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Chefarzt Steffen Lancee entwickelt Methode, die Darmnähte besser heilen lässtErhöhte Sicherheit bei komplexen Eingriffen

ALSFELD (ol). Wird bei einem Patienten ein Darmkrebs diagnostiziert, führt kein Weg daran vorbei, das befallene Stück des Organs zu entnehmen. Ist das passiert, müssendie beiden Enden des operierten Darms wieder zusammenfügen. Bislang geschah das durch eine sogenannte Klammernaht, die jedoch in manchen Fällen nach einer bestimmten Zeit wieder aufging. Die Methode, die Dr. med. Steffen Lancee, Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie am Kreiskrankenhaus Alsfeld, gemeinsam mit einem Start-Up-Unternehmen entwickelt hat, könnte also bahnbrechend sein.

Die besten Ideen entstehen unbeabsichtigt, heißt es in der Pressemitteilung des Krankenhauses. So auch die von Dr. med. Steffen Lancee und dem Start-Up-Unternehmen „Rivolution“ aus Rosenheim: „Wir saßen beisammen und haben hin und her überlegt, einfach Brainstorming gemacht“, sagt er heute. Herausgekommen sei dabei eine Methode, durch die Operationen am Darm laut Lancee weitaus weniger Risiko bergen.

Während nach einer solchen OP die Klammernaht bisher nicht selten aufgegangen sei und der Stuhlgang so in den Körper gelangen konnte, halte seine Methode den Belastungen stand. „Das haben Tests bestätigt“, sagt der 54-Jährige sichtlich stolz. Die neue Methode könne die Komplikationsrate senken und somit die Sicherheit eines komplexen Eingriffs erhöhen.

Die Klammernaht sei jedoch immer noch Bestandteil der Methode. Was sich verändert habe, sei, dass zusätzlich noch eine körpereigene Fibrinmatrix auf die Naht aufgetragen werde. Fibrin verhalte sich ähnlich wie Klebstoff und ist im Blut zu finden. „Fibrin lässt das Blut gerinnen und sorgt so dafür, dass sich Wunden wieder schließen und abheilen“, so Lancee. Zudem wirke es antibakteriell und aktiviere Heilungsprozesse.

Um es zu gewinnen, entnimmt Lancee dem Patienten 120 Milliliter Blut aus der Vene. „Dieses wird dann in einem speziellen Gerät modifiziert.“ Herauskommen fünf bis zehn Milliliter einer weißlichen Flüssigkeit, der Fibrinmatrix, die dann auf die geklammerte Naht aufgespritzt wird. „Ein Vorteil war, dass das Fibrin schon zugelassen war und in der Herz- oder Hirnchirurgie verwendet wurde“, sagt Lancee, „es ist einfach nur noch niemand vor uns auf die Idee gekommen, es für die Darmwand zu verwenden.“

Lancees Traum sei es nun, dass irgendwann ausschließlich das körpereigene Fibrin ohne die Klammernaht für Darmoperationen verwendet wird. „Es müssen nun viele Studien folgen, die belegen, dass der Klebstoff ausreicht.“ Lancee hofft außerdem, die Methode auch für andere Eingriffe – etwa für Operationen an der Bauchspeicheldrüse oder am Magen – nutzen zu können.

2 Gedanken zu “Erhöhte Sicherheit bei komplexen Eingriffen

  1. Wir sind stolz auf das komplette Team der Station 3 im Alfelder krankenkaus, allen voran Dr Lancee und Dr Typou. Auch ein großes Kompliment an die Krankenpfleger und Krankenschwester.

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