld, im Wortlaut.

120 Milliarden Euro hat Draghi dem Sparer in seiner Amtszeit geraubt. Weil er den Einlagenzins für Banken schon 2015 in den roten Bereich drehte. Mittlerweile greifen immer mehr Institute auf die Sparguthaben zu. Der Strafzins, oder auch „Verwahrentgelt“ ist die Vermögenssteuer des kleinen Mannes. Das Klumpenrisiko der Staatsanleihen in den Tresoren der Notenbank ist gigantisch: Es liegt bei 2,65 Billionen Euro. Seit dem ersten Anleihekaufprogramm ist der Bestand um mehr als 2500 Prozent gewachsen.

Draghi verfehlte das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent. Wegen der Magerzinsen schrumpft seit 2017 dennoch der rea­le Wert des Geld­ver­mö­gens. Es findet eine massive Umverteilung von den Sparern zu den Schuldnern statt. Wird sich das unter Frau Lagarde ändern? Die Wahrscheinlichkeit, dass unter Ihrer Präsidentschaft zu vernünftiger Geldpolitik zurückgekehrt wird ist sehr gering. Wenn man Ihren Ankündigungen Glauben schenken darf, dann wird es sogar noch schlimmer.

Was bedeutet das für die Märkte?

Es wird weiter billiges Geld gedruckt. Das Risiko von kreditabhängigen Zombie-Staaten und Firmen steigt weiter. Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann das ganze zum Crash führt. Finanzexperten, wie zum Beispiel Dr. Markus Krall, prognostizieren dies bereits für nächstes Jahr. Ob es so schnell geht, kann niemand sagen, aber die Mehrheit der Experten ist sich einig, dass es eine Bereinigung am Markt geben muss und geben wird.

Zunächst aber wird damit gerechnet, dass das billige Geld der Notenbanken weiter in die Aktienmärkte und in Sachwerte investiert wird.  Denn auch die amerikanische Notenbank hat begonnen die Zinsen zu senken, was weiteres billiges Geld an den Markt bringt. Wie weit sich dadurch die Weltkonjunktur aus ihrer rückläufigen Entwicklung bringen lässt, bleibt abzuwarten.

Angetrieben durch eine hysterische Klimadiskussion scheint Deutschland mit kommenden Steuererhöhungen keinen guten Weg zu gehen. Deutschland ist extreme verletzlich durch den hohen Exportanteil der Wirtschaft. Gegen die Gefahren, die durch die Trump Zölle gegen die deutsche Automobilindustrie entstehen würden, müsste Deutschland eigentlich proaktiv Gas geben, anstatt zu bremsen. Also weg von der viel gerühmten „Schwarzen-Null“ und Investitionen voranbringen. Frankreich, Italien und Spanien sind expansiver und haben schon heute höhere Wachstumsraten. Deutschland scheint den Vorsprung, den Kanzler Schröder (letzte Steuersenkung und seitdem kalte Progression) herausholte, zu verspielen, unter anderem auch mit noch höheren Energiepreisen.

Internationale Märkte und Edelmetalle favorisieren

Markttechnisch gesehen macht die Wall Street im internationalen Vergleich, gerade auch gegenüber Deutschland, einen guten Eindruck. Neue historische Höchstkurse der Aktienmärkte in den USA noch vor Jahresende sind damit realistisch. Die internationalen Aktienmärkte sind ganz klar gegenüber dem deutschen Markt zu favorisieren.
Gold hält sich sehr gut, obwohl es einige Verkaufssignale am Markt gab. Vor dem Hintergrund fast fehlender Käufe aus Indien und China sogar erstaunlich stabil. Die expansive Politik der Notenbanken weltweit und fehlende Realzinsen sollten mittelfristig zu höheren Goldpreisen führen. An geopolitischen Krisen dürfte es, auch in Zukunft, nicht mangeln.

Wollen Sie näheres zur aktuellen Finanzpolitik und den verschiedenen Möglichkeiten zur Investition in Edelmetalle erfahren, lädt Sie die Firma Aurum Vermögensmanagement zu einer Informations-Veranstaltung am Mittwoch, 13. November 2019 um 18.30 Uhr herzlich ein. Anmeldungen unter 06631/8018440

Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken.
 
Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Oberhessen-Live wider. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist:
Aurum Vermögensmanagement GmbH
Ines Caspar
Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld

Ein Gedanke zu “Eine neue Ära beginnt, aber wird es jetzt besser?

  1. Schön, dass hier jeder die eigenen Geschäftsinteressen mit einer „Meinungs-Kolumne“ fördern kann. Der eine verkauft Goldbarren, der nächste Tiny-Häuser. Ich hätte noch ein paar Tonnen Wilke-Wurst im Kühlhaus. Könnte ich da nicht mal posten, wie lecker die noch ist, wenn man den Schimmel abklopft? „OL“ hat’s wohl nötig!

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