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Kreisjugendbücherei feiert ihren 20. Geburtstag in kleiner RundeZwischen Lexika und Google: die KJB als moderner Lernort

ALSFELD (ol). Erstmals erwähnt worden sei sie in einem Artikel über das Schulleben an der Albert-Schweitzer-Schule, kurz ASS, im Jahr 1999, doch schon zwei Jahre zuvor hatten zwei engagierte Lehrkräfte damit begonnen, einer kleinen, nicht sonderlich viel beachteten Bibliothek an dem Standort der Albert-Schweitzer-Schule in der Krebsbach neues Leben einzuhauchen. Laut Pressemitteilung begründeten sie damit gleichzeitig auch eine dauerhafte Schulkooperation.

Hans Heinrich März von der ASS und Margret Gerschlauer von der Max-Eyth-Schule, MESA genannt, hatten viele kreative Ideen eingebracht, um den Schülern beider Schulen ein hochwertiges und umfangreiches Angebot sowohl an Fachliteratur als auch an Belletristik zu machen. Die Geburtsstunde der KJB, der Kreisjugendbücherei – datiert also irgendwo zwischen 1997 und 1999, wie Jean Rossa, Lehrerin an der ASS und neben der festangestellten Bibliotheksfachkraft Ute Schneeberger die Dienstälteste im KJB-Team, in ihrer Begrüßung am vergangenen Dienstag kundtat, als in kleiner, aber ausgesuchter Runde der 20. Geburtstag der Einrichtung gefeiert worden sei.

Zur Feierstunde in der KJB konnte Rossa, die auch Teil des Vorstandsteams der LAG Schulbibliotheken in Hessen e.V. sei, eine feine Auswahl an Mitwirkenden, Unterstützern und Weggefährten begrüßen. Darunter Mitbegründer Hans Heinrich März, die Schulleitungsteams der beiden beteiligten Schulen und Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken in Hessen e.V.

Eine kleine, ausgesuchte Runde hatte sich zur Feierstunde in der KJB eingefunden. Foto: Traudi Schlitt

Die Bücherei hat auch ein großes Mediathekenangebot

Ganz besonders herzlich begrüßte Rossa das aktive Mediathekenteam: ihre Kollegin Katja Körner, Eva Schlosser und Marianne von Kölichen von der Max-Eyth-Schule sowie die festangestellten Bibliothekskräfte Ute Schneeberger und Silke Lanz. Auch den Schulhausverwalter Thilo Kopp vergaß sie nicht – alle Genannten trügen maßgeblich zum Erfolg der KJB bei, von dem wiederum zahlreiche Schüler, Lehrkräfte und andere Nutzer profitierten.

In einem kleinen Rückblick markierte Rossa wichtige Stationen der KJB, die bereits 1999 ein kleines Internet-Café beherbergte – zwei Computer standen damals bereits zur Verfügung. Nur ein Jahr später sei die Ausleihe von Karteikarten auf die Software Littera umgestellt worden und seit 2004 kümmere sich mit Ute Schneeberger eine festangestellte Kraft um die Bestandspflege der Medien und die Beratung der Nutzer. Schneeberger sei seit 2014 außerdem qualifizierte Lernberaterin und komme damit dem erweiterten Nutzungsspektrum der Bücherei sehr entgegen. Denn hier gebe es längst nicht mehr nur Bücher zum Ausleihen: Ein ständig wachsender Teil der insgesamt 15.500 Medien an beiden Schulstandorten der ASS seien elektronische Medien, wie Rossa ausführte.

Darunter befinde sich seit neuestem auch das Online-Archiv der Süddeutschen Zeitung. Neben der reinen Ausleihe finde verschiedenste Beratungen und Workshops statt, wie später noch ausgeführt worden sei. „Mit der Ausleihe eines Romans ist es längst nicht mehr getan“, brachte Rossa es auf den Punkt.

Marianne von Kölichen stellte die KJB als interaktiven, vielfältigen Lernort vor. Foto: Traudi Schlitt

2014 erhielt die KJB einen neuen Anstrich: Sie sei moderner gestaltet, offener und frischer geworden, und habe sich seitdem als Treffpunkt von Schülern bewährt, die in ihren Freistunden ein ruhiges Plätzchen, zum Lesen und Lernen, aber auch zum Chillen, suchten. Immer weiter arbeite das Mediathekenteam an neuen Ideen und Verbesserungen, um die KJB auch für die Zukunft fit zu halten, sagte Rossa. Mit Blick auf die anwesenden Vertreter des Kreises, den Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak und Peter Schwärzel vom Amt für Schulen und Liegenschaften, hatte sie den Wunsch nach einer neuen Einrichtung geäußert: Regale, Stühle, Bodenbelag und nicht zuletzt das inhaltliche Angebot – es gäbe vieles, was immer noch besser werden könne: „Es ist nie genug“, sei Rossa deutlich geworden.

Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter, nahm konkrete Wünsche mit nach Lauterbach. Foto: Traudi Schlitt

Nach ihr hatte Marianne von Kölichen von der MESA die KJB als expliziten Lernort vorgestellt: Das hier angesiedelte Selbstlernzentrum als ein Angebot der Erwachsenenbildung beispielweise oder die interaktiven Möglichkeiten für Schüler der INTEA- und DAZ-Klassen, derjenigen also, die Deutsch als Zweitsprache erlernten. Auch Schulabschlussnachholer lernten hier genauso wie Schüler, die „den Unterschied zwischen Googeln und Recherchieren“ kennenlernen, Zitierregeln oder Möglichkeiten der Office-Programme wie Word oder Power Point nahegebracht bekommen wollten.

Hier machen beide Schulen verschiedene Angebote, wobei die Übergänge fließend und die Kooperationen beider Schulen zunehmend seien. „Geld ist rund und rollt weg“, zitierte von Kölichen den Dichter Heinrich Heine – auch sie hatte damit die Vertreter der Politik um weitere, großzügige Unterstützung gebeten. Gleichzeitig dankte sie dem Kreis für die finanzielle Basis und allen anderen für das ungeheure Engagement.

Bürgermeister Stephan Paule würdigte die Leistung des KJB-Teams. Foto: Traudi Schlitt

Diesem Dank hatte sich auch Dr. Mischak in seinem Grußwort angeschlossen. Er unterstrich die Bedeutung von Bibliotheken auch im Zeitalter der IT und des Internets: Hier gehe es besonders darum, wie man dort das Wissen finde. Die KJB und ihr Team leisteten auf diesem Gebiet nun schon seit über zwanzig Jahren beste Arbeit. Die Wünsche des Teams nach mehr finanzieller Unterstützung nehme er gerne mit in die Kreisverwaltung.

Bürgermeister Stephan Paule schwelgte sodann in Erinnerungen: Als ehemaligem ASS-Schüler seien ihm die Räume der KJB wohlvertraut. Er würdigte die Arbeit des Mediathekenteams, das mit seinem Einsatz der KJB neuen Schub gegeben und den Umgang mit neuen Medien in das Angebot der Bücherei aufgenommen habe. „Das was hier mit den Medien gemacht wird, ist das Entscheidende“, lobte der Rathauschef Jean Rossa und ihre Mitstreiterinnen.

Annette Knieling, kommissarische Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Schule, präsentierte die KJB als lebendigen Raum voller moderner Medien und bewährter Klassiker. Foto: Traudi Schlitt

Annette Knieling, kommissarische Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Schule, habe die Bibliothek bereits nach wenigen Wochen als lebendigen Ort kennengelernt, der gut genutzt werde, sagte sie in ihrer Ansprache. Sie zeigte sich erfreut, neben den vielen neuen Medien auch Klassiker wie Gero von Wilperts Sachwörterbuch der Literatur hier zu finden, ein Indiz dafür, dass es neben allem Schnelllebigen auch bleibende, zuverlässige Werke gebe, die man den Schülern anbieten könne. „Bücher eröffnen auch heute noch neue Welten“, schloss Knieling, die für sich selbst auch ein solches Buch für das lange Wochenende gefunden hatte.

Thomas Möller von der Max-Eyth-Schule unterstrich die gute Zusammenarbeit von Max-Eyth-Schule und Albert-Schweitzer-Schule. Foto: Traudi Schlitt

Als letzter Redner würdigte Thomas Möller, stellvertretender Schulleiter der Max-Eyth-Schule, die Bibliothek gerade in Zeiten vieler Reize als Ort der Ruhe. Sie biete eine Atmosphäre, in der man gut arbeiten könne. Bücher zu lesen rege die Fantasie an und steigere die Kreativität, sagte Möller, der auch den Anwesenden dazu riet, wieder mal ein gutes Buch zur Hand zu nehmen. Abschließend sei er auf die gute Zusammenarbeit der Max-Eyth-Schule mit der Albert-Schweitzer-Schule eingegangen und verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass auch zukünftig weitere gemeinsame Projekte realisiert werden könnten.

Zum Abschluss der Feierstunde unterstrich Jean Rossa noch einmal die Bedeutung der KJB, die man gerne an diesem Standort halten möchte. „Neben all dem, was wir jetzt schon anbieten, sind wir immer offen für neue Ideen und Projekte, die von den Schulen sowie den Schülern an uns herangetragen werden.“ Was sich daraus entwickeln werde, darauf werde man in der KJB spätestens zum 25-jährigen Jubiläum blicken.

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