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Vortrag und Gespräch mit Landtagsabgeordnete Eva GoldbachInsektensterben, Landwirtschaft und EU-Fördergelder

VOGELSBERG (ol). Die Vogelsberger Grünen hatten zusammen mit der Landtagsabgeordneten Eva Goldbach ins Dorfbräuhaus Landenhausen eingeladen, um über das Europawahlprogramm der Grünen zu informieren und mit interessierten Bürgern ins Gespräch zu kommen. Herausgekommen ist dabei ein Gespräch über die Gefahren von Pestiziden wie Glyphosat, die Landwirtschaft und EU-Fördergelder.

In der Pressemitteilung der Vogelsberger Grünen heißt es, Eva Goldbach sprach in ihrem Kurzvortrag unter anderem über das dramatische Artensterben: Im Vergleich zu 1989 gebe es heute 70 bis 80 Prozent weniger Fluginsekten. Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Libellen könnten, wenn es so weitergehe, bald ganz verschwunden sein. Da einige Vogelarten sich fast ausschließlich von Insekten ernähren, seien auch diese vom Aussterben bedroht, sie würden ganz einfach verhungern.

Ursachen seien der Einsatz von Giften wie Glyphosat oder Neonicotinoiden in der Landwirtschaft, die intensive Düngung und das Fehlen von Hecken, Brachflächen, Blühpflanzen. Auch der Feldhamster sei durch großflächige Monokulturen zur bedrohten Art geworden.

Vernetzung von Blühstreifen für einen größeren Nutzeffekt

Das hessische Umweltministerium fördere das Anlegen von Blühstreifen. „Wenn diese Blühstreifen vernetzt wären, wäre der Nutzeffekt viel größer“, bemerkte dazu ein Landwirt, der der Einladung ins Dorfbräuhaus gefolgt war. „Eine Vernetzung kann aber nur erreicht werden, wenn sehr viel mehr Blühstreifen entstehen als bisher“, so die Antwort von Eva Goldbach.

Eine umweltverträgliche klimaschonende Landwirtschaft ist eines der Ziele der Grünen aller EU-Länder bei der Europawahl. Der Einsatz von Pestiziden soll stark reduziert werden, Glyphosat und Neonicotinoide sollen europaweit verboten werden, fordern die Grünen. Gerade für kleine Betriebe könne die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft sinnvoll sein, bemerkte ein am Gespräch beteiligter Biolandwirt. Er selbst habe durch die Umstellung seinen Betrieb erhalten können, da er seither mehr Gewinn mache.

Auch Gartenbesitzer könnten einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Bienen, Schmetterlingen und Vögeln leisten, ergänzte Goldbach, sie könnten im Garten Wildblumen säen oder heimische Sträucher wie Weißdorn, Schwarzdorn, Brombeere pflanzen. Wildblumensaatgut wurde von den Grünen im Dorfbräuhaus verteilt und ist auch an den Wahlständen der Grünen zu bekommen.

Als weiteres Ziel im grünen Europawahlprogramm nannte Eva Goldbach die Stärkung und Eigenständigkeit der Kommunen und Regionen Europas. Insbesondere ländliche Regionen sollen verstärkt gefördert werden.

Gebiete wie der Vogelsberg profitierten von europäischen Förderprogrammen wie z.B. dem LEADER-Programm. Zahlreiche Geschäftsideen und Projekte in der Region konnten unter anderem mithilfe von EU-Fördergeldern verwirklicht werden. Da das Beantragen der EU-Gelder in manchen Fällen noch zu kompliziert ist, steht im Wahlprogramm der Grünen auch, dass der Zugang zur Förderung und die Beantragung vereinfacht werden sollen.

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