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Sommerzeit heißt Wespenzeit - Alles, was Sie dazu wissen solltenDer richtige Umgang mit Wespen, Stichen und Nestern

ALSFELD (akr). Draußen summt es. Egal, wo man ist, es summt. Ob man am Grillen ist, im Freibad liegt oder in der Eisdiele sitzt. Man ist nie allein – Wespen, eine alltägliche Begleitung. Wie verhält man sich den Tieren am besten gegenüber? Was ist bei Stichen zu tun? Was macht man, wenn man ein Wespennest bei sich daheim entdeckt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Es ist Sommer, Hochsommer. Es ist die Jahreszeit, in der man sich so oft es geht im Freibad oder am See aufhält, in der Eisdiele sitzt oder mit Freunden zusammen grillt. Klingt eigentlich super, wären da nicht die teilweise nervigen Besuche der schwarz-gelben Summer. Und die können manchmal richtig penetrant sein. Besonders, wenn sie um einen herumschwirren, geraten viele Menschen in Panik. Sie schlagen wild um sich, pusten sie an, können nicht ruhig sitzen oder stehen bleiben. Das ist allerdings ein Fehler.

Fragen und Antworten zum Thema Wespen, Stiche und Nester

Wie sollte man sich Wespen gegenüber am besten verhalten, um Stiche zu vermeiden?

„Man sollte definitiv nicht wild umherfuchteln“, weiß Karl-Heinz Zobich vom NABU Kreisverband Vogelsberg. Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen. Die Tiere wechseln dann quasi in den Verteidigungsmodus und greifen an. Das passiert übrigens auch, wenn sie angepustet werden: „Sie reagieren allergisch auf Wind“, erklärt Zobich. „Einfach ganz normal verhalten, als ob sie nicht da wären“, sagt Wolfgang Dennhöfer vom BUND Vogelsberg. Außerdem sollte man sich generell von Wespennestern fernhalten und schon gar nicht „anklopfen oder ähnliches“, fügt Zobich noch hinzu. Dann fühlten Wespen sich auch bedroht.

Was tun, wenn man doch gestochen wird?

„Kühlen ist das A und O“, weiß die Pharmazeutisch-Technische-Assistentin Tanja Appel von der Neuen Apotheke in Alsfeld. Wenn man gestochen wird, sollte man den Stachel entfernen, beispielsweise mit einer Pinzette und die Stelle dann direkt kühlen. Das verengt die Gefäße und das Gift kann sich nicht so schnell ausbreiten.

Welche Hausmittel sind hilfreich?

„Quark ist ein altbewährtes Hausmittel“, sagt Appel. Er kühlt und wirkt entzündungshemmend. Auch Zwiebeln beinhalten Wirkstoffe, die gegen Entzündungen helfen. Deswegen werden auch oft rohe Zwiebeln bei Ohrenschmerzen verwendet. Einige Menschen haben eventuell auch Essigsaure Tonerde in ihrer kleinen Hausapotheke. Die ist nicht nur bei Prellungen oder Sonnenbrand ein echtes Hilfsmittel, sondern auch bei Insektenstichen. Verdünnt angerührt, Wattepad oder ähnliches eingetunkt und auf die Stelle gelegt. Das wirkt kühlend und entzündungshemmend.

Quark – ein altbewährtes Hausmittel. Foto: privat

Wann sollte man nach einem Stich einen Arzt aufsuchen?

Bilden sich beispielsweise dicke Quaddeln – sprich, schwillt die Haut großflächig an und juckt oder man bekommt Atemnot, Schwindel, Ohnmacht, Übelkeit, ist das oftmals ein Zeichen für eine allergische Reaktion. „Wenn man merkt, dass es einem gesundheitlich einfach überhaupt nicht gut geht, dann sollte man sich ärztlich behandeln lassen“, weiß Appel.

Sind Wespen dieses Jahr aggressiver als sonst oder kommt das einem nur so vor?

„Aggressiver sind Wespen dieses Jahr nicht“, sagt Zobich. Es gebe aber schon einzelne Tiere, die etwas lästiger seien. Je wärmer es draußen ist, desto aktiver sind die Wespen. Und warm ist es ja wirklich gerade. Es ist außerdem wichtig zu wissen, „dass es hier bei uns fünf verschiedene Wespenarten gibt. Nur zwei davon sind „scharf auf Süßes““, erklärt der NABU-Funktionär. Die anderen drei wollen lediglich andere Insekten fressen – „es kann aber auch sein, dass sie auch mal auf ein Steak vorbeikommen“, lacht Zobich.

