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Verkehrsclub VCD schlägt Kombination von Windkraft und Nahverkehr für Vogelsbergbahn vorE-Mobilität mit Brennstoffzellen-Zügen nachhaltig gestalten

VOGELSBERG (ol). E-Mobilität wird fast ausschließlich als Automobilität, also als Ersatz von Benzinern und Dieseln durch E-Autos diskutiert. Doch wie steht es mit dem E-Antrieb der Zukunft im Bahnbereich aus? Einen Vorschlag für die Energiewende der Vogelsbergbahn, deren Elektrifizierung übrigens zuletzt Mitte der 1960er Jahre diskutiert wurde – möchte der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) machen. Der nämlich plädiert für Brennstoffzellen-Züge.

Ein wichtiges Thema der jüngsten Jahresversammlung des Kreisverbands Wetterau-Vogelsberg des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Friedberg war die Elektromobilität. Dabei ging es weniger, so aus der Pressemitteilung des VDC, um elektrisch betriebene Autos als um Impulse für den Nahverkehr auf der Schiene mit Brennstoffzellen-Antrieb.

In Wiesbaden wurde er im letzten Jahr erstmals in Hessen vorgestellt: der „Coradia I-Lint“. Dabei handele es sich um einen Nahverkehrstriebwagen des Herstellers Alstom, der durch eine Brennstoffzelle angetrieben werde. Diese benötigt als Treibstoff Wasserstoff, der durch die chemische Reaktion in der Brennstoffzelle den Strom für den elektrischen Antrieb erzeugt. Dabei werde weder ein Speicher, also eine Batterie, benötigt noch der Anschluss an eine Stromleitung.

„Die Brennstoffzellentechnologie im Bahnbetrieb macht die Oberleitung überflüssig. Damit bietet sie hervorragende Zukunftsperspektiven für den Ausbau nicht-elektrifizierter Bahnstrecken wie der Vogelsbergbahn“, meinte Christoph Winterberg. Der jetzt in Friedberg als Vorsitzender des VCD-Kreisverbands im Amt Bestätigte forderte, dass die in Hessen durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Betrieb zu nehmenden Brennstoffzellenzüge vor allem da eingesetzt werden, wo sich damit die Elektrifizierung von Bahnstrecken erübrige. Die Attraktivität der Vogelsbergbahn ließe sich so sicher deutlich steigern.

Besonderes Augenmerk lenkt der Verkehrsclub dabei auf die sinnvolle Verbindung von Mobilitätsaspekten und Energiewende. „Die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit des Brennstoffzellenbetriebs hängt ganz zentral von der Qualität des eingesetzten Wasserstoffs ab. Seine Gewinnung durch Elektrolyse erfordert Strom. Wird dieser durch Windenergieanlagen bereitgestellt, werden im Vergleich zu Kohle- oder Erdgas-Strom Kohlendioxid-Emissionen vermieden“, ergänzte VCD-Vorstandsmitglied Gerhard Kaminski. „Wind-Gas“ diene außerdem der Speicherung der Windenergie.

Hinsichtlich der Anzahl der Windkraftanlagen belege der Vogelsbergkreis mit 216 (nach Angaben des Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) in Hessen den Spitzenplatz. Auf dieser Basis biete es sich an, so der Verkehrsclub, hier den Bau der Infrastruktur für diese Kombination aus Windkraft, Brennstoffzellentechnologie und nachhaltigem Bahnbetrieb zu planen und zügig umzusetzen. Damit ließe sich in der Region Vogelsberg außerdem zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen.

3 Gedanken zu “E-Mobilität mit Brennstoffzellen-Zügen nachhaltig gestalten

  1. Wer heute die Pegelmeldungen übers Grundwasser im VB gelesen hat, dem kann es für 2019 Angst und Bange werden, zumal für die Wohnturmbewohner in Ffm. das Wasser aus dem Hahn kommt. „Wasserstoffgewinnung im VB.“ Ein schöner Traum, aus dem alle ganz schnell aufwachen werden.

  2. Wenn dann nachts zufälligerweise, nach einem bewölkten Tag, auch mal kein Wind weht und die Stromversorgung großflächig zusammenbricht, weil Deutschland alle Kraftwerke zur Sicherung der Grundlast abgeschaltet hat, müssen auch Sie morgens am Bahnsteig stehen und auf den Zug warten, der leider keinen Wasserstoff tanken konnte. Und auch Ihr tolles Elektroauto funktioniert ja nicht ohne Batterieladung. Wie kommen Sie dann zur Arbeit? Mit dem Eselskarren?
    Desweiteren wollen Sie wertvolles sauberes Trinkwasser zur Kraftstoffgewinnung verschwenden?
    Das ist doch sehr bedenklich.

  3. Die Erzeugung von Wasserstoff im Vogelsberg ist ein neuer Wirtschaftszweig, der gerade in dieser ländlichen Region Arbeitsplätze schafft. Vor allem das wichtige, bei dieser Produktion wird sauberes Wasser benötigt, was im Vogelsberg kein Problem sein sollte. Was aber noch sehr viel wichtiger ist, das kein Diesel mehr verbrannt werden muss. Die Klimabilanz wird dadurch besser, weil die Elektrolyse allein nur durch Windkraft vollzogen wird. Für die Investoren bedeutet dies auch sehr viel, weil gerade nachts, wenn nur sehr wenig Strom gebraucht wird, die Windräder sich zwar drehen, aber kein Strom produziert wird. Erst durch die Nachtproduktion wird eine runde Sache aus der ökologischen Stromproduktion.

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