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Das waren die Themen der Bürgerversammlung am Donnerstag in LeuselDetails zur Übergangs-Kita und zum schnellen Internet

LEUSEL (jal). Viel Neues war es nicht, was Bürgermeister Stephan Paule und einige Magistratsmitglieder am Donnertagabend in Leusel bei einer Bürgerversammlung zu verkünden hatten. Und dennoch hörten sich geschätzt 50 Besucher an, was die Lenker der Stadt dort berichteten. Über die Pläne zur Kinderbetreuung in Leusel, zum Beispiel – und zum Stand des Breitbandausbaus in Alsfeld.

Auch die Lokalpolitik kommt zuweilen nicht ohne Symbolik aus. Deshalb darf man wohl getrost davon ausgehen, dass der Ort, an dem diese Bürgerversammlung stattfand, von den Verantwortlichen mit Bedacht ausgewählt worden war. Denn die Leuseler Mehrzweckhalle soll bald einen ganz bestimmten Zweck erfüllen: den eines Übergangsquartiers für einige Kita-Kinder.

Weil in Alsfeld derzeit mehr Kinder geboren werden als noch vor ein paar Jahren angenommen, sind die Kitas in der Stadt überfüllt. Ein Neubau in der Feldstraße ist in Planung, doch bis der öffnet, dauert es noch zwei bis drei Jahre. Um in der Zwischenzeit genug Betreuungsplätze anbieten zu können, suchte die Stadt eine Ausweichmöglichkeit – und kam dabei schließlich auf die Mehrzweckhalle in Leusel.

Das bedeutet einen ziemlichen Einschnitt für die Menschen im Ort. Der Hauptsaal der Halle soll demnächst, wenn alles klappt, gesperrt und für die Kita-Nutzung umgebaut werden, inklusive den Toiletten. Schon Ende September könnten zwei Kita-Gruppen dort einziehen. Am Einholen der zahlreichen Genehmigungen, was den Brandschutz und dergleichen angeht, ist die Stadt schon dran. Lediglich der Clubraum, das Foyer und die Küche der Halle sollen für die Allgemeinheit nutzbar bleiben. In Leusel gibt es einen großen Karnevalsclub – Bürgermeister Paule versicherte den Mitgliedern die Unterstützung der Stadt bei der Suche nach Ausweichquartieren.

Ein paar Stühle blieben leer: Blick in die Saal in Leusel. Links in der vorderen Reihe hatte die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Goldbach (weißer Blazer) Platz genommen.

Ein paar Stühle blieben leer: Blick in die Saal in Leusel. Links in einer der vorderen Reihen hatte die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Goldbach (weißer Blazer) Platz genommen.

Und auch wer schon eine private Feier in der Halle bereits gebucht hat, soll Hilfe bekommen. Spezialausgaben wie das Besorgen eines Festzeltes sind in die 120.000 Euro, die die Übergangs-Kita in Leusel etwa kosten soll, schon mit eingepreist. Diese 120.000 Euro seien im Übrigen günstiger als andere Behelfsmöglichkeiten, um schnell Platz für zwei Kitra-Gruppen zu schaffen.

Paule machte deutlich, er wisse, dass das für Leusel nicht ganz einfach sei. Er bedankte sich für die „Solidarität“ des Ortes. In Leusel selbst scheint man sich mit den Plänen der Stadt bereits größtenteils abgefunden zu haben. Jedenfalls gab es bis auf ein, zwei Fragen, ob man die Kinder nicht doch irgendwo anders unterbringen könnte, keine Kritik an dem Projekt seitens der Anwesenden. „Wenn man es mit Buchstaben macht, war Leusel vermutlich Variante Y“, sagte Paule. Man hätte viele andere Möglichkeiten geprüft, bevor man auf die Verantwortlichen des Ortes zugegangen sei, um mit ihnen über die Angelegenheit zu sprechen.

Der Grund, warum viele Leuseler sich mit den Plänen der Stadt arrangieren können, ist vermutlich der genaue Deal, für den sie ihre Halle hergeben. Wenn nach zwei bis drei Jahren die Kinder ausziehen, soll das in die Jahre gekommene Gebäude runderneuert werden. Eine Zuhörerin sagte, sie sei die Erste gewesen, die in dem Haus 1983 ihre Hochzeit gefeiert hätte. Seitdem sei nichts mehr renoviert worden. Der Bürgermeister verwies auf die schlechte Haushaltslage, die bis 2014 in Alsfeld geherrscht habe. Weil es klar gewesen sei, dass man in Leusel mindestens eine halbe Million investieren müsse, habe die Politik das Projekt immer weiter nach hinten geschoben und andere Dorfgemeinschaftshäuser bevorzugt.

Einiges vom Umbau kann bleiben

Man habe auf die Möglichkeit gewartet, ein spezielles Förderprogramm in Anspruch nehmen zu können, sagte Paule. Und dieses Geld würde man nun bekommen können. Im Übrigen würden einige Sanierungsarbeiten, beispielsweise was die Elektrik angeht, schon im Zuge des Umbaus erfolgen und müssten nicht nach dem Ende der Kita-Zeit zurückgebaut werden.

Ob das denn auch alles sicher und die Halle wirklich nach drei Jahren wieder frei und saniert sei, wollte ein Mann wissen. Von ihm aus sei das so, aber neue Mehrheiten und neue Persönlichkeiten könnten Beschlüsse der Vorgänger natürlich immer aufheben, sagte Paule. „Also Wiederwahl“, rief jemand aus dem Publikum. Gelächter im Saal. Paule lachte mit – und schob eilig nach, dass das jetzt nicht als Wahlwerbung gemeint gewesen sei.

Gegen Ende ging der Bürgermeister nochmal auf ein Dauerthema ein, das vielen Alsfeldern seit langem auf die Nerven geht: Der langsame Ausbau des schnellen Internets. Paule warf dabei von seinem Laptop aus einige Folien an die Wand, woraus hervor ging: Dort, wo sich der Landkreis mit der Breitbandinfrastrukturgesellschaft Oberhessen, kurz Bigo, um den Ausbau kümmert, müssen sich die Menschen wohl noch bis mindestens Frühjahr 2019 gedulden. Namentlich sind das die Stadtteile Fischbach, Hattendorf, Berfa, Lingelbach, Heidelbach und Münch-Leusel. In den übrigen Stadtteilen, wo die Telekom den Ausbau eigenständig übernimmt, sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. „So jedenfalls hat es uns der magentafarbene Riese versprochen“, sagte Paule.

2 Gedanken zu “Details zur Übergangs-Kita und zum schnellen Internet

  1. Stimme hier wirklich zu: Das leere Sportheim in Angenrod dürfte mit deutlich weniger Umbauaufwand nutzbar sein und man würde dazu keinen Platz für irgendetwas anderes wegnehmen.

    Und verkehrstechnisch ist es sicher mind. genauso gut zu erreichen.

  2. Wieso kann man nicht das leerstehende Sportheim vom FSV Angenrod nehmen. Ist doch groß genug. Die Kinder haben mit dem Sportplatz genug Spielmöglichkeiten.
    Das steht eh leer und das Dorfgemeinschaftshaus kann weiter genutzt werden.
    Einfach mal darüber nachdenken.

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