Braucht es eine offizielle Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, um ein Wespen oder Hornissennest entfernen zu lassen?

“Für Wespen braucht man keine Genehmigung. Allerdings für Hornissen, Bienen und Hummeln. Die fallen unter das Bundesartenschutzgesetz”, sagt ein Schädlingsbekämpfer aus der Region. “Hornissennester sind allerdings so gebaut, dass man sie quasi im ganzen Umsetzen kann”, sagt Naturschützer Dennhöfer. Es gibt aber auch Fälle, wo das nicht möglich ist.

Was kostet so eine Genehmigung? Wie lange muss man auf sie warten?

Laut Angaben des Schädlingsbekämpfers kostet solch eine Genehmigung um die 20 Euro und wird auch relativ zügig geprüft. Entscheidend ist dabei immer die Frage, welche akute Gefahr für den Menschen von dem Nest ausgeht. Die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt hat auch eine Liste mit Experten zur Hand, die in der Region bei Wespen und Hornissen-Problemen behilflich sein können.

Wer darf Wespennester oder Hornissennester entfernen?

Wespen sind nicht sonderlich geschützt, ihre Nester darf jedermann entfernen. Die Untere Naturschutzbehörde empfiehlt jedoch Experten zu konsultieren – oder zumindest Schutzkleidung zu tragen. Hornissen sind – ob Umsetzung oder in Ausnahmen Zerstörung des Nestes – nach vorliegender Genehmigung in jedem Fall eine Angelegenheit für Spezialisten wie geschulte Imker oder Schädlingsbekämpfer.

Was kostet die professionelle Entfernung beider Nestarten durchschnittlich?

“So zwischen 50 Euro und 100 Euro”, sagt der Schädlingsbekämpfer. Das komme ganz auf den damit verbundenen Aufwand an.

Was ist zu beachten, wenn ich ein Wespennest selbst entfernen möchte?

Wespennester selbst zu entfernen ist gefährlich, es besteht eine große Gefahr gestochen zu werden – und das nicht nur von einem einzigen Tier. Naturschützer Karl-Heinz Zobich sagt, Gifte einzusetzen sei zudem eine schwierige Sache, denn es sei nie das ganze Volk, sondern nur ein Teil davon, im Nest. Wenn die anderen Tiere dann wiederkommen, würden sie aggressiv. Es gibt jedoch Gifte, die sich aus zwei-vier Metern auf ein Nest sprühen lassen und auf längere Zeit wirken sollen, um das gesamte Volk zu töten.

Kann man sich auch an die Feuerwehr oder Polizei wenden?

Die Feuerwehr ist da nicht der richtige Ansprechpartner. “Die sind nicht sachkundig genug”, sagt der Schädlingsbekämpfer. Das gelte auch für die Polizei. “Eine Einschaltung der Polizei halten wir nicht für angemessen, da dort andere Aufgabenschwerpunkte zu sehen sind”, sagt die Untere Naturschutzbehörde.

Welche Strafen drohen, wenn ich selbst ohne Genehmigung ein Hornissennest beseitige?

Im Netz kursieren Texte, die Behaupten, das Töten der Tiere ohne Genehmigung könne bis zu 65.000 Euro Bußgeld kosten. Das ist allerdings übertrieben, sagen Fachleute. Diese Beträge sind Höchstsätze, die für ganz andere, viel härtere Vergehen herangezogen werden. In der Regel wird keine Behörde solche Strafen verhängen, wenn man unerlaubt ein Nest entfernt – was natürlich nicht heißt, dass man sich nicht an die Regeln halten sollte.

Gibt es Tipps, sich Wespen beim Grillen fernzuhalten?

Im Internet kann man zahlreiche Tipps lesen – von der Schüssel mit Zuckerwasser oder vergorenem Obst in eine entfernte Ecke zu stellen, über den Ratschlag Kaffee zu verbrennen bis hin zu dem Hinweis, die Tiere mit Wasser zu besprühen. Dann würden sie denken es würde regnen, heißt es. Einen eigenen Geheimtipp für Ablenkungsfutter hat Naturschützer Dennhöfer nicht: „Wenn Wespen auf Nahrungssuche sind, dann sind sie auch darauf fixiert. Gerüche werden dann besonders wahrgenommen“. Gerade Fleisch oder der Zwetschgenkuchen von der Oma würden stark für die Tiere durften. „Da hilft dann nur, die Duftquelle irgendwie zu überdecken“, weiß Dennhöfer.

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