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Sebastian Borsch, Andreas Kraus, Markus Rauhut und Stefan Strack bei der internationalen Radsportveranstaltung "Rad am Ring"Vier Alsfelder Radsportler erfolgreich beim 24 Stunden-Rennen in der „grünen Hölle“

ALSFELD (ol). Zum 17. Mal trafen sich wie jedes Jahr am letzten Juliwochenende rund 9.000 Radsportfans am Nürburgring zur internationalen Radsportveranstaltung „Rad am Ring“. Mit Sebastian Borsch, Andreas Kraus, Markus Rauhut und Stefan Strack waren auch wieder vier Alsfelder Radsportler dabei. Die vier Freunde hatten sich als 4er-Team für das 24 Stunden-Rennen über die legendäre Nordschleife am Nürburgring angemeldet. 

In der Pressemitteilung heißt es, hierbei galt es so viele Runden wie möglich innerhalb von 24 Stunden über den Rundkurs des Nürburgrings zu bewältigen. Die Rennstrecke ist aufgrund der 464 Höhenmeter, die auf 26 Kilometer zu bewältigen sind, sehr anspruchsvoll und werde daher im Volksmund auch „grüne Hölle“ genannt.

Insgesamt starteten in der gewählten Kategorie 635 Teams und die Alsfelder hatten sich nach dem 67. Platz aus dem Vorjahr eine Top 50 Platzierung als Ziel gesteckt. Man entschied sich nach jeder Runde das „Staffelholz“ hier in Form einer Trinkflasche, die mit einem Transponder versehen war, an das nächste Teammitglied zu übergeben. Der fliegende Wechsel nach jeder gefahrenen Runde führe dann zwar dazu, dass man nur sehr wenig Schlaf oder Ruhe bekomme, man sich auf der anderen Seite allerdings in der jeweiligen Runde nicht schonen brauche und körperlich an die Leistungsgrenze bis in den „roten Bereich“ gehen könne, da die Pause recht schnell nach nur einer Runde wieder winkt.

Das Ziel: ein Platz unter den Top 50

Am Samstag ging um 12.45 Uhr Sebastian Borsch als erster des 4er-Teams auf die Rennstrecke und konnte sich im eng gedrängten Starterfeld, bei dem es auch dieses Jahr wieder aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der Dichte am Start zu Stürzen kam, durchsetzen und mit einer Rundenzeit von nur 40.30 Minuten gleich einen Platz im vorderen Feld sichern. Danach ging Andreas Kraus auf die Strecke, der dann nach einer ebenfalls sehr starken Leistung das „Staffelholz“ nach einer gefahrenen Runde an Stefan Strack übergab. Als vierter Starter ging Markus Rauhut auf die Strecke, der dann wieder an Sebastian Borsch übergab.

Man konnte an den konstant guten Zeiten aller Fahrer innerhalb des Teamsschon erahnen, dass eine Platzierung unter den Top 50 realistisch war, zumal man sich erhoffte, durch die kurze Wechselfrequenz nachts noch ein paar Plätze gut machen zu können. In ihren Pausen verpflegten sich diejenigen Fahrer, die nicht gerade auf der Strecke waren und suchten etwas Ruhe im Zelt oder im Wohnwagen. Man verbrenne pro Runde etwa 1.100 Kalorien und die müssen in der kurzen Pause von etwa zweieinhalb Stunden immer wieder aufgefüllt werden, sonst sei ein Leistungseinbruch vorprogrammiert.

Einen Rennen unter extremen Bedingungen

Leider spielte das Wetter in der Eifel nicht mit und es regnete immer wieder teilweise sehr stark. Am Sonntagnacht setzte dann sogar Dauerregen ein, so dass die gefahrenen Rundenzeiten langsamer wurden, was zunächst Sorge bereitete hinsichtlich des erhofften Platzierung. Die anderen Teams waren aber genauso von den widrigen Bedingungen betroffen und die vier machten im Gegenteil eher noch Plätze gut. Die Strecke war bedingt durch scharfe Kurven, steile Abfahrten, schlechte Sicht und gegnerische Fahrer, die auch um vordere Plätze kämpften nicht einfach zu bewältigen und man erreichte in den Abfahrten zumindest auf trockenerer Fahrbahn Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 95km/h.

So musste man sich bei den Wetterumständen insbesondere Nachts mit der spärlichen Beleuchtung am Rad sehr stark konzentrieren, um auf der nassen Fahrbahn nicht weg zu rutschen und womöglich zum Sturz zu kommen – was einigen Fahrer auch dieses Jahr wieder passierte. Neben der physischen und psychischen Belastung an die Fahrer, bedeutete der 24-Stunden Einsatz bei Regen auch gerade für die hochtechnisierten und filigranen Rennräder, teilweise mit elektronischer Schaltung ausgestattet, eine enorme Beanspruchung. So brach nachts um 4 Uhr beim Rad von Stefan Strack mitten auf der Strecke ein kleines aber wichtiges Bauteil an der Gangschaltung – ohne das Teil wäre ein Weiterfahren fast unmöglich gewesen.

Strack konnte die Runde dennoch durchfahren „lediglich die ersten beiden Gänge gingen nicht mehr, was beim Anstieg zur ‚Hohen 8‘ mit bis zu 18 Prozent Steigung zwar extrem kräftezehrend, aber für den kurzen Moment zu verkraften war“, wie er erklärte. Kurzerhand wurde mitten in der Nacht der Wohnwagen zur Werkstatt umgebaut und die defekten Bauteile von einem Ersatzrad, das man glücklicherweise mit im Gepäck hatte, umgebaut. Das Rad war bis zum nächsten Einsatz in den frühen Morgenstunden wieder voll einsatzbereit und das Rennen wurde dann ohne eine weitere Panne Sonntagmittag um 12.30 Uhr beendet.

Ziel erreicht und übertroffen: Rang 31 für die Alsfelder Radsportler

Am Ende hieß es nach 28 gefahrenen Runden, was etwa 730 Kilometer und 13.000 Höhenmetern entspricht, Rang 31 für die ambitionierten Alsfelder Radsportler, die mit dem Teamnamen „heute wird‘s locker“ an den Start gegangen waren. Den Sieg machten übrigens zwei Teams aus Holland unter sich aus. 

„Dass wir weit nach vorne fahren könnten, hatte sich bereits beim Rennen ‚Maratona dles Dolomites‘ gezeigt, an dem wir vier Anfang Juli in Südtirol teilnahmen und durchweg sehr gute Zeiten gefahren waren. Dass wir aber das selbst gesteckte Ziel unter die Top 50 zu fahren, deutlich unterschritten wurde hatten wir nicht erwartet“, sagte Strack stolz. Überglücklich mit der tollen Platzierung resümierten die vier Radsportler, dass die Wechselstrategie aufgegangen sei, dass sich die vielen Trainingskilometer und Höhenmeter in den heimischen Mittelgebirgen bezahlt gemacht haben und dass dies sicherlich nicht die letzte Veranstaltung dieser Art war, an der die Alsfelder teilnehmen werden.

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