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Erneut überzeugt das Lauterbacher Sockenfest mit seinem bunten ProgrammEin neuer Ehrenstrolch zum Sockenfest

LAUTERBACH (tsz). Wenn Socken als Dekoration dienen, sich Strolche durch die Gassen quetschen und eine ganze Stadt von „Schäppe Baa“ singt, dann kann das nur eins bedeuten: In Lauterbach war Sockenfest. Dabei wurde nicht nur viel und ausgiebig gefeiert, sondern auch wieder der Lauterbacher Ehrenstrolch ernannt.

Kaum etwas kann den Erfolg eines Stadtfestes so stark beeinflussen, wie das Wetter. Das hat sich am vergangenen Wochenende in Lauterbach glücklicherweise von seiner gnädigen Seite gezeigte und so stand dem Erfolg des alljährlichen Lauterbacher Sockenfests nichts im Weg. Zahlreiche Besucher lockte es zum bunten, in diesem Jahr etwas schmaleren Programm, bei dem auch wieder viele Vereine mitwirkten.

Dabei ging es bereits am Samstag ganz traditionell mit dem Fassbieranstich auf der Hauptbühne am Löwendenkmal los. Diesmal stieß allerdings nicht Bürgermeister Reiner-Hans Völlmöller das Fass an, sondern der Juwelier und Uhrmacher Bernhard Schmidt. Der feierte nämlich mit seinem Geschäft „Mehring Uhren und Schmuck“ sind 70-jähriges Jubiläum.

Der Berliner Platz war gut gefüllt am vergangenen Sonntag.

Danach ging es ganz im Zeichen der Musik weiter. Auf zwei Bühnen – der Hauptbühne am Löwendenkmal am Berliner Platz sowie auf der Sparkassenbühne im Garten des Hohhausmuseums – traten Bands mit abwechslungsreichen Musikstilen auf. Bis tief in die Nacht wehte dabei der Wind die Klänge von Rock, Soul und Jazz durch die Innenstadt und hauchte dieser neues Leben ein. „In Lauterbach wird nicht oft gefeiert. Deswegen ist es umso schöner, wenn so viele Leute wie heute Abend hier zusammen feiern. Da zeigen wir auch mal, dass Lauterbach nicht tot ist“, beschreibt eine Besucherin die Feierlichkeiten am Abend. Die angrenzenden Personen schließen sich ihrer Aussage an. Sie lachen, stoßen an, und feiern weiter.

Alte Schmuckstücke und edle Tropfen

Am Sonntag ging das Sockenfest fröhlich weiter. Bereits am frühen Vormittag konnte man an der Kanalstraße und dem Steinweg beim Oldtimertreffen Fahrzeuge aus vergangenen Jahrzehnten bestaunen. Zusammen mit dem verkaufsoffenen Sonntag sorgte die Ausstellung somit schon am frühen Morgen und am Vormittag für massig Trubel in der Innenstadt. Zum Mittag um 12 Uhr ging es dann auf beiden Bühnen erneut musikalisch heiß her. Der Garten des Hohhausmuseums wurde dabei wie schon am Vorabend erneut zum Publikumsmagnet, in dem vor allem Weinliebhaber auf ihre Kosten kamen. Im Garten übernahmen nämlich die GeniesserZeit und der Lauterbacher Weinkontor mit ihren besonders edlen Tropfen die Verpflegung.

Der Musikverein Großenlüder spielte am Sonntag auf der Volksbankbühne.

Auf der Sparkassenbühne im „Weingarten“ spielte Lock Back mit ihrem Repertoire bestehend aus Rock & Pop der 50er bis 80er Jahre. Währenddessen gab an der Volksbankbühne am Berliner Platz der Großenlüder Musikverein eine etwas klassischere, aber genau so gut besuchte Darbietung. Abgerundet wurde das Programm von Aktionen verschiedener Vereine und Organisationen. Das Hohhausmuseum und die evangelische Kirche nahmen dabei auch den deutschlandweiten Tag des offenen Denkmals als Anlass, um beim Sockenfest ihre Türen zu öffnen. Auch die Museumsdruckerei und das historische Klassenzimmer konnten an diesem Sonntag besichtigt werden.

