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Verein Schöner Ausblick auf Exkursion zu zwei RenaturierungsmaßnahmenEine Exkursion mit vielen Fragen an die Untere Naturschutzbehörde

SCHRECKSBACH/IMMICHENHAIN (ol). Wenn Windkraftanlagen gebaut werden, gibt es oftmals auch Renaturierungsmaßnahmen. Gleich zwei von solchen Maßnahmen besuchte der Verein „Schöner Ausblick“, die durch die Windkraftanlage in der „Gleiche“ erstellt wurden und hatten einige Fragen mitgebracht.

Der Verein Schöner Ausblick sieht die bei seiner Exkursion kürzlich besichtigten Renaturierungsmaßnahmen kritisch und erhofft sich durch Nachfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde Aufklärung.

Besucht wurden zwei Renaturierungsmaßnahmen, die den Eingriff und Schaden an der Natur, der durch den Bau der WKA in der „Gleiche“ entstand, ausgleichen sollen. Dr. Sachiko Scheuing, Vorsitzende des Vereins, erklärt: „Generell sehen wir Renaturierungsmaßnahmen, wo sie sinnvoll und an der richtigen Stelle sind, als positiv an und haben bereits als Verein solche gefördert und umgesetzt. Bei den aktuell gesehenen allerdings haben wir viele Fragen. Daher unser Schreiben an die Behörde“.

Bei der Maßnahme Bodenbach sei ein natürlich fließender Bachlauf am Weiderand auf einer Länge von mehreren Hundert Metern verflacht und verbreitert worden. Hier habe der Limnologe Dr. Drewek als Experte für Gewässer die Problematik erläutert. Durch den Eingriff sei die Fließgeschwindigkeit reduziert und damit die Selbstreinigungskraft des Baches vermindert worden. Durch die vergrößerte Wasseroberfläche und geringere Tiefe steige die Temperatur schneller an, zumal die Beschattung durch die Entfernung von Gras und Gebüsch wegfalle.

Fotos: Schöner Ausblick e.V

Der Bach habe nun im Sommer höhere Temperaturen und weniger Sauerstoff und werde teilweise schneller austrocknen. Bereits jetzt zeigte sich den Wanderern statt des fließenden Wassers ein eher temporäres tümpelähnliches Gewässer. Dies werde sich auf den Lebensraum für bisher vorhandene Tiere auswirken. Jungen Forellen beispielsweise, die sich hier während des Wachstums zurückziehen konnten, sei dieser Raum genommen.

„Hier stellt sich uns die Frage, welche Parameter bezüglich Fließgeschwindigkeit, Wassermenge, beabsichtigte oder tolerierte Veränderungen von Flora und Fauna der Planung der Renaturierungsmaßnahme Bodenbach zugrunde lagen. Das möchten wir gerne beantwortet haben, um den Sinn dieses Eingriffs zu verstehen“, sagte Georg Keil, Mitglied des Vorstands.

Auch Hohlwegbefüllung sorgt für Unverständnis

Ähnlich ergehe es dem Verein mit der zweiten Maßnahme, der Hohlwegverfüllung in der Feldgemarkung Roter Graben, die unweit des Bodenbaches liegt. Hier wurde ein ursprünglich 15 bis 20 Meter breiter Graben, der als Hohlweg fungierte, mit Erde zugeschüttet. Berichten zufolge wurde hier der Erdaushub aus der Bodenbachverbreiterung verwendet. Der Hohlweg sei seinerzeit gesäumt von Gebüsch und Bäumen gewesen und bot Niederwild, Kleintieren und Vögeln ein Rückzugsgebiet.

Während sonst Hecken wieder angepflanzt würden, sei hier ein bewachsener Hohlweg beseitigt worden. Dafür sei nun aus zwei durch den Hohlweg getrennten Feldern ein großes, planes und zusammenhängendes Feld entstanden. Auch hier erwarte sich der Verein von der Behörde eine Begründung für diese Maßnahme, zumal der Hohlweg nach Recherche von Georg Blumenauer, Mitarbeiter im Verband der Landesarchäologen, Teil eines historischen Fernhandels- und Heerweges zwischen Alsfeld und Bad Hersfeld war.

Fotos: Schöner Ausblick e.V

Danach tauchte die Wandergruppe in den Wald ein und entdeckte unter fachkundiger Führung von Georg Blumenauer verschiedene Hügelgräber aus der Steinzeit im Bereich des Kohlwald, wo die Firma Abicon aktuell zwei WKA plant. Zu ausführlichen und fachlich fundierten Gesprächen sowie zur Stärkung mit Würstchen und Getränken trafen sich die Teilnehmer abschließend mit den anwesenden Experten auf den Eggenhöfen bei Familie Morgenstern.

Ein Gedanke zu “Eine Exkursion mit vielen Fragen an die Untere Naturschutzbehörde

  1. wie lange es noch dauern soll, bis die Menschen merken wie sehr sie durch diese Energiewende verarscht werden.
    Natur- und Artenschutz, sowie die eigene Geschichte und Kultur, werden diesem Wahn geopfert. Die meisten schauen zu, weil sie denken es sei für etwas größeres. Einige wenige profitieren davon und nutzen die aktuelle Stimmung im Land schamlos aus. Traurig. Denn was einmal verschwunden ist. lässt sich nie wieder bringen. Doch das ist denen egal, die in Städten wohnen und mit der zerstörten Natur nicht konfrontiert werden, dafür aber für Klimaschutz demonstrieren und grün wählen. Kann man die Welt retten in dem man die eigene Natur zerstört?

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