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Markus Schäfer aus Eudorf setzte in diesem Jahr auf SicherheitZwischen 733 PS und der nötigen Sicherheit

ALSFELD (ls). Geschwindigkeit, Adrenalin und jede Menge PS – genau dafür lebt der Eudorfer Markus Schäfer. Mit seinem getunten Astra brach der Familienvater im vergangenen Jahr einige seiner persönlichen Rekorde und jagte seine Höllenmaschine innerhalb von 10,7 Sekunden auf 223 Stundenkilometern. Nicht umsonst trug er den Titel „King of Germany“. Doch statt auf Geschwindigkeit, setzte Schäfer in diesem Jahr auf die Sicherheit.

Für den Viertelmeile-Fahrer Markus Schäfer ist die Saison vorbei: „Ab Oktober beginnt die Schrauberzeit“, erklärt er in seiner kleinen Scheunen-Werkstatt in Eudorf. Schon seit dem Ende der letzten Saison schraubt Schäfer weiter an seinem Astra. Das Ziel: Gewicht reduzieren. Dazu muss die Frontscheibe weichen und wird durch eine leichtere Makrolon Scheibe ersetzt. Auch die unnötigen Kabel mussten der Leichtigkeit weichen. Seinen Astra, den er im Jahr 2000 gekauft hatte, habe er nach und nach umgebaut, bis das Auto schließlich irgendwann keine Straßenzulassung mehr hatte. Teppiche mussten weichen, die Sitze wurden ausgebaut, ein Käfig wurde eingebaut – „Mittlerweile ist hier so gut wie nichts mehr Original“, erklärte der Familienvater. Auch aus dem Motorraum wurde alles Überflüssige entfernt. So konnte er nochmal 15 bis 20 Kilo einsparen. Mittlerweile wiegt sein Astra unter 900 Kilogramm. Ein Leichtgewicht.

An seinem Astra ist fast nichts mehr im Originalzustand. Fotos: ls

Alleine hat Schäfer das allerdings nicht gemacht: „Das wäre in dieser Form gar nicht mehr machbar. Ich hatte wirklich viele Helfer, aber so langsam stoßen wir an unsere Grenzen. Viel mehr schrauben können wir nicht“, sagte er. Ende der 90er Jahre kam er erstmals durch Arbeitskollegen mit dem Sport in Berührung. Seit dem ist der Eudorfer Feuer und Flamme. Seit 2004 ist Beschleunigungsrennen sein Hobby, sein erstes Rennen musste allerdings bis 2005 warten, da fuhr er zum ersten Mal auf der Viertelmeile. 2009, 2011 und 2015 trug er den Titel „King of Germany“ als er bei den Speeddays in Alkersleben den ersten Platz holte.

Einschneidendes Erlebnis und vorzeitiges Saisonaus

Daran konnte Schäfer in diesem Jahr nicht ganz anschließen. In Alkersleben selbst hatte er mit Sprit-Problemen zu kämpfen. Die bekam er zwar in den Griff, doch reichte es lediglich für das Viertelfinale. „In Alkersleben ist etwas passiert“, erklärte Schäfer. Bei 230 Stundenkilometern warfen den erfahrenen Rennfahrer Bremsprobleme aus der Bahn. „Da ist mir das erst Mal so richtig das Herz in die Hose gerutscht“, gab er zu. Die Hinterachse hatte zu stark gebremst und er kam ab von der Bahn, landete allerdings glücklicherweise in der Wiese. Das sei der Moment gewesen, in dem ihm bewusst wurde, er müsse in diesem Jahr auf die Sicherheit seines Astras setzen. „Der Käfig wird umgebaut und verschweißt , es wird noch ein Bremsfallschirm eingebaut, der sowieso ab einer Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern Pflicht ist“, ergänzte Schäfer. Auch eine Feuerlöschanlage wolle er im Laufe der Pause verbauen. „Wir sind Vorbilder für die Zuschauer, da ist es wichtig, dass wir auch auf unsere eigene Sicherheit achten“, sagte der Familienvater.

Auch von innen hat sich einiges getan.

Trotz dieser Erfahrung machte der Rennfahrer weiter: In Oschersleben, habe er Probleme mit der Traktion gehabt (7.6 Sekunden auf 200 Meter). Also stand die Präsentation seines Astras im Vordergrund. In Eisenach wurden ein paar neue Updates für 2018 verbaut die auf Anhieb funktionierten. 11.3 Sekunden war das Ergebnis. Für Bad Sobernheim wurde die Traktionsbar nochmal abgeändert, wodurch er auf einer recht jungen Bahn 11.1 Sekunden fahren konnte, wie er in seinem persönlichen Jahresrückblick erzählte. Eigentlich sei sogar angedacht gewesen, im Oktober nochmal in Bad Sobernheim zu fahren, doch seine eigene Gesundheit machte ihm dabei einen Strich durch die Rechnung. „Wegen Rückenproblemen musste ich meine Saison vorzeitig beenden“, erklärte Schäfer.

Nach der Saison ist vor der Saison – Im Juni geht es weiter

„Ein großer Dank geht an Hanf Cartuning, Andreas Rudolph und Kreis Tuning als Sponsoren für das vergangene Jahr. Mein weiterer Dank gilt meinen zahlreichen Unterstützern, Markus Stegbauer, Matthias Martin, Stephan Maus, Bernd Hof, Daniel Liehr, Thorsten Middendorf, Hansi Kunkel ohne die ich vieles nicht hätte realisieren können und ohne die das Jahr nicht das gewesen wäre, was es war“, dankte Schäfer. Man müsse Vertrauen zu seinen Leuten haben, das sei das wichtigste und darauf könne er immer zählen. Aber auch das Vertrauen zu sich selbst und zu seinem Astra seien zentral. „Man muss das Auto beherrschen und verstehen, nur so kann es im nächsten Jahr klappen“, sagte er.

Der Astra in der Werkstatt in Eudorf.

Aber wie heißt es doch so schön: Nach der Saison ist vor der Saison und so werkelt Markus Schäfer auch in diesen Monaten weiter an seinem Astra. Das Ziel: Sicherheit, Leichtigkeit und Geschwindigkeit, denn bereits im Mai geht es in Oschersleben weiter und im Juni da warten wieder die Speeddays in Alkersleben. Aber schon vorher wird man Markus Schäfer und seinen Astra auf diversen Tuningmessen bestaunen können.

Der Einbau der Feuerlöschanlage steht in diesem Jahr im Vordergrund.

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