Die Stadt in einem Blick

Ein Highlight war die Möglichkeit, Lauterbach einmal in seiner ganzen Pracht von oben bestaunen zu dürfen. Die Evangelische Kirche öffnete nämlich die Türen für den Kirchturm. Viele Lauterbacher nutzten die Chance die 142 Stufen, die die meisten bisher nur als Konfirmand oder Konfirmandin einmal erklimmt hatten, erneut zu gehen. „Das letzte Mal, dass ich hier oben war, ist jetzt über dreißig Jahre her. Und ich muss sagen, der Ausblick ist immer noch so atemberaubend wie damals als Kind“, erzählt ein Lauterbacher auf der Spitze der Kirche.

Ein seltene Möglichkeit für die Lauterbacher: Die Stadt von ganz oben zu überblicken.

Währenddessen wartete auch das Stadtjugendparlament mit einer Spray-Aktion am Marktplatz auf. Bei dieser konnten Straßenblockaden, welche sie an Festen wie dem Lauterbacher Prämienmarkt zum Einsatz kommen, bunt besprüht werden. Dabei ließen die Jugendlichen ihrer künstlerischen Ader freien Lauf und gaben den vorher einfarbig grünen Sperren ein neues Gewand. Direkt daneben war auch wieder die bereits bekannte Fair-Misch-Bar zu finden, sowie die Lauterbacher Pfadfinder.

Konrad Petschke wird neuer Ehrenstrolch

Auch ist es am Sockenfest eine Tradition, einen neuen Ehrenstrolche zu ernennen. Dies geschah in diesem Jahr bereits zum 29.  Mal. Dafür versammelte sich ein Teil der bereits ernannten Lauterbacher Ehrenströlche auf der Volksbankbühne am Marktplatz. Während einer Laudation streute dabei der letztjährige Ehrenstrolch Gernot Schobert bereits einige kleine Hinweise zu der Identität seines „Nachfolgers“. Er habe über vierzig heimatkundliche Artikel für den Lauterbacher Anzeiger geschrieben, ist in seiner Freizeit Amateur-Funker und hat in seiner Zeit als Beamter sieben Landräte erlebt. Für viele Lauterbacher fiel bereits in der Rede der Groschen, wer der neue Ehrenstrolch werden würde. Für alle anderen wurde er kurz danach vorgestellt: Der 29. Lauterbacher Ehrenstrolch ist Konrad-Adolf Petschke. Danach werden ihm auf der Bühne noch die „Insignien der Strolchenmacht“ bestehend aus einer Schärpe, einem kleinen Strumpf und einer Urkunde übergeben.

Der neue Ehrenstrolch Konrad-Adolf Petschke bei seiner Ernennung.

Im Anschluss werden die Sieger des Gewinnspiels verkündet, in dem die Lauterbacher mitraten konnten, welcher Lauterbacher Ehrenstrumpf in diesem Jahr auch zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde. Danach übernahm erneut die Musikkapelle aus Großenlüder. Noch viele Stunden tummeln sich die Menschen durch die Innenstadt, bummeln durch die Geschäft, trinken das ein oder andere Bier und genießen die gemütliche Atmosphäre eines gelungenen Festes.

Weitere Eindrücke vom Lauterbacher Sockenfest

Warum ist der Löwe rot?
Das Löwendenkmal am Berliner Platz in Lauterbach ist eines der bekannten Symbol der Stadt Lauterbach. Dieses steht für den gewonnen Krieg gegen Frankreich 1871. Da es kein Mahndenkmal, sondern ein Siegesdenkmal ist, hat man es im Rahmen der Aktion „Nie wieder Krieg!“ der Soroptismist International mit einem gehäkelten und gestricktem Gewand aus Wolle umhüllt (Oberhessen-live berichtete). Die Aktion sollte dabei auf anhaltende Kriege und Konflikte in der Welt aufmerksam machen. Bereits eine Woche vor dem Sockenfest wurde ein Friedensfest in Lauterbach gefeiert. Seitdem hat der Löwe in Lauterbach ein neues Fell, welches er auch voraussichtlich noch bis Ende Oktober tragen wird.

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