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KOLUMNE des Vermögensmanagers Mario EichenauerVermögensstruktur als „A und O“ für den Anleger

ALSFELD (ol). Warum die Vermögensstruktur nach wie vor das „A und O“ der Anleger sein sollte und wie das am besten funktioniert, damit beschäftigt sich der Vermögensmanager Mario Eichenauer von Aurum Vermögensmanagement in Alsfeld in diesem Monat. Eine Kolumne im Wortlaut.

Bereits kurz nach meiner Ausbildung kam ich Anfang der neunziger Jahre zum ersten Mal mit der sogenannten Portfolio-Theorie von Harry M. Markowitz in Berührung. Im Prinzip geht es dabei um eine sehr breite Streuung eines Wertpapierdepots über alle Anlageklassen hinweg. Markowitz traf bestimmte Annahmen über das Verhalten von Investoren und konnte davon Aussagen über das Investitionsverhalten ableiten. Seine Arbeit war zum Zeitpunkt ihres Erscheinens (1952) revolutionär. Erst sehr viel später, im Jahr 1990, erhielt er für seine Arbeit den Wirtschaftsnobelpreis.

Die Grundidee der Portfolio-Theorie ist die sogenannte Korrelation verschiedener Anlageklassen. Das heißt, es geht um das Verhalten verschiedener Anlageprodukte in einem Depot zueinander in verschiedenen Marktphasen. Über viele Jahre hinweg konnte man sich als Anleger fast immer darauf verlassen, dass Aktien und Gold sich gegensätzlich entwickeln. Wenn Aktien stiegen, sank der Goldpreis und umgekehrt. Auch setzte in Abwärtsphasen der Aktienmärkte oftmals eine Flucht in Anleihen ein. Dies ist häufig auch heute noch zu beobachten, obwohl es faktisch keine Zinsen mehr gibt!

Portfolio-Theorie im Rahmen der Finanzkrise

Während der letzten Finanzkrise vor ca. 10 Jahren gab es Phasen, in denen es so aussah, als ob die Portfolio-Theorie außer Kraft gesetzt wäre. In gewissen Zeiträumen entwickelten sich die Kurse aller Anlageklassen in die gleiche Richtung, manchmal nach oben und dann wieder mal nach unten. Dies war offenbar aber der Massenpsychologie geschuldet, da sehr oft reine Panik oder eben Gier der Antrieb vieler Investoren war.

Es gibt kaum Alternativen wenn man größere Verluste im Depot vermeiden will

Im Herbst 2019 lässt sich festhalten, dass die Portfolio-Theorie alles andere als altbacken ist oder nicht mehr funktioniert. Wer seit August 2018 Edelmetalle seinem Portfolio beigemischt hatte, konnte den deutlichen Rücksetzer der Aktienmärkte im 4. Quartal 2018 wesentlich entspannter verfolgen, da die Edelmetalle das Depot stabilisieren konnten. Zusätzlich waren Anleihen, offene Immobilienfonds und Zertifikate weitere Stabilisatoren in den Depots vieler Anleger.

Gerade die letztgenannten Anlageprodukte haben den Vorteil, auch von seitwärts oder leicht abwärts verlaufenden Kursen profitieren zu können. Dies ist bei keiner anderen Produktkategorie sonst möglich. Die Auswahl der Zertifikate-Emittenten sollte allerdings höchste Priorität genießen. Da es sich hierbei in der Regel um Banken handelt, sollte man sich auf Institute fokussieren, die entweder wenig oder gar kein Kreditgeschäft tätigen. Denn letztlich befinden sich die Risiken von Großbanken auf dieser Seite der Bilanz.

Das Desaster mit den Sparzinsen

Zum Stichtag am 1. Oktober 2019 gibt es laut Daten des Finanzdienstleisters FMH kein einziges Angebot für Tagesgeldzinsen mehr, bei dem die Eins vor dem Komma steht. Selbst der Marktführer, die ING-Diba, hat ihr Angebot um sage und schreibe 75 Prozent gekürzt. Anstatt einem Prozent gibt es jetzt nur noch 0,25 Prozent Zinsen für Neukunden.

Wege aus der Zinsfalle

Mittlerweile sollte auch dem letzten Anleger klar geworden sein, dass die Zinsen für lange Zeit nicht mehr steigen werden. Daher geht mein Verweis ganz klar auf das Hauptthema dieser Kolumne. Mit einer ausgewogenen Vermögensstruktur, die sogar tendenziell defensiv ausgerichtet sein kann, lassen sich nach wie vor angemessene Renditen erzielen. Und das sogar nach der Inflation, die aktuell in Deutschland bei 1,20 Prozent angesiedelt ist. Das heißt, man muss zumindest Renditen in dieser Höhe generieren, um die Kaufkraft seines Vermögens zu erhalten. Dies schaffen viele deutsche Anleger oftmals nicht, da immer noch ein Großteil ihres Barvermögens auf unverzinsten Konten und Sparbüchern schlummert.

Das Aurum-Team steht Ihnen selbstverständlich gerne für den Aufbau eines Portfolios nach Ihren Vorgaben und Prämissen zur Verfügung.

 

Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken.

Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Oberhesssen-Live wider. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist:
Aurum Vermögensmanagement GmbH
Mario Eichenauer
Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld

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